Zur Abschreckung Putins: Deutsche Rüstungskonzerne erhalten Leopard-2-Großauftrag

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Die litauische Armee, die im Baltikum eng mit der Bundeswehr zusammenarbeitet, bekommt zur Abschreckung von Wladimir Putin Leopard-2-Panzer aus Deutschland.

Vilnius - Immer wieder warnt Litauen vor dem Moskau-Regime aus Russland. Der blutige Ukraine-Krieg dient als mahnendes Beispiel. Und die Erinnerungen an die Unterdrückung in der durch den Kreml bestimmten Sowjetunion leben in Vilnius fort, während in der litauischen Hauptstadt längst die Nato-Fahnen wehen.

Bundeswehr: Nato-Partner Litauen kauft Leopard-2-Panzer aus Deutschland

Das kleine baltische Land mit seinen rund 2,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat nun einen Großauftrag an die deutsche Rüstungsindustrie zur Produktion von Leopard-2-Kampfpanzern für die eigene Armee bekannt gegeben. Im Rahmen einer Regierungskonferenz wurde endgültig der Kauf von „Leoparden“ des Herstellers KNDS Deutschland beschlossen.

Das litauische Verteidigungsministerium teilte am 22. Oktober unter anderem bei X mit: „Litauen hat heute wichtige Entscheidungen zur Stärkung seiner nationalen Division getroffen. Die Entscheidung, mit dem Erwerb der in Deutschland hergestellten Leopard-2-Panzer fortzufahren, wurde bestätigt, ebenso wie die Pläne zum Kauf schwedischer Ketteninfanterie-Kampffahrzeuge vom Typ CV-90.“

Nach russischem Überfall auf die Ukraine: Litauen baut eine eigene Division auf

Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas wurde ferner in einer Mitteilung wie folgt zitiert: „Wir haben die von Deutschland vorgelegten Informationen über die vorläufigen Kosten des Panzerprojekts erhalten, und es wurde eine endgültige Entscheidung über den Erwerb der deutschen Leopard-2-Panzer getroffen.“ Es geht demnach um die neueste Version Leopard 2A8. Die Glattrohrkanone fertigt der westdeutsche Waffenbauer Rheinmetall, zusammengebaut werden die Panzer am süddeutschen KNDS-Standort in München.

Kasčiūnas und der Befehlshaber der litauischen Streitkräfte, General Raimundas Vaikšnoras, hatten zuvor dem Staatlichen Verteidigungsrat (SDC) die Fortschritte bei der Entwicklung einer Litauischen Division vorgestellt. Nach Bundeswehr-Verständnis umfasst eine Division in der Regel zwischen 12.000 und 18.000 Soldatinnen und Soldaten. Die Bundeswehr hat zum Beispiel zwei Panzer-Divisionen, eine dritte ist im Umfeld des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine (zumindest) in Planung.

Brigade Litauen

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) unterzeichnete mit seinem litauischen Amtskollegen Arvydas Anušauskas am 18. Dezember 2023 das Abkommen über die Stationierung einer Brigade Litauen in dem baltischen Land. Bis 2027 sollen 4.800 Soldatinnen und Soldaten sowie 200 zivile Beschäftigten der Bundeswehr bei Rūdninkai stationiert sein. Voraussichtlich 2026 soll das deutsche Kontingent der aktuell schon einsatzbereiten multinationalen Nato-Battlegroup Litauen mit mehr als 1000 deutschen Soldatinnen und Soldaten in die neu geschaffene Brigade integriert werden.

Nato-Ostflanke: Abschreckung gegen Moskau-Autokrat Wladimir Putin in Litauen

Just mit der Bundeswehr arbeitet die litauische Armee im Rahmen der Verteidigungsallianz Nato seit 2017 eng zusammen. Denn: Die deutschen Streitkräfte stellen mit mehr als 1000 Soldatinnen und Soldaten das größte Kontingent der 1600 Soldatinnen und Soldaten starken EFP-Battlegroup Lithuania. Dieser multinationale Kampfverband steht unter deutschem Kommando und ist in Rukla stationiert, rund 30 Kilometer nordöstlich von Kaunas.

Die Mission enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) dient der Sicherung der Nato-Ostflanke. Ab 2027 will Deutschland als großes Nato-Mitglied eine neu eingerichtete Brigade Litauen stellen, die am Truppenübungsplatz Rūdninkai stationiert werden soll, wo Litauen unter Hochdruck eine neue Nato-Militärbasis baut. Diese sollen die Bundeswehr und die neue eigene nationale Division unweit der Grenze zu Belarus, das mit Russland verbündet ist, und südlich der Hauptstadt Vilnius ab 2027 gemeinsam nutzen. Zur Abschreckung von Kreml-Chef Wladimir Putin und dessen brutalen Regimes um den willfährigen Außenminister Sergei Lawrow.

Bislang schwerste Waffe der litauischen Armee: das Vilkas-Infanteriekampffahrzeugen auf Basis des Boxer.
Bislang schwerste Waffe der litauischen Armee: das Vilkas-Infanteriekampffahrzeugen auf Basis des Boxer. © IMAGO / Funke Foto Services

Leopard 2A8: Litauen stattet seine Armee mit Kampfpanzern aus Deutschland aus

Bislang gilt als Rückgrat der litauischen Armee die sogenannte „Iron Wolf“ Infanteriebrigade, die die insgesamt 88 Radpanzer Boxer in ihren Reihen hat. Und zwar in der Ausführung als Vilkas-Infanteriekampffahrzeuge mit jeweils einer schweren Maschinenkanone vom Typ MK-44S im Kaliber 30 Millimeter. Schwere Kampfpanzer hat der baltische Staat bislang nicht. Das soll sich bald ändern. Minister Kasčiūnas nannte jedoch keine genaue Zahl an „Leoparden“, die bestellt werden.

Wie das sicherheitspolitische Online-Portal hartpunkt berichtet, geht es um Kampfpanzer in Bataillonsstärke. Zum Vergleich: Ein Bataillon der Bundeswehr hat laut ZDF in der Regel 46 Kampfpanzer. Demselben Bericht zufolge sollen zudem rund 100 CV-90-Schützenpanzer aus schwedischer Produktion für zwei neue Grenadierbataillone beschafft werden. Der Deutsche Bundestag hatte am 3. Juli 2024 der Beschaffung von 105 modernen Leopard 2A8 explizit für die Brigade Litauen zugestimmt. So sollen die deutschen und die litauischen Soldaten an den baltischen Nato-Standorten dieselben Kampfpanzer haben. (pm)

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