Schwere Brigade gegen Putin: Nato-Staat fordert Konsequenzen für Russlands Drohungen
Angesichts der Drohungen aus Moskau will Polen die EU-Verteidigungsstrategie stärken. Eine schwere Brigade der EU-Eingreiftruppe soll her.
Warschau – Wladimir Putin sitzt Polen im Nacken und das Dauerfeuer an Drohungen aus Moskau macht das Land an der europäischen Außengrenze sichtlich nervös. Polen fordert nun eine „schwere Brigade“ der europäischen Eingreiftruppe, die umgehend in Krisengebieten eingesetzt werden könne.
Denn: die Europäische Union müsse gegen das russische Militär im Falle eines Angriffs auch ohne Hilfe der Nato und des US-Militärs gewappnet sein. Der Außenminister Polens Radosław Sikorski äußerte sich über die Gefahr aus dem Osten besorgt. Er wäre „überhaupt nicht überrascht“ sollte Putin sein Land angreifen.

Schwere Brigade als europäische Verteidigung gegen Russland - unabhängig von Nato
So könne die schwere Brigade auch im Norden Afrikas zum Einsatz kommen oder in den Balkan Gebieten, wie der Minister in einem Interview des polnischen Senders TVP World am Mittwoch (1. Mai) mitteilte. „Ich bin für eine schwere EU-Brigade als schnelle Eingreiftruppe, damit wir nicht bei jedem Notfall an unserer Peripherie auf die Ressourcen der Vereinigten Staaten zurückgreifen müssen, zum Beispiel bei einem Problem von niedriger Priorität auf dem Balkan oder in Nordafrika.“
Zwar wies der russische Autokrat im März, Spekulationen über einen Angriff Moskaus auf ein Nato-Mitgliedsstaat vehement zurück und bezeichnete sie als „purer Unsinn“, Sikorski befürchtet jedoch Schlimmes, sollte Kiew den Ukraine-Krieg verlieren. „Wir haben die Wahl: entweder haben wir eine besiegte russische Armee außerhalb der Grenzen der Ukraine oder eine siegreiche russische Armee an der Grenze zu Polen. Und was Putin dann tun würde, ist das, was Hitler mit der Tschechoslowakei getan hat; er würde die Industrie und die Menschen in der Ukraine nehmen und sie mobilisieren, um weiterzumachen“, wie sich der polnische Minister sicher ist.
Duda fordert Nato 3-Prozent-Ziel aufgrund der „wachsenden imperialen Bestrebungen Russlands“
Zuletzt hatte Präsident Andrzej Duda die übrigen Nato-Mitglieder aufgefordert, ihre Verteidigungsausgaben auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, angesichts der wachsenden Gefahr aus dem Osten. „Angesichts des Krieges in der Ukraine und der wachsenden imperialen Bestrebungen Russlands müssen die Nato-Länder mutig und kompromisslos handeln“, verkündete der Präsident kurz vor seiner Reise nach Washington Mitte März.
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Polen gibt unterdessen bereits 4 Prozent seines BIP für Verteidigungsausgaben aus, um „mit gutem Beispiel voranzugehen und andere zu inspirieren“, wie Euronews den Präsidenten zitiert. (SiSchr)