100 Tage im Amt: Trump-Auftritte arten völlig aus – „Ich will Papst werden“ ist nicht der einzige irre Satz

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Donald Trump feiert sich für die ersten 100 Tage im Amt. In seiner Rede holt er zum irren Rundumschlag aus. Die Anhänger jubeln.

Washington D.C. – 100 Tage ist Donald Trump nun wieder US-Präsident. Die Umfrage-Werte zur Anfangsphase seiner zweiten Amtszeit sind allerdings alles andere als rosig. Die Bürgerinnen und Bürger seines Landes stellen ihm teils ein vernichtendes Zeugnis aus. Für Trump ist das allerdings kein Grund, sich nicht selbst über den grünen Klee für seine Leistungen zu loben. Passend zu seinen ersten 100 Tagen im Amt holt er bei Auftritten zum Mini-Jubiläum zum Rundumschlag aus und feuert skurrile Sätze ab.

„Ich würde gerne Papst werden. Das wäre meine erste Wahl“, sagte Trump etwa am Weißen Haus vor Reportern auf die Frage, wen er gerne als Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus sehen würde. Vermutlich ein nicht ganz ernst gemeinter Satz, mehr ein Scherz. Bei Trump sind die Grenzen da allerdings in jüngerer Vergangenheit gerne mal fließend gewesen. Hier gestand er aber ein, keinen wahren Favoriten zu haben.

Donald Trump 100 Tage im Amt: Erst scherzt er über sich als Papst – dann folgt Rundumschlag

Es gebe aber einen amerikanischen Kardinal, „der zufällig aus einem Ort namens New York kommt und sehr gut ist“. Es bleibe abzuwarten, wie es weitergehe. Trump spielte damit wohl auf den New Yorker Erzbischof, Kardinal Timothy Dolan, an – ohne dessen Namen zu nennen. Der Konservative galt bereits 2013 als möglicher Anwärter auf die Nachfolge des damaligen Papstes Benedikt.

Donald Trump feiert sich für die ersten 100 Tage seiner Amtszeit selbst.
Donald Trump feiert sich für die ersten 100 Tage seiner Amtszeit selbst. © dpa/AP | Alex Brandon

Damit aber noch nicht genug. Vor Anhängern im Bundesstaat Michigan gab Trump nämlich zu seinem kleinen Jubiläum noch eine Kundgebung – und die triefte nur so vor Patriotismus und Aggressivität. Die Monate seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar seien die „erfolgreichsten ersten 100 Tage einer Regierung in der Geschichte unseres Landes“, behauptete er etwa und legte radikal nach: „Wir holen uns unser Land von einer kranken politischen Klasse zurück, die dadurch reich geworden ist, Amerika zu verkaufen und ausbluten zu lassen. Wir lassen so etwas nicht mehr zu.“

Sabbernder Biden, „kranke“ Demokraten, „linksradikale“ Richter: Irre Trump-Rede zu 100 Tagen im Amt

Sich selbst feierte Trump in den höchsten Tönen ab. Politische Gegner gerieten ins Kreuzfeuer seiner Aussagen. Besonders Amtsvorgänger Joe Biden bekam es heftig ab. Ihn stelle er als sabbernden, senilen Mann dar, bezeichnete ihn als „verrückten Typen“ verbunden mit der Frage: „Wie zum Teufel konnte dieser Kerl jemals Präsident werden?“ Die Demokraten beschimpfte er pauschal als „radikale Irre“, „Kriminelle“ und „kranke Leute“, Zehntausende Bundesbeamte als „inkompetent“ und „korrupt“.

Der 78-Jährige beklagte sich auch über „linksradikale Richter“, die seine Politik zu stoppen versuchten, und voreingenommene Medien, die fast ausschließlich negativ über ihn berichteten. Schlechte Umfrageergebnisse zu seinen ersten 100 Tagen tat er allesamt als gefälscht ab.

Trump ruft nach Zölle-Schock „goldenes Zeitalter“ für die USA aus – seine Anhänger feiern

Trump betonte, er lasse sich durch nichts aufhalten. Auch über seine Zoll-Politik sprach er. Erste Auto-Zölle sollen bereits sinken. Unter dem Jubel seiner Anhänger listete er zahlreiche umstrittene Entscheidungen aus den ersten Monaten seiner Präsidentschaft auf und versprach als nächsten Schritt großangelegte Steuersenkungen. „In den kommenden Wochen und Monaten werden wir die größten Steuersenkungen in der amerikanischen Geschichte auf den Weg bringen“, sagte Trump - und versprach einmal mehr ein „goldenes Zeitalter“ für Amerika mit niedrigen Verbraucherpreisen, höheren Löhnen und der „besten Wirtschaft in der Geschichte der Welt“. Fachleute warnen dagegen angesichts Trumps radikaler Zollpolitik vor höherer Inflation und einem langsameren Wirtschaftswachstum. Auch eine Veränderung der Demokratie durch Trump wird befürchtet.

Der Begeisterung seiner Anhänger tat dies keinen Abbruch. Seine Fans in Warren bejubelten den Präsidenten und schwenkten Plakate mit der Aufschrift „Make America Great Again“ (Macht Amerika wieder großartig). Im Saal hingen zudem Plakate mit der Aufschrift „100 Days of Greatness“ (“100 Tage an Exzellenz“) und „Jobs Jobs Jobs“. (han/dpa)

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