Trotz Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft: So fließen Milliarden weiter in Putins Kriegskasse

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Putins Angriff auf die Ukraine vor drei Jahren hat den Westen veranlasst, massive Sanktionen gegen Russland einzuführen und so der Wirtschaft schwer zu schaden. Doch Zahlen zeigen: Der Kreml findet Auswege.

Köln/Hamburg - Ungeachtet der inzwischen bereits 17 Sanktionspakete der EU gegen Russland hat die Rohstoffgroßmacht nach einem Bericht des Spiegels im vergangenen Jahr ihren Export um fast 20 Prozent gesteigert. Das Magazin berichtet unter Berufung auf eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, dass die Kriegskasse von Kremlchef Wladimir Putin für seine Invasion in der Ukraine mit Exporterlösen im Jahr 2024 von rund 330 Milliarden US-Dollar „gut gefüllt“ bleibe.

Wladimir Putin: Russlands Machthaber gelingt es immer wieder, die westlichen Sanktionen zu umgehen.
Wladimir Putin: Russlands Machthaber gelingt es immer wieder, die westlichen Sanktionen zu umgehen. © IMAGO/Sergey Bulkin

Russland hatte im Zuge der westlichen Sanktionen seinen Handel mit Ländern des Globalen Südens stark ausgebaut. Indien und China etwa sind wichtige Abnehmer von russischem Öl und Gas und pumpen so Milliarden in die russische Kriegskasse. Russlands Handel mit westlichen Staaten wie Deutschland, Italien oder den USA sei zwar um bis zu 92 Prozent zurückgegangen, dem Bericht zufolge bezogen aber EU-Mitglied Ungarn, Brasilien, die Türkei und Israel deutlich mehr russische Waren. Moskau brüstet sich immer wieder damit, sich an die Sanktionen gewöhnt und andere Märkte erschlossen zu haben. 

Russland in der Kriegswirtschaft: Putin räumt Probleme ein - und will Rüstungsexporte weiter beibehalten

Kremlchef Putin hatte zwar wirtschaftliche Probleme wegen der Sanktionen eingeräumt. Er ließ aber auch die Kriegswirtschaft hochfahren und betonte mehrmals, dass Russland nicht zuletzt seine Verpflichtungen beim Export von Rüstungsgütern trotz des Krieges gegen die Ukraine erfüllen müsse.

Um die Einnahmesituation für Russland zu verschlechtern, empfiehlt das IW, die von der EU festgelegte Preisobergrenze für russisches Öl zu senken. Aktuell liegt der Preisdeckel bei 60 US-Dollar je Barrel, diskutiert wird derzeit, dass die Obergrenze beim 18. EU-Sanktionspaket auf 45 US-Dollar je Barrel gesenkt wird. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert dagegen einen Preisdeckel von 30 US-Dollar je Barrel. Das IW rät außerdem dazu, härter gegen die Schattenflotte vorzugehen - dabei geht es um alte Schiffe, die Russland benutzt, um sein Öl auf dem Seeweg etwa nach Indien zu transportieren. (dpa, lf)

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