„Gott gab uns Trump“: Ex-US-Präsident teilt bizarres Messias-Video über sich selbst
Donald Trump hat mit einem bizarren Video für Aufsehen gesorgt. Darin wird er als Messias dargestellt. Keine neue Strategie.
Washington – Zehn Monate sind es noch bis zur US-Präsidentschaftswahl. Amtsinhaber Joe Biden ist längst im Wahlkampfmodus und warnte am Wochenende vehement vor einer Wiederwahl des Republikaners Donald Trump. Er bezeichnete Trump als „Verlierer“ und „Chef-Wahlleugner“ und warf ihm vor, Sprache der Nazis zu benutzen. Doch Trump gibt sich siegessicher, trotz einer bevorstehenden Anhörung zu einem möglichen Vorwahl-Ausschluss seiner Person.
Unterdessen macht Donald Trump in gewohnter Manier weiter Öffentlichkeitsarbeit. Und er liefert einmal mehr eine abenteuerliche politische Anekdote. Auf seinem eigenen sozialen Netzwerk „Truth Social“ teilte Trump nun ein bizarres Video, das ursprünglich von Trump-Fans produziert wurde. Zu dem Clip schrieb der Ex-Präsident als Zitat aus dem Video die bodenständigen Worte: „Gott schuf Trump“.
Trump teilt bizarres Video über sich selbst: „Gott schuf Trump“
In dem Video wird Trump als von Gott gesandter Messias dargestellt, der die USA retten soll. Bildlich handelt es sich bei dem Clip um eine Collage von Stock-Aufnahmen und Archivbildern. Entscheidend ist jedoch eine Erzählerstimme, die sich Mühe gibt, in Form eines Nachrichtensprechers oder Dokumentarfilm-Sprechers daherzukommen – unterlegt von melancholischer Klaviermusik.

„Am 14. Juni 1946 blickte Gott auf sein geplantes Paradies und sagte: Ich brauche einen Aufpasser“, beginnt das Video und geht dann direkt in die Vollen: „Also gab Gott uns Trump“. In der Folge wird Donald Trump als Workaholic beschrieben, der von frühmorgens bis spät in die Nacht daran arbeite, die Probleme des Landes zu beseitigen. Diese immense Arbeitsbelastung wird nur durch ein kleines Abendessen („Supper“) unterbrochen, nach dem sich der Ex-Präsident wieder wichtigen Regierungsaufgaben widmet. Auch gängige Verschwörungstheorien der Trump-Anhänger werden aufgegriffen. So bekämpfe der „Gottgesandte“ den Schattenstaat in den USA und die von Trump viel gescholtenen Fake News, „deren Zungen so scharf sind wie die einer Schlange“.
Trump als von Gott auserwählt: Kein neuer Schachzug
Mantraartig wird nach jeder vermeintlichen Großtat des Helden der Satz „Gott schuf Trump“ eingefügt. Mit dem Ausspruch bezieht sich das Video auf die Bibel, in der es eigentlich heißt: „Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild“.
Dabei kommt diese Verbindung von Trump und Gott in den USA alles andere als aus dem Nichts.
Schon 2020 berichtete der Politologe Paul Djupe von der Denison University in Ohio, dass viele Menschen in den USA Trump als von Gott auserwählt betrachten. Auch dieses Bild stammt aus der Bibel, wo Könige als „Gesalbte Gottes“ bezeichnet werden. Mittelalterliche Herrscher übernahmen dies und ließen sich ebenfalls salben. Ihre Herrschaft galt damit als von Gottes Gnaden. In einer Umfrage erhielt Djupe 2020 das Ergebnis, dass fast 50 Prozent aller wöchentlichen Kirchgänger glauben, dass Trump im Jahr 2016 „zum Präsidenten auserwählt wurde“. Damals ein enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Und der Politologe hatte auch eine Erklärung parat: „Es liegt daran, dass viele religiöse Eliten diese Rhetorik vom ‚Gesalbten Gottes‘ benutzen. Trumps Berater, konservative Radio-Moderatoren, republikanische Politiker“, zitiert ihn der Deutschlandfunk.
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Dahinter steckt den Aussagen des Politologen nach eine politische Agenda der Evangelikalen, die offenbar Trumps Erfolg wollen. Er zieht einen Vergleich zur Wahl 1992: Damals hätten die Evangelikalen argumentiert, dass Bush Senior tugendhafter als Bill Clinton sei und man ihn deshalb unterstützen müsse. „Das ist ein Argument, das im Falle Trumps eben schwierig ist. Also mussten sie einen anderen Grund finden, um die Unterstützung für ihn zu legitimieren. Und so behaupten sie eben, er sei irgendwie der von Gott Auserwählte“, so Djupe damals.
Darauf baut Trump nun offenbar auch für die bevorstehende Wahl im Jahr 2024. (rist)