Durchbruch für Russlands Wirtschaft: Putin verlegt umstrittene Pipeline nach China
Künftig fließt noch mehr russisches Gas nach China. Russlands Wirtschaft erreicht einen großen Meilenstein für die Fortsetzung eines Prestigeprojekts.
Moskau – Der staatliche russische Energiekonzern Gazprom hat ein verbindliches Abkommen zum Bau der Gasleitung Power of Siberia 2 unterzeichnet. Dies meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax mit Verweis auf Gazprom-Chef Alexei Miller. „Heute wurde ein rechtsverbindliches Memorandum über den Bau der Gaspipeline Power of Siberia 2 und der Transitgaspipeline Sojus-Wostok durch die Mongolei unterzeichnet. Dieses Projekt wird die Lieferung von 50 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr aus Russland über die Mongolei ermöglichen“, zitiert Interfax den Gazprom-Vorstandschef.
Vorzeigeprojekt des Kremlchefs wird Realität – Moskau und Peking besiegeln Abkommen
Die Gaslieferungen durch die Power of Siberia 2 sind für 30 Jahrzehnte geplant. Parallel dazu soll nach Millers Angaben der Transport über die bereits existierende Power of Siberia 1 von 38 auf 44 Milliarden Kubikmeter jährlich ausgeweitet werden. „Dies wird das größte, ehrgeizigste und kapitalintensivste Gasprojekt der Welt sein“, sagte Miller.
Das Abkommen für beide Power of Siberia-Projekte wurde während eines Aufenthalts von Russlands Präsident Wladimir Putin bei seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping geschlossen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass.ru vereinbarten beide Staaten zusätzlich 20 weitere Partnerschaften in den Feldern Energie, Technologie und anderen Bereichen. Der Besuch findet im Rahmen des Gipfeltreffens der Shanghai Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) statt.

Russlands Wirtschaft zeigt sich erfreut: Peking setzt Kooperation bei Gaslieferungen fort
Die Unterzeichnung markiert einen wichtigen Fortschritt beim Bau der Power of Siberia 2-Leitung. Über längere Zeit schien es, als ob China die Kooperation beim Leitungsbau verzögern würde. Noch am 29. August 2025 bewerteten Branchenexperten einen Fortschritt bei dem 13,6 Milliarden Dollar kostenden Leitungsprojekt als unwahrscheinlich. China wollte stattdessen größere Mengen an Leitungsgas über die Power of Siberia 1 beziehen, so Reuters.
Vor der Vertragsunterzeichnung kursierten Meldungen über Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Verkaufspreises. Insider berichteten, China habe zu geringe Preise für russisches Gas verlangt, was einen Verkauf für Russlands Wirtschaft kaum rentabel gemacht hätte. Welchen Preis China nach Abschluss des bindenden Bauabkommens für russisches Gas zahlen wird, bleibt offen. Miller äußerte sich dazu nicht. Zur Frage nach dem Gaspreis erklärte er: „Wir werden über kommerzielle Fragen gesondert berichten.“
Sanktionen reduzieren Geschäftserlöse – Power of Siberia 2 wird wichtiger
Vor allem seit die westlichen Sanktionen, die die Gasgeschäfte erheblich begrenzt haben, stieg die Wichtigkeit der Power of Siberia 2 und Chinas Rolle als Gasabnehmer. In der EU sind zwar noch mehrere Länder stark von russischer Energie abhängig, aber die Mitgliedstaaten sind sich einig, die Abhängigkeit von Putins Gas zu verringern.
Daher richtete Russlands Wirtschaft ihre Energiegeschäfte verstärkt auf China oder auch Indien aus. Ungeachtet des Ukraine-Kriegs nimmt China weiterhin Gas aus Russland ab, was über die Power of Siberia 1 erfolgte. Seit 2019 transportiert Russland Gas über Ostsibirien nach China. Weil die west- und ostsibirischen Förderregionen noch nicht miteinander verknüpft sind, erhofft sich Moskau, mit dem Bau der Leitung „Power of Siberia 2“ Gas aus Westsibirien nach China weiterleiten zu können. Auch die Erlöse könnte Putin durch russische Gaslieferungen nach China steigern.