Traditionsunternehmen stellt Schuhproduktion in Deutschland ein – alle Mitarbeiter gekündigt

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Nach 75 Jahren stellt ein Traditionsunternehmen die Produktion von Kinderschuhen in Deutschland ein. Die Mitarbeiter wurden bereits gekündigt.

Bruchweiler – Erst zu Beginn des Jahres meldete die älteste noch vorhandene Schuhfabrik in Deutschland Insolvenz an, und nun zieht ein Traditionsunternehmen, das mehr als 70 Jahre in Rheinland-Pfalz Kinderschuhe der bekannten Marke Däumling produziert hat, die Produktion aus der Bundesrepublik zurück. Wie die D-Kinderschuh GmbH auf Anfrage der Rheinpfalz bestätigte, soll die Produktion am Standort Bruchweiler-Bärenbach (Südwestpfalz) Mitte kommenden Jahres eingestellt werden. Die Mitarbeiter der Schuhfabrik erhielten bereits Ende August die Kündigung.

Kinderschuhe eines Herstellers auf der Messe Kind + Jugend in Köln.
Die Produktion von Kinderschuhen der Marke Däumling in Deutschland wird Mitte 2026 eingestellt (Symbolfoto). © Oliver Berg/dpa

Die Ursprünge der Marke Däumling gehen auf Hermann Mayer zurück, der 1937 im eigenen Elternhaus eine Firma für die Produktion von Schuhen gründete. Der Verwaltungssitz des Unternehmens befindet sich seit 1948 in Dahn (ebenfalls Südwestpfalz, Rheinland-Pfalz), das Produktionswerk in Bruchweiler wurde nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1951 aufgebaut. Dort soll die Produktion von Kinderschuhen der Marke aber eben im kommenden Jahr enden.

Däumling-Produktion in Deutschland wird eingestellt – Wirtschaftskrise als Auslöser

Das ursprüngliche Unternehmen Däumling wurde dem Bericht zufolge im Oktober 2022 an die Berkemann-Gruppe mit Sitz in Zeulenroda (Thüringen) verkauft, die auch die Schuhfabrik in Bruchweiler-Bärenbach und alle damals 50 Mitarbeiter übernommen hatte. Im Laufe der Monate haben offenbar mehrere Mitarbeiter aus freien Stücken gekündigt, sodass am Standort zum aktuellen Zeitpunkt noch 32 Angestellte tätig sind, die Ende August aufgrund der Schließungsabsicht ihre Kündigung erhielten. Vom Unternehmen heißt es, dass die anhaltende Wirtschaftskrise in Deutschland Grund für die Entscheidung gewesen sei.

„In den vergangenen drei Jahren mussten zahlreiche große Schuhhändler Insolvenz anmelden, und selbst der Onlinehandel verzeichnet aktuell rückläufige Verkaufszahlen“, erklärte demnach die D-Kinderschuh GmbH, unter der die Däumling-Fabrik seit Mitte August firmiert, gegenüber der Rheinpfalz. Eine Schuhhandelskette aus Baden-Württemberg befindet sich derzeit noch immer im Insolvenzverfahren, und der bekannte Schuhhändler Görtz meldete in diesem Jahr erneut Insolvenz an.

Produktion in Deutschland ist laut Schuhhersteller „unrentabel“

Eben diese rückläufigen Verkaufszahlen führten auch in Bruchweiler-Bärenbach zu einem Rückgang der Produktion – zuletzt seien dem Unternehmen zufolge täglich deutlich unter 100 Paar Kinderschuhe produziert worden. Zusammen mit steigenden Kosten, auch durch die Erhöhung des Mindestlohns, sei eine Produktion in Deutschland „unrentabel“, heißt es vom Unternehmen. „Der Kostendruck ist kontinuierlich gestiegen – die Firma musste reagieren.“ Für die Mitarbeiter wurden Übergangspläne erstellt, die Produktion soll bis Mitte 2026 weitergeführt und dann stillgelegt werden.

Vor wenigen Tagen wurde auch bekannt, dass ein Traditionsunternehmen die Produktion in Deutschland einstellen und sie ins Ausland verlagern wird.

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