Förderung für Elektroautos in den USA vor dem Aus – der Todesstoß für die Autobranche?

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US-Präsident Donald Trump kommt zurück ins Weiße Haus. An seinem ersten Tag will er die Förderung für E-Autos kippen – mit Folgen für die Autoindustrie.

Washington – Mit der Amtseinführung von Donald Trump zum US-Präsidenten beginnt eine neue Ära. Noch am Tag seiner Inauguration wollte Trump eine „Rekordzahl“ an Dekreten unterzeichnen, die sofort umgesetzt werden sollten. Im Plan waren zum Beispiel die hohen Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China – aber auch auf Waren aus Europa. Zudem will er eine wirtschaftliche Notlage verkünden, um so viel fossile Energie wie möglich zu beschaffen. Und er versprach, die Förderung für Elektroautos zu streichen sowie den Bau neuer Windkraftanlagen in den USA zu verbieten.

Trump will Förderung für Elektroautos streichen: Ein Rückschlag für Autobauer

Die Abschaffung der E-Auto-Förderung in den USA hätte auch Folgen für deutsche Autobauer, die in den USA ansässig sind. Dabei mussten diese schon unter dem Vorgänger einen Rückschlag erleiden, als die Regierung von Joe Biden im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) ebenfalls protektionistische Maßnahmen beschloss.

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Donald Trump wurde als neuer Präsident der USA vereidigt. (Archivbild) © IMAGO/Matias J. Ocner

Seit 2023 gibt es für den Kauf eines E-Autos 7.500 US-Dollar in Form einer Steuergutschrift. Um förderfähig zu sein, müssen die Autos aber in Nordamerika verbaut worden sein und auch die Mehrheit der Zulieferer müssen US-amerikanische Firmen sein. Ein Schlupfloch bietet das Leasing: Hier sind alle Elektromodelle förderfähig.

Bis 2025 waren trotzdem einige deutsche Autos in der Liste der förderfähigen Autos. Zu Jahresbeginn ist das nicht mehr der Fall: Deutsche Autos werden nicht mehr gefördert. Stattdessen finden sich Modelle von Ford, Tesla, Hyundai, Chevrolet oder Kia in der Liste.

E-Autos erleiden Rückschläge: In den USA boomt der Markt noch

Seit Jahresbeginn werden E-Autos von deutschen Autobauern nur noch über das Leasing gefördert. Damit soll es unter Trump aber auch vorbei sein: Er will die Förderung für alle Elektroautos streichen. Das dürfte sich auch weiter negativ auf die Umsätze der ohnehin schon angeschlagen Unternehmen niederschlagen.

Weltweit sind im vergangenen Jahr rund 25 Prozent mehr E-Autos verkauft worden als im Vorjahr. Das geht aus von der britischen Beratungsfirma Rho Motion zusammengestellten Daten hervor. Insgesamt wurden demnach 17,1 Millionen E-Autos ausgeliefert – mehr als die Hälfte davon in China. In den USA und Kanada stieg die Zahl der verkauften E-Fahrzeuge um neun Prozent auf 1,8 Millionen. 

Trump-Pläne würden auch Tesla hart treffen: Elektroautos in der Krise?

Dass Trump die Förderung für Elektroautos stoppen will, dürfte für seinen neuen Kumpel Elon Musk ebenfalls keine gute Nachricht sein. 2024 hat sein Unternehmen Tesla schon weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Aktuell werden neun Tesla-Modelle unter der IRA-Regelung gefördert. Analysten gehen davon aus, dass ein Auslaufen des Förderprogramms zu einem drastischen Einbruch der Umsätze führen würde.

Ein weiterer negativer Faktor für Tesla wäre eine Lockerung der US-weiten Standards für Abgasemissionen und Kraftstoffeffizienz. Der Elektroauto-Pionier verdiente durch die hohen Umweltstandards in den vergangenen Jahren Milliarden an US-Dollar, weil man überschüssige CO₂-Zertifikate an konkurrierende Hersteller verkaufte, damit diese die Auflagen einhalten.

Die zentrale Autolobby in den USA hat sich auch schon im Vorfeld an Trump und seine Regierung gewendet, um vor einem Stopp der E-Auto-Förderung zu warnen. William C. Ford Jr., der Chef des US-Autobauers Ford, sagte der New York Times vergangene Woche: „Ich habe mit dem designierten Präsidenten gesprochen und ihm ist sehr bewusst, was unsere Meinung ist. Er versteht die wichtige Rolle der Branche. Ich erwarte, dass wir eine sehr gute Beziehung zu ihm haben werden“, so Ford.

Es gibt aber auch Sorge in der Branche, dass US-Autobauer den Anschluss verlieren könnten, wenn sie weniger Fokus auf die neue Technologie setzen. Schon jetzt droht China mit Herstellern wie BYD den Markt in Zukunft zu dominieren. Die Unsicherheit herrscht schon jetzt vor – und das ist für die Autoindustrie gerade Gift.

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