Nach 38 Jahren: USA nehmen Produktion für gewaltige TNT-Granaten wieder auf
Kurz nach der Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten gibt ein republikanischer Senator ein gewaltiges Sprengstoff-Projekt für die US Army bekannt.
Graham – Was hat der Wahlsieg von Donald Trump für den Ukraine-Krieg zu bedeuten? Was für die Verteidigungsallianz Nato? Wie bedeutend die USA zur Abschreckung von Russland sind, verdeutlichte jüngst der Flug eines imposanten amerikanischen B-52-Bombers an der finnisch-russischen Grenze entlang.
Rolle im Ukraine-Krieg: USA nehmen TNT-Produktion wieder auf
Und wie wichtig etwa amerikanische Panzer für die ukrainische Armee sind, zeigten erneut Bradleys an der Kursk-Front. Bezeichnend: Der aus vielen TV-Dokus bekannte deutsche Militärhistoriker Prof. Sönke Neitzel hat eindringlich vor einem Ende der US-Waffen-Lieferungen an die Ukraine gewarnt. Die amerikanischen Militärhilfen seien letztlich nicht durch europäische Anstrengungen für Kiew zu ersetzen.
„Wenn die Amerikaner ihre Militärhilfe auf Null herunterfahren würden, dann endet der Krieg nicht morgen. Aber er wird in zwei, drei Monaten auslaufen“, erklärte Neitzel in der am Dienstag (12. November) ausgestrahlten ZDF-Sendung „frontal“. Just in dieser Gemengelage hat US-Senator Mitch McConnell (Republikaner) die Wiederaufnahme der TNT-Produktion durch die Vereinigten Staaten bekannt gegeben. Ob allerdings die Ukrainer davon profitieren, ist ungewiss.

USA fahren TNT-Produktion wieder hoch: Profitiert die Armee der Ukraine?
Der langjährige Fraktionschef (2007 bis 2024) der Republikanischen Partei im US-Senat kündigte bei X an: „Kentucky wurde (als Standort, Anm. d. Red.) für eine TNT-Produktionsanlage der US Army ausgewählt. Senator McConnell war maßgeblich an der Sicherung dieser Bundesinvestition in die Munitionslieferkette des Verteidigungsministeriums beteiligt.“
Bemerkenswert: Wie das den ukrainischen Streitkräften nahestehende Online-Portal Defense Express (DE) schreibt, haben die Amerikaner angeblich seit 1986 keinen TNT-Sprengstoff mehr auf eigenem Boden hergestellt. Die Information lässt sich nicht unabhängig verifizieren. TNT dient als Sprengmittel etwa in Mienen oder in Handgranaten. Aber vor allem auch als Sprengstoff für Artillerie-Granaten. Zum Beispiel für solche im Kaliber 155 Millimeter wie die M107-Geschosse, die die US Army etwa aus ihrer Panzerhaubitze M109 verschießt.
Trinitrotoluol
Trinitrotoluol (TNT) ist ein Sprengstoff, der erstmals im Jahre 1863 durch den deutschen Chemiker Julius Wilbrand synthetisiert wurde. 1901 begann das damalige Deutsche Kaiserreich mit der Großproduktion von TNT. Ab dem Zweiten Weltkrieg befüllten dann auch die Amerikaner die M107-Granaten für ihre M114-Feldhaubitzen mit dem TNT-Sprengstoff.
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TNT-Granaten für Artillerie: Passen in M109 und in M777-Haubitzen der Amerikaner
Unter anderem Italien hatte der ukrainischen Armee bis zu 60 dieser M109 zur Verteidigung gegen den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg geschickt. Norwegen hatte 22 Panzerhaubitzen vom Typ M109 geliefert. Die neuen Produktionskapazitäten in Kentucky dürften aber wohl auf Bedürfnisse der US Army selbst zurückzuführen sein. Wie DE schreibt, mussten die Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren (oder sogar Jahrzehnten) TNT ins Land importieren, weil eigene Produktionsanlagen fehlten.
So habe die US Army in 2023 angeblich 35.000 Tonnen TNT für 1,5 Milliarden US-Dollar bestellt, während der geschätzte Bedarf 66.000 Tonnen betragen habe. Mutmaßlich auch im Rahmen umfangreicher Munitionslieferungen an die Ukraine. Auch die Feldhaubitzen M777 können Granaten im Kaliber 155 Millimeter verschießen. Die M107-Geschosse sind dabei wesentlich günstiger als vergleichbarere modernere Granaten.

Zusammenhang mit Wahl von Donald Trump? Kentucky sichert sich TNT-Produktion
Von der M777 sollen die US-Streitkräfte mehr als 1000 Stück in ihren Beständen haben. Laut der Website des United States Department of State, des Außenministeriums der Vereinigten Staaten, hatten die Amerikaner den Ukrainern indes mehr als 200 Haubitzen verschiedener Typen für Gefechte mit 155-mm-Munition bereitgestellt.
Und: Im Januar 2024 hatte der britische Rüstungskonzern BAE Systems angekündigt, wieder M777 fertigen zu wollen – wohl auch für die US Army. TNT für die passenden Granaten soll künftig aus den USA selbst kommen. Ob ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der Meldung und der Wahl Trumps besteht, ist nicht überliefert. Kentucky gilt als Hochburg der Republikaner. Bei der jüngsten US-Wahl setzte sich Trump hier klar mit 64,6 Prozent der Stimmen durch. (pm)