Eskalation im Nahen Osten - Israelische Armee zerstört Raketenabschussrampen im Libanon
Israelische Armee: Tausende Raketenabschussrampen im Süden des Libanon zerstört
17.58 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben tausende Raketenabschussrampen im von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz dominierten Süden des Libanon zerstört. „Im Laufe der vergangenen Stunden hat die israelische Luftwaffe tausende Abschussrampen getroffen, die bereitstanden für den sofortigen Abschuss in Richtung des israelischen Territoriums“, erklärte die Armee am Samstag. Sie gab an, rund „180 Ziele“ getroffen zu haben, nannte aber keine Details.
Die israelischen Streitkräfte teilten zudem mit, dass die Hisbollah-Miliz am Samstag bis zum späten Nachmittag etwa 90 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen habe.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs als Folge des beispiellosen Angriffs der Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat sich auch der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zunehmend verschärft. Der Norden Israels steht unter Dauerbeschuss der mit der Hamas verbündeten pro-iranischen Miliz. Israel reagiert auf die Hisbollah-Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon.
Mit der gezielten Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandeure durch die israelische Armee im Libanon sowie Israel zugeschriebenen Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah-Miliz spitzte sich die Lage in den vergangenen Tagen deutlich zu. Bei einem israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut starben am Freitag nach Angaben der Hisbollah 16 hochrangige Mitglieder der Miliz, darunter der Chef der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan, Ibrahim Akil, sowie deren ranghoher Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi.
Nach israelischen Angaben hatten die Hisbollah-Kommandeure einen Angriff auf den Norden Israels geplant, bei dem sie „israelische Gemeinden infiltrieren und unschuldige Zivilisten ermorden wollten“.
Der weiter eskalierende Nahost-Konflikt dürfte auch bei der UN-Generaldebatte, die am Dienstag in New York beginnt, ein bestimmendes Thema sein. Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati erklärte am Samstag, dass er angesichts der „Entwicklungen bezüglich der israelischen Aggression gegen den Libanon“ seine Reise zur UN-Generaldebatte absage. Er prangerte „entsetzliche Massaker“ an, die sich in den vergangenen Tagen in seinem Land ereignet hätten.
Behörde: Ein Toter nach israelischem Angriff im Südlibanon
10.39 Uhr: Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Behördenangaben zufolge ein Mensch getötet worden. Der Angriff zielte auf den Ort Hamul unweit der Grenze zu Israel, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Demnach handele es sich bei dem Toten um einen syrischen Staatsbürger. Das israelische Militär erklärte, den Fall zu prüfen. Ob es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar.
Hisbollah bestätigt Tötung von weiterem ranghohen Kommandeur durch Israel
Samstag, 21. September, 9.32 Uhr: Nach der Tötung ihres ranghohen Militärchefs Ibrahim Akil durch Israel hat die pro-iranische Hisbollah-Miliz den Tod eines weiteren ranghohen Kommandeurs bekanntgegeben. Bei dem israelischen Luftangriff am Freitag im Süden der libanesischen Hauptstadt sei außer dem Chef der Elite-Einheit Radwan auch deren Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi getötet worden, erklärte die Hisbollah am Samstag. Wahbi leitete demnach die militärischen Operationen der Radwan-Einheit zur Unterstützung der radikalislamischen Hamas zwischen dem 7. Oktober und dem Jahresbeginn.
Nach Angaben der israelischen Armee wurden bei dem Luftangriff am Freitag in einem südlichen Vorort von Beirut außer Akil mindestens zehn weitere Kommandeure getötet. Demnach hielten sich die Hisbollah-Kommandeure bei einem Treffen „im Untergrund im Herzen eines Wohnviertels“ auf, als sie angegriffen wurden.
Armeesprecher: Hisbollah plante Überfall auf Israel
01.43 Uhr: Die libanesische Hisbollah-Miliz plante nach Aussagen eines israelischen Armeesprechers einen ähnlich verheerenden Überfall auf Israel wie die Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres. Der bei Israels Luftangriff in Libanons Hauptstadt Beirut getötete Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, Nordisrael anzugreifen, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Der Plan der schiitischen Miliz „zur Eroberung von Galiläa„ sah demnach vor, “Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat“.
Botschafter im UN-Sicherheitsrat: Israel wird sich verteidigen
00.56 Uhr: Israel hat vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen weitere Angriffe auf die libanesische Hisbollah-Miliz nicht ausgeschlossen. „Wir werden nicht zulassen, dass die Hisbollah ihre Provokationen fortsetzt. Die Aktionen verstoßen gegen das Völkerrecht und Israel wird sich verteidigen„, sagte der israelische UN-Botschafter Danny Danon vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York.
Er betonte dabei, dass die Hisbollah seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vor gut einem Jahr mehr als 8.000 Raketen auf Israel abgefeuert habe. Dabei seien Dutzende Menschen getötet und Zehntausende vertrieben worden.
Dem libanesischen Außenminister Abdullah Bou Habib warf Danon vor, in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat den Namen der Hisbollah nicht einmal genannt zu haben.
“Sie haben einer Terrororganisation erlaubt, einen Staat zu gründen, einen Staat innerhalb Ihres Staates, der Ihr eigenes Volk ins Verderben bringt. Anstatt uns, Ihren friedlichen Nachbarn, die Schuld zu geben, sollten Sie jetzt Maßnahmen ergreifen, um die Hisbollah einzudämmen“, so der Diplomat. Danon betonte, dass der Libanon und seine Regierung nicht das Problem in dem Konflikt seien. Zusammen könne man eine Lösung finden. Das Problem sei aber die Hisbollah.
Libanon bezichtigt Israel nach Kommunikationsgeräte-Explosionen des „Terrorismus“
Samstag, 21. September, 00.55 Uhr: Der Libanon hat Israel nach der massenhaften Explosion von Pagern und Walkie-Talkies im Besitz der Hisbollah-Miliz vor dem UN-Sicherheitsrat „Terrorismus“ vorgeworfen. Außenminister Abdallah Bou Habib sagte am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums, die Explosionen, bei denen am Dienstag und Mittwoch in zwei Wellen 37 Menschen getötet und fast 3000 verletzt worden waren, seien „eine nie dagewesene Methode der Kriegsführung, die durch ihre Brutalität und ihren Terror besticht“.
Bou Habib bezeichnete Israel als „Schurkenstaat“. Die Explosionen seien ausgelöst worden, „ohne Rücksicht darauf, wer sie trägt oder wer sich um sie herum befindet“. Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah hatte Israel für die Explosionen der Kommunikationsgeräte verantwortlich gemacht und mit Vergeltung gedroht.
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