Israels Verluste im Libanon-Krieg steigen: Hisbollah soll Panzer zerstört haben
Israels Armee liefert sich bei der Bodenoffensive im Libanon Gefechte mit der Hisbollah. Nun gibt es die ersten bestätigten Verluste unter israelischen Soldaten.
Beirut – Am Dienstag hat Israel seine Bodenoffensive im Libanon begonnen. Dabei trifft die israelische Armee auf Widerstand. Die Folge sind Verluste in den eigenen Reihen. Bei Kämpfen mit der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon sind etwa am Mittwoch insgesamt acht israelische Soldaten getötet worden. Weitere sieben Soldaten seien zum Teil schwer verwundet worden, teilte die israelische Armee mit.
Es habe sich um zwei verschiedene Gefechte gehandelt. Die Armee hatte zuvor zunächst nur von einem getöteten Soldaten berichtet. Auch sollen Hisbollah-Kämpfer drei israelische Kampfpanzer zerstört haben, die auf den libanesischen Ort Marun al-Ras vorgerückt seien. Dafür gab es aus Israel zunächst keine Bestätigung.
Hisbollah feuert Raketen auf Israel
Zuvor hatte die proiranische Hisbollah-Miliz direkte Kämpfe mit israelischen Bodentruppen beim libanesischen Ort Udaissa gemeldet. Ihrer Darstellung zufolge haben die Israelis versucht, in den Ort unmittelbar an der Grenze zu Israel einzudringen. Mitglieder der Schiitenmiliz hätten am Mittwochmorgen mit den Kräften der israelischen Infanterie gekämpft und sie zum Rückzug gezwungen. Über mögliche eigene Verluste machte die Hisbollah jedoch keine Angaben.
Auch Städte und Ortschaften im Norden Israels wurden nach Angaben der israelischen Armee wieder mit Raketen aus dem Libanon angegriffen. Im Großraum der Hafenstadt Haifa seien 20 anfliegende Geschosse registriert worden. Auch weiter nördlich und östlich von Haifa habe es in zahlreichen Orten Luftalarm gegeben. Ein Teil der Raketen sei abgefangen worden, der Rest sei in offenem Gelände eingeschlagen. Über Opfer oder größere Schäden teilte die Armee zunächst nichts mit.

Israels Armee fordert Libanesen zur Flucht auf
Unterdessen warnte die israelische Armee die Bewohner Dutzender Orte im Südlibanon vor geplanten Angriffen und rief zur sofortigen Flucht auf. Jeder, der sich in der Nähe von Mitgliedern, Einrichtungen und Waffen der Hisbollah aufhalte, bringe sein Leben in Gefahr, schrieb ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch auf der Plattform X. Es sei damit zu rechnen, dass jedes Haus, das die Hisbollah für militärische Zwecke nutze, angegriffen werde. Die von dem Sprecher genannten Orte liegen fast alle südlich des Litani-Flusses.
Hinter diesen Fluss, der etwa 30 Kilometer nördlich der faktischen israelisch-libanesischen Grenze von Ost nach West fließt, wollen die Israelis die Hisbollah-Miliz zurückdrängen. Damit soll die Sicherheit im Norden Israels wiederhergestellt werden, damit rund 60.000 evakuierte Bürger nach Hause zurückkehren können. Auch eine UN-Resolution sieht vor, dass die Hisbollah sich hinter den Litani-Fluss zurückzieht.
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Israelische Bombardierungen auch an der Grenze zu Syrien
Das israelische Militär griff nach libanesischen Angaben auch Ziele nahe einem Grenzübergang zwischen dem Libanon und Syrien an. Sicherheitskreise und Grenzbeamte meldeten, dass der Übergang Masnaa infolge der Angriffe geschlossen werden musste. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bestätigte den Angriff. Der Fernsehsender CNN zeigte Aufnahmen von einem großen Krater, die den Einschlag auf der Straße dokumentieren sollen.
Parallelen zum Libanonkrieg 1982
Die jüngsten Entwicklungen zeigen Parallelen zum ersten Libanonkrieg 1982. Damals war Israel auch mit Bodentruppen in den Libanon einmarschiert, um Kämpfer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) zu bekämpfen. Die israelischen Truppen drangen damals bis in die Hauptstadt Beirut vor. Damals musste Israel allerdings einen hohen Preis dafür bezahlen. Nach Angaben des israelischen Außenministeriums wurden vom 5. Juni 1982 an binnen drei Jahren 1216 israelische Soldaten getötet. Auf der palästinensischen und libanesischen Seite kamen Historikern zufolge mindestens 14.000 Menschen ums Leben. (erpe/dpa/AFP)