Lawrow über Ukraine-Krieg: Friedensabkommen „mit Sicherheit unmöglich“
Sergei Lawrow widerspricht seinem Präsidenten und lehnt aktuelle Verhandlungen über einen Frieden im Ukraine-Krieg ab. Laut Peskow ist Putins allerdings verhandlungsbereit.
Moskau – Außenminister Sergei Lawrow widerspricht den Aussagen Wladimir Putins. Lawrow ist der Auffassung, dass ein Friedensabkommen mit der Ukraine unmöglich wäre, wie er am Mittwoch (14. Februar) der Presse mitteilte.
Wladimir Putin hingegen behauptete im berüchtigten Tucker Carlson Interview, welches vor einer Woche ausgestrahlt wurde, dass ein Friedensabkommen durchaus möglich wäre. Kremlsprecher, Dmitri Peskow bestätigte Putins Sichtweise in einem Statement an Newsweek. Putin hätte „mehr als einmal gesagt, er ist bereit für Verhandlungen“.
Lawrow sieht Einigung über den Ukraine-Krieg als „unmöglich“
Lawrows Statement zu Urteilen würde Russland hingegen jegliche Friedensverhandlungen kategorisch ablehnen. Sie wären „mit Sicherheit unmöglich“. Er begründete seine Aussage damit, dass die Ukraine der Aggressor des Kriegs sei. „Wenn man bedenkt, dass diejenigen, die uns den Krieg erklärt haben, keine ernsthaften Vorschläge machen und nicht bereit sind, unsere Interessen und die Realität vor Ort zu respektieren, wird eine Einigung am Verhandlungstisch sicherlich unmöglich sein. Ein solches Szenario ist nicht absehbar“, teilte Lawrow dem russischen Propagandasender Russia Today mit.
Moderator in Russlands Staats-TV: „Wir sind Aggressoren und können grausam sein“
Lawrow widerspricht nicht nur Putin, sondern auch sich selbst. In einer Pressekonferenz im Dezember vergangenen Jahres hatte der Außenminister verlauten lassen: „Wir haben Verhandlungen nie gescheut“. Weiter führte er aus, dass mehrere Vertreter westlicher Länder an ihn herangetreten wären, um über mögliche Friedensverhandlungen zu sprechen. Russland wäre zu Verhandlungen bereit. Lawrow sieht die Schuld bei der Ukraine, zu keinem Kompromiss bereit zu sein und nicht verhandeln zu wollen.
Verhandlungen bereits zu Beginn des Ukraine-Kriegs – Putin lehnt Abkommen ab
Bereits zu Beginn des Ukraine-Kriegs gab es wiederholte Versuche, den Konflikt durch Verhandlungen zu beenden. Russische und ukrainische Repräsentanten trafen sich in Homel, Weißrussland am 28. Februar, nur vier Tage nach Start der russischen Invasion, um über einen Frieden zu verhandeln, wie The Wire berichtet. Die Verhandlungen scheiterten zwar im März, zeigen aber auf, dass beide Seiten bereit waren sich auf Verhandlungen einzulassen.
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Laut Reuters lehnte Putin den vorläufigen Deal ab, obwohl die Ukraine unter dem Vertrag davon absehen würde, dem Nato-Verteidigungsbündnis beizutreten. Peskow widersprach der Reuters-Recherche: „Das hat absolut keinen Bezug zur Realität. So etwas ist nie passiert. Es ist eine absolut falsche Information“. Putin offenbarte am 17. Juni 2023 der russischen Öffentlichkeit, dass die Ukraine ein Friedensabkommen, 18 Abschnitte lang, abgelehnt hätte. (Simon Schröder)