Nahost-Konflikt im Ticker - Soldatin Agam ist frei! Hamas übergibt erste von drei Geiseln ans Rote Kreuz
Hamas übergibt erste von drei Geiseln ans Rote Kreuz
Donnerstag, 30. Januar, 09.27 Uhr: Die Terrororganisation Hamas hat die israelische Soldatin Agam Berger an das Rote Kreuz übergeben. Sie ist die erste von drei Geiseln, die heute freigelassen werden sollen. Auch die deutsch-israelische Geisel Gadi Moses soll heute noch freikommen.
Agam Berger ist eine Soldatin, die gemeinsam mit den vier am vergangenen Samstag freigelassenen Späherinnen der israelischen Armee von einem Militärstützpunkt in Nahal Oz entführt wurde. Die 20-Jährige blieb als einzige der Gruppe zunächst im Gazastreifen zurück. Die israelische Regierung hatte vor wenigen Tagen angekündigt, dass auch Berger neben Yehud am Donnerstag freikommen werde.
Auf Aufnahmen, die ihre Entführung festhalten, ist die Soldatin blutüberströmt und nur mit einem Schlafanzug bekleidet zu sehen. Ein Mitschnitt der verstörenden Bodycam-Aufnahmen der Terroristen wurde veröffentlicht, Szenen schwerster Gewalt wurden dabei nicht gezeigt.
In ihrem letzten Anruf vor der Entführung sagte Berger, die seit vielen Jahren Geige spielt, Berichten zufolge zu ihrer Mutter, dass Terroristen auf sie schießen würden und alle weinten, sie aber keine Angst habe.
Israel hat Namen der freizulassenden Geiseln erhalten
Mittwoch, 29. Januar, 16.42 Uhr: Die Hamas hat Israel eine Liste mit den Namen der drei Geiseln im Gazastreifen übermittelt, die am Donnerstag freikommen sollen. Israel habe die Liste erhalten, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Darunter soll auch die deutsch-israelische Geisel Gadi Moses sein. Weitere Einzelheiten sollen demnach bekanntgegeben werden, sobald die Familien der Betroffenen informiert sind.
Für die Freilassung angekündigt wurde vor einigen Tagen bereits die deutsch-israelische Geisel Arbel Yehud sowie eine weitere aus Israel entführte Soldatin. Zudem soll Medienberichten eine männliche Geisel freigelassen werden. Am vergangenen Samstag waren vier Soldatinnen aus der Gewalt der Hamas freigekommen. Drei weitere Geiseln sollen am Samstag freigelassen werden.
Medien: Auch fünf Thailänder könnten freigelassen werden
Israelische Medien meldeten, zusätzlich könnten fünf aus Israel entführte ausländische Arbeiter freikommen. Laut der „Haaretz“ soll es sich dabei um Thailänder handeln. Unter den 90 noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln sind zehn Ausländer - darunter acht Personen aus Thailand, ein Nepalese sowie ein Tansanier. Laut Israels Armee wurden beim Hamas-Massaker am 7. Oktober auch 39 thailändische Staatsbürger ermordet.
Die Hamas muss Israel gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Im Gegenzug sollen wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Möglicher Einsatz deutscher Grenzschützer in Rafah
Mittwoch, 29. Januar, 7.48 Uhr: Noch ist der Grenzübergang Rafah geschlossen. Bald soll aber wieder humanitäre Hilfe für die Palästinenser im Gazastreifen durchgelassen werden. Auch Deutschland will an der Grenze helfen.
Deutsche Grenzschutzexperten sollen demnächst am Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten für Sicherheit sorgen. Wann der Grenzübergang Rafah wieder geöffnet wird, ist noch unklar. In der Bundesregierung laufen die Planungen für eine mögliche Entsendung. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Regierungskreisen.
Israelische Drohnenangriffe im Südlibanon: 24 Verletzte
22.59: Eigentlich gilt im Libanon ein Waffenstillstand zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz. Doch nun ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen.
Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden am Abend bei zwei israelischen Drohnenangriffen im Südlibanon 24 Menschen verletzt. Als Verletzung der Souveränität des Landes und des vereinbarten Waffenstillstands verurteilte Ministerpräsident Nadschib Mikati den Vorfall.
Der Angriff habe einem Lastwagen und einem weiteren Fahrzeug der Hisbollah-Miliz gegolten, in denen Waffen transportiert worden seien, teilte ein israelischer Militärsprecher kurz darauf mit. Es hieß, der Angriff sei erfolgt, als die Waffenübergabe beobachtet wurde.
Netanjahu besucht kommende Woche Trump im Weißen Haus
20.01 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will nach Angaben seines Büros kommende Woche US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus treffen. Trump habe ihn zu einem Treffen am 4. Februar eingeladen, hieß es in einer Mitteilung.
Netanjahu könnte damit der erste Regierungschef aus dem Ausland sein, den Trump als Präsident empfängt. Das stellte auch Netanjahus Büro in der Mitteilung heraus. Eine solche Einladung direkt zu Beginn der Amtszeit Trumps ist eine starke Geste der Unterstützung für den rechten Ministerpräsidenten, der wegen der Kriegsführung im Gazastreifen international stark in die Kritik geraten ist.
Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels. Trumps Vorgänger Joe Biden hielt zwar trotz der zunehmenden Kritik am Vorgehen in Gaza zu Israel, der Ton in Richtung von Netanjahus Regierung wurde aber rauer. Trump dagegen ist als enger Verbündeter Netanjahus bekannt.
Scholz: Zeit Gazas Zukunft zu planen
11:40 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz dringt nach der Freilassung weiterer Geiseln durch die Hamas darauf, die Gestaltung der politischen und wirtschaftlichen Zukunft des Gazastreifens stärker voranzutreiben. „Wichtig ist jetzt, dass die Waffenruhe hält, alle Geiseln freikommen. Und dass die Bewohner des Gazastreifens zuverlässig und umfassend mit humanitärer und medizinischer Hilfe versorgt werden“, sagte Scholz vor einem Gespräch mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen in Berlin.
Die Bundesregierung freue sich, dass wieder Geiseln aus den Händen der Terrororganisation Hamas freigelassen wurden. Jetzt sei der Moment, um die politische und wirtschaftliche Zukunft des Gazastreifens zu planen.
Weitere Geiseln sollen am Donnerstag freigelassen werden
10.01 Uhr: Entsprechend der Vereinbarungen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sollen am Donnerstag drei weitere Geiseln freigelassen werden. Unter ihnen ist mit Arbel Yehud eine Zivilistin, die Medienberichten zufolge einen familiären Bezug zu Deutschland hat. Hinzu kommen die Soldatin Agam Berger und eine weitere Geisel, deren Identität zunächst nicht bekanntgegeben wurde.