Nahost-Konflikt im Ticker - Freigelassene Hamas-Geisel spricht über Zeit in Gefangenschaft
Freigelassene Hamas-Geisel spricht über schwere Zeit in Gaza
Donnerstag, 13. März,Ein kürzlich aus Hamas-Geiselhaft freigelassener Israeli hat bei einer Kundgebung Details aus seiner Zeit im Gazastreifen berichtet. „Ich wurde in einen 40 Meter tiefen Tunnel gebracht, allein, 50 Tage lang in einer geschlossenen Zelle, mit wenig Essen und ohne Licht“, sagte Omer Schem-Tov nach Angaben des Forums der Geisel-Familien am Abend in der nördlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Herzlija. Dort fand ein Protest statt, um die Freilassung der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln zu fordern.
Omer Schem-Tov verzweifelte in völliger Dunkelheit
In der besagten Zeit in Geiselhaft habe Schem-Tov jeden Tag nur ein paar Minuten lang eine Taschenlampe benutzt, um die Batterien zu schonen, sagte er den Angaben nach weiter. „Am 50. Tag, als ich am Rande der völligen Verzweiflung war, nach fünf Tagen in völliger Dunkelheit, als ich nur noch ein Biskuit am Tag zu essen und ein wenig Salzwasser zu trinken hatte, habe ich zu Gott geschrien, mich da rauszuholen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe“, so der junge Mann. Er sei dann in einen Tunnel mit Licht gebracht worden und habe ein wenig mehr Essen bekommen. Dort habe der Israeli 400 weitere Tage allein verbracht. Insgesamt war er mehr als 16 Monate in Geiselhaft.
Jeden Tag habe er sich überlegt, was er in Freiheit tun würde, sagte der vom Nova-Musikfestival entführte Mann weiter. „Ich habe mir vorgestellt, wie ich mit meinem Vater auf seinem Motorrad fahre und den Wind und die Freiheit spüre.“ Er forderte in seiner Ansprache auch die Freilassung aller verbliebenen Geiseln. „Jeden Tag dort ist es ungewiss, ob man am Leben bleibt oder an Hunger oder körperlicher und seelischer Misshandlung stirbt.“
„Ich bin Omer Schem-Tov und ich bin frei“
Schem-Tov erinnerte die Anwesenden auch daran, dass er das letzte Mal bei seiner Freilassung im Gazastreifen auf einer Bühne gestanden habe. Er und viele israelische Geiseln wurden bei den Übergaben an Vertreter des Roten Kreuzes auf Bühnen vorgeführt. Sie erhielten von ihren bewaffneten Bewachern sichtbar Anweisungen, zu lächeln und der wartenden Menschenmenge zuzuwinken. Schem-Tov musste zudem zwei vermummten Hamas-Mitgliedern auf die Stirn küssen. In seiner Ansprache sagte er nun: „Ich bin Omer Schem-Tov und ich bin frei.“
Huthis im Jemen kündigen neue Angriffe auf Schiffe mit Verbindungen nach Israel an
Mittwoch, 12. März, 12.37 Uhr: Die pro-iranische Huthi-Miliz aus dem Jemen hat angekündigt, ihre Angriffe auf Schiffe mit Verbindungen zu Israel wieder aufzunehmen. Hintergrund ist eine von den Huthis gesetzte Frist an Israel, Hilfsgüter in den Gazastreifen zu liefern, die ungenutzt verstrichen ist. Die Miliz erklärte ein Durchfahrtsverbot für israelische Schiffe im Roten Meer, im Arabischen Meer, in der Straße von Bab al-Mandab und im Golf von Aden. Laut eigenen Angaben handelt sie „aus Solidarität“ mit den Palästinensern im Gazastreifen. Bereits seit Beginn des Gaza-Krieges greift die Huthi-Miliz immer wieder israelische Ziele direkt an und attackiert Handelsschiffe in der Region.
Nach Luftangriff Israels: Fünf Palästinenser getötet
14.30 Uhr: Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von einem Angriff auf eine Gruppe von Menschen in der Stadt Gaza. Die israelische Armee teilte mit: „Mehrere Terroristen, die mit verdächtigen Aktivitäten beschäftigt waren und eine Bedrohung für israelische Truppen darstellten, wurden im zentralen Abschnitt von Gaza identifiziert.“ Die Luftwaffe habe diese angegriffen.
Vor mehr als einer Woche war die erste Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu Ende gegangen. Bisher konnten sich die beiden Seiten nicht auf die Konditionen einer Verlängerung einigen. Seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar war es immer wieder zu tödlichen Vorfällen gekommen.
Radikale israelische Siedler greifen palästinensisches Dorf an
08.53 Uhr: Radikale israelische Siedler haben nach Medienberichten ein palästinensisches Dorf nahe Ramallah im besetzten Westjordanland angegriffen. Einwohner des Dorfes Umm Safa berichteten, eine Autowerkstatt sowie mehrere Fahrzeuge seien dort in Brand gesetzt worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.
In der Vergangenheit war es immer wieder zu solchen Angriffen radikaler Siedler auf Palästinenser und ihren Besitz gekommen. Der Armee wird immer wieder vorgeworfen, sie unternehme nicht genug gegen solche Attacken. US-Präsident Donald Trump hatte nach seinem Amtsantritt im Januar Sanktionen seines Landes gegen radikale Siedler aufgehoben.
Israelische Armee fliegt Angriffe auf Militärstellungen im Süden Syriens
Dienstag, 11. März, 04.24 Uhr: Die israelische Armee hat syrischen Medienberichten zufolge mehrere Angriffe in der südsyrischen Provinz Daraa geflogen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete am Montagabend von „mehreren Angriffen auf die Umgebung der Städte Dschbab und Israa im Norden von Daraa“. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte galten die insgesamt 17 israelischen Luftangriffe in der Nacht zu Dienstag mehreren Stellungen der ehemaligen syrischen Armee, darunter ein Beobachtungsposten und Panzer.
Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 hat Israel hunderte Angriffe in dem Nachbarland ausgeführt, überwiegend gegen mit dem Iran verbündete Ziele. Unter anderem wurden unter der langjährigen Herrschaft des früheren Machthabers Baschar al-Assad Waffenlieferungen an die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im benachbarten Libanon erleichtert.
Nach dem Sturz Assads Anfang Dezember griff Israel auch zahlreiche Stellungen der ehemaligen Regierungsarmee an, um die Waffenbestände zu zerstören und damit zu verhindern, dass sie in feindliche Hände geraten. Zudem rückte die israelische Armee in die Pufferzone auf den Golanhöhen zwischen Israel und Syrien ein.
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