Krieg im Nahen Osten - Israelische Armee rettet weitere Hamas-Geisel aus Gaza
Befreite Geisel war unbewacht
20.10 Uhr: Die befreite Hamas-Geisel Kaid Farhan Alkadi ist bei ihrer Rettung nach Angaben der israelischen Armee unbewacht gewesen. „Farhan wurde von den Truppen gefunden als er allein war“, teilte das Militär mit. Einheiten der Armee und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hätten ihn aus einem Tunnel befreit, in dem sie Geiseln und Terroristen vermuteten.
Warum der am 7. Oktober aus Israel Entführte nicht bewacht wurde, blieb ebenso unklar wie die Frage, ob weitere Geiseln in dem Tunnel, den das Militär als „komplexes unterirdisches System“ beschrieb, festgehalten werden. Die israelische Zeitung „Haaretz“ meldete unter Berufung auf das Militär, Alkadi habe die israelischen Kräfte während des Einsatzes gehört und ihnen zugerufen.
Israels Armee hatte mitgeteilt, dass Spezialeinheiten den Mann aus der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas befreit hätten. Es ist die erste Geisel, die lebend aus einem Tunnel geholt wurde.
Israel rettet weitere Hamas-Geisel aus Gaza
14.55 Uhr: Die israelische Armee hat erneut eine Geisel aus der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas befreit. Ein 52-jähriger Beduine sei in einem schwierigen Einsatz im Süden des Gazastreifens gerettet worden, teilte das Militär mit.
Der bei dem Terrorangriff am 7. Oktober entführte Mann sei in stabilem Zustand und werde für Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Seine Familie sei informiert worden. Aus Sicherheitserwägungen könnten keine weiteren Einzelheiten veröffentlicht werden, hieß es weiter.
Zuletzt waren im Juni die junge Frau Noa Argamani und drei weitere Geiseln in einem dramatischen Militäreinsatz gerettet worden. Laut Armee kam es dabei zu heftigen Gefechten mit bewaffneten Palästinensern. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden damals 274 Palästinenser getötet.
US-Regierung: „Fortschritte“ in Gaza-Gesprächen trotz jüngsten militärischen Schlagabtauschs
Dienstag, 27. August, 04.55 Uhr: Ungeachtet des jüngsten militärischen Schlagabtauschs zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon spricht die US-Regierung von „Fortschritten“ bei den Gesprächen über eine Feuerpause im Krieg im Gazastreifen. „Es gibt weiterhin Fortschritte, und unser Team vor Ort beschreibt die Gespräche weiterhin als konstruktiv“, sagte am Montag der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby. Das Pentagon hält derweil einen neuen Angriff des Iran und seiner Verbündeten auf Israel für möglich.
Die Raketen- und Drohnenangriffe der Hisbollah am Wochenende hätten die Arbeit der in Kairo tagenden Unterhändler „nicht beeinträchtigt“. Der US-Nahostgesandte Brett McGurk habe seinen Aufenthalt in der ägyptischen Hauptstadt um einen Tag verlängert, werde nun aber wahrscheinlich bald abreisen, sagte Kirby.
Danach sollen nach seinen Angaben die Gespräche aber im Rahmen einer Arbeitsgruppe fortgesetzt werden. Der Sprecher äußerte die Erwartung, dass die Beratungen mindestens noch einige Tage fortgesetzt werden.
Die Gespräche in Kairo drehen sich um eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Israel und die Hamas verhandeln dabei nicht direkt miteinander. Die USA, Katar und Ägypten treten in den indirekten Gesprächen als Vermittler auf.
UNO muss nach eigenen Angaben humanitären Einsatz im Gazastreifen unterbrechen
20.33 Uhr: Die Vereinten Nationen haben am Montag nach eigenen Angaben ihren humanitären Einsatz im Gazastreifen infolge einer Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee für Deir al-Balah unterbrechen müssen. „Seit heute Morgen sind wir nicht mehr im Gazastreifen tätig“, sagte ein hochrangiger UN-Vertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP.
Ein Einsatz vor Ort sei derzeit in dem Palästinensergebiet „praktisch nicht möglich“, die Vereinten Nationen würden den Gazastreifen jedoch nicht verlassen, erklärte der UN-Vertreter. Es müssten aber „Lösungen“ gefunden werden.
„Und wenn das bedeutet, dass wir für 24 bis 48 Stunden aufhören und uns zurückziehen müssen, dann tun wir das“, fügte der UN-Vertreter an. Die Herausforderung bestehe derzeit darin, „einen Ort zu finden, wo wir uns neu organisieren und effektiv arbeiten können“.
Demnach hatte die UNO bereits vor Monaten den Großteil ihres Personals im Gazastreifen infolge einer Evakuierungsanordnung der israelischen Armee aus Rafah im Süden des Gazastreifens nach Deir al-Balah im Zentrum verlegt.
In Deir al-Balah war die israelische Armee nach eigenen Angaben am Montag im Einsatz, um die „verbliebene Terror-Infrastruktur“ der islamistischen Hamas zu zerstören. Am Sonntag hatte die Armee die Bevölkerung in Deir al-Balah zur „sofortigen“ Evakuierung aufgerufen.
„Der Standard“: Keine Regeln der Vernunft in Nahost
Montag, 26. August, 01.00 Uhr: Nach dem jüngsten Schlagaustausch zwischen Israel und der Hisbollah-Milz im Libanon schreibt die Wiener Zeitung „Der Standard„:
“Die Hisbollah will den Eindruck vermitteln, als sei alles nach Plan gelaufen (...) Bei der eingebunkerten Hisbollah-Führung wird die Evaluation dennoch ernüchternd ausfallen. Auch wenn es ihr gelingen sollte, Israel mit ihren Raketen doch noch zu überraschen und großen Schaden zuzufügen, vielleicht im Verbund mit anderen iranischen Klienten oder dem Iran selbst: Sie selbst wird die Auseinandersetzung nicht in dieser Form überleben.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist ein treuer Vasall Teherans, aber auch ein libanesischer Politiker, der bereits 2006 für einen Krieg und nun erneut für die Verwüstung des Südlibanon verantwortlich ist. Rational wäre zu erwarten, dass die Hisbollah nach der Lektion am Sonntag versucht, einen Schritt weg vom Abgrund zu machen. Aber hier läuft nichts nach den Regeln der Vernunft.“
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