Nahost-Konflikt im Ticker - Drei männliche Hamas-Geiseln sollen am Samstag freigelassen werden

Sehen Sie oben im Video: Chaos und Tumult bei Geisel-Übergabe - Israel nennt Szenen „schockierend“

Drei männliche Hamas-Geiseln sollen am Samstag freigelassen werden

Freitag, 7. Februar, 18.17 Uhr: Israel hat mit einer stundenlangen Verzögerung eine Liste mit den Namen drei weiterer Geiseln erhalten, die am Samstag aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freigelassen werden sollen. Die Hamas übermittelte die Namen von drei Männern. Demnach sollen Eli Sharabi, Or Levy sowie der Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami am Samstag freikommen.

Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen dürften jedoch vermutlich nicht mehr am Leben sein.

Israels Armee bereitet Plan zur „freiwilligen Ausreise“ aus Gaza vor

Donnerstag, 6. Februar, 08.53 Uhr: Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee angewiesen, einen Plan zur „freiwilligen Ausreise“ von Palästinensern aus dem Gazastreifen vorzubereiten. Der Schritt folgte auf einen Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln. 

Der US-Präsident hatte im Beisein des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu verkündet, die USA würden den Gazastreifen „übernehmen„ und in eine wirtschaftlich florierende „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des Gebiets künftig in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. 

Der Plan stieß international auf Kritik. US-Regierung relativierte Trumps Pläne später. „Das war nicht als feindseliger Schritt gedacht“, sagte Außenminister Marco Rubio. Er sprach von einem „sehr großzügigen Angebot“ des Präsidenten. Den USA ginge es lediglich darum, das Küstengebiet wieder bewohnbar zu machen. In dieser Zeit könnten die Palästinenser dort aber nicht leben. 

Minister Katz begrüßte den “kühnen Plan“ Trumps. „Man muss es den Einwohnern von Gaza erlauben, dieselbe Ausreise- und Migrationsfreiheit zu genießen wie an jedem anderen Ort der Welt“, sagte Katz. „Der Plan wird die Möglichkeit der Ausreise über Landpassagen sowie besondere Regelungen für die Ausreise über das Meer und den Luftweg enthalten.“

Er warf der islamistischen Hamas vor, durch die Plünderung humanitärer Hilfsgüter Geld von den Menschen in Gaza zu erpressen und ihre Ausreise zu verhindern. 

Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel. Als Folge der Kämpfe ist der Gazastreifen weitgehend zerstört. Rechtsextreme Politiker in Israel streben eine Wiederbesiedlung des Gebiets an, das Israel 2005 geräumt hatte. Dies ist jedoch keine offizielle Regierungspolitik.

Viele Länder stellen sich klar gegen Trumps Pläne - zur Umsiedlung aus Gaza

12.32 Uhr: Ägypten, die Türkei und Frankreich haben sich entschieden gegen die Pläne von US-Präsident Donald Trump ausgesprochen, die palästinensische Bevölkerung aus Gaza umzusiedeln. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte, eine Umsiedlung der Palästinenser sei „weder tolerierbar noch zulässig“ und betonte, die Lösung liege in der Schaffung eines palästinensischen Staates. Die Türkei kritisierte den Vorschlag als „inakzeptabel“ und warnte vor einer Verschärfung der humanitären Krise und regionaler Instabilität. Frankreich bezeichnete Trumps Plan als schweren Verstoß gegen das Völkerrecht und als Hindernis für die Zweistaatenlösung. 

Auch Deutschland, Spanien, Australien und China kritisierten Trumps Pläne scharf. Der Iran bezeichnete die Idee als „koloniale Vernichtung“ und Russland verurteilte sie als kollektive Bestrafung. Die internationale Gemeinschaft sieht in den Umsiedlungsplänen eine Verletzung des Völkerrechts und ein Hindernis für den Frieden im Nahen Osten.

Trumps Gaza-Pläne lassen Israels Rechte jubeln

09.50 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Ankündigung, die USA würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, Begeisterung im rechten politischen Lager Israels ausgelöst. „Donald, das sieht nach dem Beginn einer wunderbaren Freundschaft aus“, schrieb der aus Protest gegen das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas aus der Regierungskoalition ausgetretene rechtsextreme Politiker Itamar Ben-Gvir am Mittwochmorgen auf der Plattform X.

Während des jüngsten Nahostkrieges habe er immer wieder betont, dass die einzige Lösung für Gaza darin bestehe, die Auswanderung seiner Bewohner zu unterstützen, so Ben-Gvir weiter. Jetzt sei klar, dass dies die Strategie für den Tag danach" sei. Ben-Gvir forderte den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu auf, den Plan so schnell wie möglich anzunehmen und mit seiner Umsetzung zu beginnen.

Ähnlich äußerte sich auch der israelische Finanzminister, der Rechtsradikale Bezalel Smotrich. Israel und die USA würden gemeinsam „die Welt wieder groß machen“, schrieb er auf X. Der Sprecher des israelischen Parlaments, Amir Ohana, sprach unterdessen auf dem Portal vom „Beginn eines neuen Tages“ für Israel.

Saudi-Arabien besteht auf Palästinenser-Staat

Mittwoch, 5. Februar, 03.38 Uhr: Saudi-Arabien macht die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates weiterhin zur Voraussetzung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel. Das Königshaus strebe die Schaffung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt und das Ende der israelischen Besatzung an, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Riad.

Damit wies die saudi-arabische Regierung die jüngste Darstellung von US-Präsident Donald Trump zurück, der vor einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington eine Journalisten-Frage mit den Worten beantwortet hatte, Saudi-Arabien verlange keinen palästinensischen Staat.

Netanyahu spricht in Washington über die Erneuerung der Waffenruhe in Gaza

Dienstag, 4. Februar, 09.47 Uhr: Bei Gesprächen in Washington hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Beratungen über die zweite Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen aufgenommen. Ein Treffen Netanjahus mit dem Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und dem Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff sei „positiv und freundlich“ verlaufen, teilte das Büro des israelischen Regierungschefs anschließend mit.

Im Anschluss an das Gespräch sei geplant, dass eine israelische Delegation gegen Ende der Woche nach Katar reise, „um technische Details in Verbindung mit der fortwährenden Umsetzung der Vereinbarung zu besprechen“, hieß es weiter.

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