Nahost-Konflikt im Ticker - Netanjahu setzt Geisel-Ultimatum, Trump droht Hamas: „Hölle wird losbrechen“
Israel droht Hamas: „Tore zur Hölle werden für sie geöffnet“
Donnerstag, 13. Februar, 04.42 Uhr: Die israelische Regierung will nicht dulden, dass die Hamas vorerst keine weiteren Geiseln mehr aus ihrer Gewalt entlässt - und droht der Terrororganisation mit unerbittlicher militärischer Härte. „Wenn die Hamas die israelischen Geiseln bis Samstag nicht freilässt, werden die Tore der Hölle für sie geöffnet, genau wie es der Präsident der Vereinigten Staaten versprochen hat“, sagte Verteidigungsminister Israel Katz. „Der neue Gaza-Krieg wird sich in seiner Intensität vom vorherigen, vor der Waffenruhe, unterscheiden – und er wird nicht enden, ohne dass die Hamas besiegt und alle Geiseln freigelassen sind.“
Katz sagte nichts dazu, ob die Hamas bis Samstag alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen soll oder nur drei, wie es in den Vereinbarungen vorgesehen ist. Unterdessen führten Vertreter der Hamas nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Gespräche mit den internationalen Vermittlern in dem Konflikt. Dabei geht es auch um die Frage, ob am Samstag vielleicht doch einige israelische Geiseln übergeben werden.
Angesichts des drohenden Wiederaufflammens des Gaza-Kriegs gingen Hamas-Kämpfer laut einem Bericht des israelischen Fernsehsenders i24 News in verschiedenen Teilen des Gazastreifens wieder in Stellung. Die Führung der islamistischen Palästinenserorganisation habe die Einheiten angewiesen, keine Mobiltelefone mehr zu benutzen, um die Ortung zu erschweren.
Ägypten kündigt Wiederaufbauplan für den Gazastreifen an
Mittwoch, 12. Februar, 01.32 Uhr: Angesichts des Drucks durch US-Präsident Donald Trump hat Ägypten einen eigenen Wiederaufbauplan für den weitgehend zerstörten Gazastreifen angekündigt. „Ägypten unterstreicht seinen Willen, eine umfassende Vision für den Wiederaufbau des Gazastreifens vorzulegen, in einer Weise, die sicherstellt, dass die Palästinenser in ihrem Vaterland bleiben können und ihre Rechte gewahrt werden“, teilte das ägyptische Außenministerium auf der Nachrichtenplattform X mit.
Die Regierung in Kairo wolle mit Trump zusammenarbeiten, um einen gerechten Frieden in der Region zu schaffen, hieß es in der Stellungnahme. Die Zwei-Staaten-Lösung mit einem Palästinenserstaat an der Seite Israels sei der einzige Weg zu Stabilität.
Netanjahu setzt Geisel-Ultimatum, Trump droht Hamas: „Hölle wird losbrechen“
18.27 Uhr: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat der palästinensischen Terrororganisation Hamas mit einem Bruch des Waffenstillstandes gedroht, sollte diese nicht alle israelischen Geiseln bis Samstag 12 Uhr Ortszeit freilassen. „Das Militär wird zu intensiven Kämpfen zurückkehren, bis die Hamas besiegt ist“, so Netanjahu in einem Video, das am Dienstag veröffentlicht wurde.
Zuvor hatte auch US-Präsident Donald Trump eine Freilassung der Geiseln bis Samstagmittag gefordert. Ansonsten werde „die Hölle losbrechen“, hatte er angedroht.
Älteste Hamas-Geisel für tot erklärt - er hinterlässt Frau, fünf Kinder und zwölf Enkelkinder
Dienstag, 11. Februar, 10.05 Uhr: Israel hat die älteste Geisel in den Händen der islamistischen Terrororganisation Hamas für tot erklärt. Die Armee teilte mit, die Familie des 86-Jährigen sei darüber informiert worden. Schlomo Manzur war demnach am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Massakers gemeinsam mit rund 250 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden.
Er sei von der Hamas ermordet worden, teilte die Armee weiter mit. Seine Leiche werde im Gazastreifen festgehalten. Die Entscheidung, Manzur für tot zu erklären, basiere auf Geheimdienstinformationen, die über Monate gesammelt worden seien.
Das israelische Forum der Angehörigen der Geiseln teilte mit, nach ihren Informationen sei Manzur am Tag der Entführung ermordet worden. Er hinterlässt demnach seine Frau, fünf Kinder und zwölf Enkelkinder.
Manzur wurde dem Forum zufolge in der irakischen Hauptstadt Bagdad geboren. Als Kind habe er dort das „Farhud“ genannten Pogrom gegen Juden im Jahre 1941 überlebt. Als 13-Jähriger sei er mit seiner Familie nach Israel emigriert. Manzur gehörte zu einem der Gründer des Kibbuz Kissufim am Rande des Gazastreifens, aus dem er auch entführt wurde.
Nach israelischen Informationen werden noch 76 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 davon waren bereits für tot erklärt worden.
Israelische Armee: „Erhebliche“ Verstärkung der Gebiete um den Gazastreifen
22.19 Uhr: Die israelische Armee verstärkt nach eigenen Angaben die Gebiete um den Gazastreifen „erheblich“. Gemäß der Lagebeurteilung sei beschlossen worden, „die Einsatzbereitschaft zu erhöhen“, erklärte die israelische Armee am Montag. Zudem sei beschlossen worden, „das Gebiet mit zusätzlichen Kräften für Verteidigungsmissionen erheblich zu verstärken“.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte zuvor erklärt, er habe die Streitkräfte seines Landes angewiesen, „sich mit höchster Alarmbereitschaft auf jedes mögliche Szenario im Gazastreifen vorzubereiten“. Er warf der islamistischen Hamas einen „kompletten Verstoß“ gegen das Waffenruhe-Abkommen vor, nachdem diese mitgeteilt hatte, die vereinbarte Freilassung weiterer israelischer Geiseln im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens mit Israel „bis auf Weiteres“ auszusetzen.
Vermittler-Länder wollen Gaza-Waffenruhe retten
21.39 Uhr: Ägypten und Katar wollen als Vermittler im Nahost-Konflikt die angesichts der von der Hamas ausgesetzten Freilassung israelischer Geiseln gefährdete Waffenruhe retten. Beide Länder seien sehr besorgt und würden ihr Bestes tun, um den Waffenstillstand zu erhalten, sagte ein ägyptischer Beamter der Deutschen Presse-Agentur. Aber Israel müsse sich an die Vereinbarungen zur Waffenruhe und zum Austausch halten, fügte der Beamte hinzu, der seinen Namen nicht genannt haben wollte. Aus den USA, die ebenfalls als Vermittler tätig sind, gab es zunächst keine offizielle Reaktion.
Vor allem müsse Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe beginnen, forderte der ägyptische Beamte. Die hätten eigentlich schon vergangene Woche aufgenommen werden sollen. Netanjahu versuche, die Vereinbarung mit der Hamas zu brechen, um nicht zur zweiten Phase der Vereinbarung übergehen zu müssen, kritisierte der Ägypter. In Netanjahus rechtsreligiöser Regierung gibt es große Widerstände gegen ein Ende des Kriegs, bevor die Hamas nicht militärisch zerschlagen ist.
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