Russland warnt: Westliche Unternehmen werden bei der Rückkehr „einen Preis zu zahlen haben“
Donald Trump plant einen schnellen Frieden im Ukraine-Krieg, was die Rückkehr abgewanderter Unternehmen beeinflussen könnte. Doch die Aussichten sind schlecht – Russland warnt vor den Folgen ihrer Entscheidungen.
Moskau - Der selbst ernannte „Deal-Maker“ Donald Trump plant einen schnellen Frieden im seit drei Jahren andauernden Ukraine-Krieg. Die mögliche Beendigung des Krieges durch den US-Präsidenten hat eine Diskussion über die Rückkehr abgewanderter Unternehmen ausgelöst. Doch die Aussichten stehen für viele dieser Unternehmen nicht gut. Russlands Wirtschaft hat durch seine Kriegswirtschaft und die Sanktionen erhebliche Einbußen erlitten, auch wenn einige Wirtschaftssektoren weiterhin gut laufen. Für andere politische Figuren in Russland gilt zudem: „Für die Entscheidungen der Vergangenheit werden sie einen Preis zu zahlen haben.“

Viele ausländische Unternehmen durch russische ersetzt – bei Rückkehr haben Firmen „Preis zu zahlen“
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben fast 475 Unternehmen den russischen Markt vollständig verlassen, wie die Datenbank Leave Russia der Kyiv School of Economics zeigt. In einer Untersuchung der Yale-Universität, auf die sich das Handelsblatt bezieht, ist die Rede davon, dass sich 34 Prozent der in Russland aktiven Firmen komplett zurückgezogen haben. Weitere 22 Prozent arbeiten noch an ihrem Rückzug aus dem Land. Viele dieser Konzerne, darunter McDonald’s, Starbucks und Ikea, wurden durch einheimische Marken ersetzt, auf die Russland auch nach einem möglichen Kriegsende weiterhin setzen will.
„Der Rückkehrprozess für amerikanische Unternehmen wird nicht einfach“, erklärt der Leiter des russischen Staatsfonds, Kirill Dmitrijew, in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur TASS, „da viele Nischen bereits besetzt sind.“ Dennoch rechnet er schon in diesem Jahr mit einer Rückkehr amerikanischer Firmen nach Russland.
Doch der russische Industrie- und Handelsminister Anton Alichanow betont: „Wir warten nicht mit offenen Armen auf jemanden. Für die Entscheidungen der Vergangenheit werden sie einen Preis zu zahlen haben.“
Erste Gespräche zwischen Russland und USA in Riad – doch Rückkehr ausländischer Firmen in Russlands Wirtschaft ungewiss
Für erste Gespräche über Frieden im Ukraine-Krieg haben sich bereits US-Vertreter mit russischen Vertretern am 18. Februar in Riad getroffen. Außerdem äußerte Trump, dass er möglicherweise noch Ende dieses Monats mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen werde.
In Riad diskutierten der US-Außenminister Marco Rubio und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow über ihre wirtschaftspolitischen Interessen sowie „die unglaublichen Möglichkeiten, die es für eine Partnerschaft mit den Russen gibt“, wie Rubio gegenüber Reuters sagte. Lawrow habe laut der New York Times Schätzungen vorgelegt, die zeigen, dass US-Unternehmen durch ihren Rückzug aus Russland etwa 300 Milliarden Dollar verloren hätten. Die Rückkehr könnte den USA, so Lawrow, daher Hunderte Milliarden Dollar zurückbringen.
Doch der Russland-Experte Edward Verona schreibt in einem Beitrag für den Atlantic Council, eine US-amerikanische Denkfabrik, dass internationale Unternehmen möglicherweise nicht zurückkehren werden. „Für einige mag es verlockend sein, Russland eine weitere Chance zu geben. Schließlich ist das Gedächtnis in der Geschäftswelt oft kurz“, erklärt er. Doch viele Unternehmen seien um die Sicherheit ihrer nicht-russischen Mitarbeiter besorgt. Denn „nach fünfundzwanzig Jahren der Herrschaft Putins dominiert der Kreml nun alle Aspekte des russischen Lebens, einschließlich des Geschäftsklimas des Landes.“
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„Ansturm“ auf Russlands Wirtschaft bleibt wohl aus – keine guten Aussichten für ausländische Unternehmen
Auch Andrew Staples, Leiter von GeoPol Asia, einer Beratungsfirma für Konsumgüterunternehmen, „würde nicht erwarten, dass es zu einem ‚Ansturm auf Russland‘ kommt“, so Business Insider. Er könnte sich vorstellen, dass Unternehmen aus weniger sensiblen Sektoren eher an den Markt zurückkehren werden als solche aus den Bereichen Energie, Technologie oder Finanzen. Viele Firmen müssten zudem ihren Ruf schützen, erklärt Staples. Außerdem: „Am wichtigsten ist vielleicht, dass die Aussichten für die Wirtschaft aus Unternehmenssicht nicht gut sind.“
Selbst der Kreml kann nicht mehr leugnen, dass der russischen Wirtschaft eine Abschwächung droht. Obwohl der Automobilsektor im vergangenen Jahr gute Zahlen verzeichnete, gerät er nun unter Druck. Der Agrarsektor bleibt positiv, doch der russische Energiemarkt wird zunehmend ersetzt. Etwa ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts hängt davon ab – eine Lücke, die selbst China nicht füllen kann. Zusätzlich erschweren hohe Inflation und strikte Geldpolitik den Markteintritt ausländischer Unternehmen.