Niemand geht aus dem Zoll-Konflikt als Gewinner raus – auch nicht Trump und die USA
US-Präsident Donald Trump zeigt zwar, wer am längeren Hebel sitzt, doch weit kommt er mit seiner Zwang-Strategie auf Dauer nicht.
„Auftrumpfen. Definition: seine Überlegenheit deutlich zeigen, unter Beweis stellen. Oder: seine Meinung, seinen Willen oder eine Forderung [aufgrund seiner Überlegenheit] durchzusetzen versuchen.“ So definiert es der Deutsche Duden. Im Fall von US-Präsident Donald Trump brauch es den Zusatz: ohne Rücksicht auf Verluste.
Was Trump aktuell mit dem Weltmarkt macht, ist ohne Vergleich in der heutigen Zeit. Einerseits beweist er, wie groß die Macht ist, die die USA global besitzen. Der Präsident zeigt zudem, dass er den von ihm angezettelten Handelskrieg ohne Weitblick und auf den Schultern der amerikanischen Bevölkerung führt. Denn den Preis für die Zölle müssen auch die Amerikaner zahlen. Kein Grund, sich in den anderen Ländern zu freuen. Als Gewinner wird niemand aus dem Zollkonflikt gehen.
Trump-Zölle führen zu höheren Kosten – Höhere Kosten führen zu höheren Preisen
Und niemand ist sicher. Auch nicht die EU oder Japan, die bereits ein Handelsabkommen getroffen haben. Über die Kompromisse und den Deal, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der Verhandlung mit Trump eingegangen ist, muss in der EU erstmal abgestimmt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass die Rahmenbedingungen eine Mehrheit finden. Denn zu Recht kritisieren europäische Politikerinnen und Politiker das Abkommen. Bei dem Handschlag sind es nämlich die USA, die sich statt des kleinen Fingers gleich die ganze Hand nehmen.

Im Sinne der amerikanischen Wirtschaft sind die Entwicklungen ebenfalls nicht. Unternehmen mit Sitz in den USA müssen aktuell entscheiden, wie sie Produktpreise in Zukunft gestalten sollen. Denn die zusätzlichen Kosten, die für Sportanbieter Nike oder etwa Spielzeughersteller Mattel durch Produktionen in asiatischen Ländern fällig werden, müssen von irgendjemand bezahlt werden. Zölle führen zu höheren Kosten in der Produktion. Höhere Kosten führen wiederum zu höheren Preisen, die Kunden schließlich zahlen müssen. Eine einfache Erklärung, die bereits in der Vergangenheit bei dem US-Präsidenten und seiner Wählerschaft auf taube Ohren gestoßen ist und aktuell immer noch stößt.
Schadenfreude, über das, was Trump im eigenen Land anrichtet, wäre unangebracht. Denn wenn es den USA schlecht geht und die Inflation steigt, kann ein unberechenbarer Präsident wie Donald Trump das zum Anlass für weitere radikale Entscheidungen nehmen, die globale Auswirkungen haben. Ausharren und bis zu den Präsidentschaftswahlen 2028 warten, sollten die Länder darum nicht. Es muss nun darum gehen, möglichst schnell gemeinsame Nenner und realistische Kompromisse finden.