Trumps Abschiebebehörde zahlt neuen Agenten 50.000 Dollar Handgeld und senkt Anforderungen
Die US-amerikanische Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) startet eine intensive Rekrutierungsoffensive, die als Reaktion auf die Migrationspolitik von Präsident Donald Trump angesehen wird. Die Initiative mit dem Namen "Defend the Homeland" hat das Ziel, eine große Anzahl neuer ICE-Agenten anzuwerben, um Trumps Ziel der massenhaften Abschiebung zu verwirklichen.
Diese Offensive wird durch zahlreiche neue Vorzüge unterstützt, darunter hohe Einstiegsboni und die Rückzahlung von Studienkrediten. Laut NBC News verspricht die Behörde neuen Mitarbeitern eine Prämie von maximal 50.000 Dollar (circa 43.000 Euro) für den Vertragsabschluss über drei Jahre und bis zu 60.000 Dollar (51.500 Euro) etwa für die Rückzahlung von Studiendarlehen.
Experten sehen ICE-Rekrutierungen kritisch
Sowohl Migrationsexperten als auch Gesetzeshüter äußern Bedenken. Sie sehen in der umfassenden Rekrutierung potenzielle Risiken für die öffentliche Sicherheit. Es wird befürchtet, dass Ressourcen von anderen kritischen Aufgaben abgezogen oder Standards bei der Einstellung gesenkt werden könnten.
Daten des Cato Institute deuten darauf hin, dass ICE während Trumps Amtszeit viele Personen ohne kriminelle Vorgeschichte festgenommen hat. Besonders besorgniserregend ist der Umstand, dass ein erheblicher Anteil der Festgenommenen Latinos ohne bestehende Ausweisungsverfügungen sind. "Wir bewegen uns weiter weg vom eigentlichen Ziel der öffentlichen Sicherheit", erklärt Jason Houser, ein ehemaliger hoher Beamter der Homeland Security, gegenüber NBC News.
Homeland Security verteidigt Vorgehen
Das Department of Homeland Security (DHS) unter Leitung der Trump-Anhängerin Kristi Noem beteuert indes, dass die Sicherheit des Landes nicht gefährdet ist. Pressechefin Tricia McLaughlin widerspricht vehement der Kritik und betont, dass die Maßnahmen dazu dienen, gefährliche Kriminelle und illegale Einwanderer festzunehmen.

McLaughlin äußerte sich dabei entschieden gegen Vorwürfe, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe ins Visier genommen würden, und behauptet, dass die Festnahmen allein auf den illegalen Aufenthalt zurückzuführen sind. "Was jemanden ins Visier von ICE bringt, ist, dass er sich illegal im Land befindet", sagte McLaughlin laut NBC News.
Neue Anreize für Bewerber
In einem Versuch, mehr Bewerber zu gewinnen, wurde die Altersbeschränkung für ICE-Rekruten aufgehoben. Zuvor mussten Interessenten mindestens 21 Jahre alt sein, mit Altersobergrenzen je nach Position.
Noem hat zudem öffentlich Bewerber dazu aufgefordert, sich dem Kampf gegen kriminelle Elemente anzuschließen, welche die Sicherheit der USA gefährden. Diese Neuausrichtung der Rekrutierungsstrategie wird durch erhebliche finanzielle Mittel unterstützt, nachdem der Kongress fast 30 Milliarden US-Dollar für die Erweiterung und Durchsetzung von ICE-Befugnissen bereitgestellt hat.
ICE-Razzia nach Vorbild von „Trojanischem Pferd“
Diese Rekrutierungsoffensive wird durch verstärkte ICE-Aktionen im ganzen Land ergänzt, wie jüngste Ereignisse in Los Angeles zeigen. Bei einer ICE-Razzia, die als "Operation Trojanisches Pferd" bezeichnet wurde, sprangen Beamte aus einem Umzugswagen heraus, um eine Gruppe Latinos zu verhaften.
Der Einsatz begann auf dem Parkplatz eines Baumarkts, wobei 16 Personen festgenommen wurden, die sich dort auf der Suche nach Gelegenheitsjobs versammelt hatten. Diese Aktionen sind Teil der harten Linie, die von Präsident Trump angekündigt wurde, um gegen Einwanderer ohne gültige Aufenthaltspapiere vorzugehen.