Trump bläst zum Handelskrieg: Jetzt droht der „nukleare Winter“

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Die Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump sorgt weltweit für Nervosität. Ein Kritiker warnt, dass Handelskriege noch nie halfen.

Washington D.C. – US-Präsident Donald Trump hat Handelspartner auf der ganzen Welt mit einem gewaltigen Zollpaket geschockt. Mit Blick auf die Turbulenzen an den Börsen, die darauf folgten, sagte Trump jetzt, er wolle nicht, dass die Märkte nach unten gingen. „Aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen“, sagte er an Bord der Air Force One. Diese Meinung teilt längst nicht jeder.

Handelskrieg mit Zöllen: US-Investor beklagt die Ideen von Donald Trump als „unfair“

Der US-Investor Bill Ackmann zum Beispiel spendete bereits für die Demokratische Partei. Laut The Daily Beast „fleht“ er Trump aktuell an, seine Strafzölle auszusetzen. Auf der Plattform X kritisierte Ackman Trumps Zollsystem unter anderem als „unfair“. Trump müsse es zurückdrehen. „Andernfalls steuern wir auf einen selbstverschuldeten wirtschaftlichen nuklearen Winter zu“, so Ackmans Meinung.

Wirtschaftswissenschaftler überzeugt: Trump-Zölle werden erwünschtes Ergebnis verfehlen

Auch die Berechnung der Zölle mithilfe des Handelsdefizits der betroffenen Länder überzeugt einige Ökonomen überhaupt nicht. „99 Prozent“ der Handelsökonomen hätten eine solche Formel „noch nie gesehen“, kritisierte Oren Ziv, Assistenzprofessor für Wirtschaftswissenschaften an der Michigan State University, im Gespräch mit ABC News.

Ziv meinte, dass die Berechnungsformel wahrscheinlich nicht die Ergebnisse bringen werde, die die Trump-Regierung anstrebt. „Seit dem Zweiten Weltkrieg haben die meisten Industrieländer in ihrer Handelspolitik einheitliche Regeln befolgt. Im Grunde haben sie gelernt, dass Handelskriege niemandem helfen“, zitierte ihn der US-Sender.

Donald Trump beantwortet an Bord der Air Force One Fragen zu seiner Zollpolitik. © MANDEL NGAN/AFP

Ex-US-Finanzminister Lawrence Summers warnt vor Folgen der Trump-Zölle für Familien

Scharfe Kritik übte auch der ehemalige US-Finanzminister Lawrence Summers. „Trumps Zölle sind die teuersten und masochistischsten, die die USA seit Jahrzehnten verfolgt haben“, schrieb er laut einem Fortune-Bericht. Die genaue Schätzung des Verlusts durch die Zoll-Pläne der US-Politik liege nun bei knapp 30 Billionen Dollar oder 300.000 Dollar pro vierköpfiger Familie, schrieb er in einem Beitrag auf X.

Trumps aggressive Zollpolitik hat weltweit die Furcht vor einem großen Handelskrieg mit gravierenden Folgen für Unternehmen und Verbraucher geschürt. Auch innerhalb der USA wachsen die Ängste vor einem neuen deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise und einer Schwächung der eigenen Wirtschaft.

Trump-Berater: Mehr als 50 Länder wollen über neue US-Zölle verhandeln

Nach Angaben eines Beraters von Trump wollen jetzt dutzende Länder Zollerleichterungen aushandeln. Sie hätten eingesehen, dass die Zölle zu einem Großteil zu ihren Lasten gingen. Für die Verbraucher in den USA seien hingegen „keine großen Auswirkungen“ zu erwarten, sagte der Leiter des Nationalen Wirtschaftsrats, Kevin Hassett, am Sonntag (6. April) dem Sender CNN.

US-Finanzminister bejubelt Zölle als „maximales Druckmittel“ für Trump

US-Finanzminister Scott Bessent sagte im Sender NBC ebenfalls, es hätten sich 50 Länder gemeldet. Trump müsse nun entscheiden, ob solche Gespräche aufgenommen würden. Es sei abzuwarten, „was die Länder anbieten, und ob es glaubwürdig ist“, fügte Bessent hinzu. Die neuen Zölle seien „ein maximales Druckmittel“ für Trump.

US-Präsident Trump zu Zoll-Politik: „China und EU brennen auf einen Deal“

An Bord des Präsidentenflugzeuges sagte Trump selbst, die USA wollten das „Defizitproblem“ mit China, der Europäischen Union (EU) und anderen Ländern lösen. „Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche.“ Trump sagte, er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen. „Sie brennen darauf, einen Deal zu machen.“

Nach den pauschalen Zöllen sollen an diesem Mittwoch (9. April) in einem nächsten Schritt ein komplexer Mechanismus folgen, der für Länder noch höhere Zölle vorsieht, mit denen die USA nach Auffassung der US-Regierung ein besonders großes Handelsdefizit haben. Trump will mit seiner Zoll-Politik unter anderem den Produktionsstandort USA stärken, aber auch andere Länder dazu bringen, eigene Handelsbarrieren für Einfuhren aus den USA abzubauen. (frs mit Agenturen)

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