Mercedes-Boss Källenius reagiert auf Trump-Zölle – Autobauer „fast so amerikanisch“ wie jedes US-Unternehmen

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Mercedes-Benz produziert seit über 120 Jahren in den USA. Doch der Handelskonflikt birgt Risiken. Was bedeutet das für die Wirtschaft?

Stuttgart/Rom - Im Handelskonflikt zwischen der EU und den USA betont Mercedes-Chef Ola Källenius die lange Tradition des Unternehmens in den Vereinigten Staaten. „Da ist ja Mercedes seit 120 Jahren dort fast so amerikanisch wie jedes andere amerikanische Unternehmen und älter als die meisten amerikanischen Unternehmen“, erklärte er der Deutschen Presse-Agentur bei der Präsentation des neuen Mercedes CLA in Rom. Mercedes sei in den USA „zu Hause“.

Dennoch habe Källenius kein Interesse an einer Eskalation des Handelsstreits, da „das die Warenströme in beiden Richtungen stören könnte, was eine ökonomische Belastung wäre“.

US-Präsident Donald Trump (l.) hat hohe Zölle auf Waren aus verschiedenen Ländern verhängt, die in die USA importiert werden. Mercedes-Chef Ola Källenius (r.) kann das angesichts der langen US-Tradition des deutschen Autobauers entspannt nehmen. (Fotomontage) © picture alliance/dpa/AP | Ben Curtis & picture alliance/dpa | Marijan Murat

Trumps Zölle greifen für in den USA produzierte und verkaufte Mercedes nicht

US-Präsident Donald Trump hat hohe Zölle auf Importe aus verschiedenen Ländern verhängt. Da Mercedes-Benz auch in den USA produziert, entfallen für die dort hergestellten und verkauften Fahrzeuge Zölle. „Aber wir produzieren und importieren und exportieren in alle Richtungen“, betonte Källenius und verwies auf weitere Produktionsstätten des Unternehmens in China und Europa.

In den USA betreibt Mercedes-Benz zwei große Werke. In Tuscaloosa, Alabama, wurden im vergangenen Jahr 260.000 Fahrzeuge produziert – 6.000 Menschen sind dort beschäftigt. Der Standort ist spezialisiert auf die Herstellung von SUVs. Etwa zwei Drittel der Produktion werden exportiert. Im Werk in Charleston, South Carolina, werden Sprinter gefertigt, zuletzt von rund 1.700 Beschäftigten. Insgesamt verkaufte Mercedes im vergangenen Jahr in den USA 324.500 Pkw und 49.500 Vans.

Källenius: Europa könnte am meisten verlieren, „wenn die Märkte zugehen“

Källenius, der trotz des massiven Sparprogramms bei Mercedes ein sattes Gehalt kassiert, sieht Europa als die Region, die am meisten verlieren könnte, „wenn die Märkte zugehen“. Europas und insbesondere Deutschlands Geschäftsmodell basiere seit dem Zweiten Weltkrieg auf dem Export.

Deshalb betone er gegenüber Protektionisten stets: „Moment mal, lasst uns nicht vergessen, was das Wachstum auch angetrieben hat die letzten 30 Jahre. Wo kam das Wirtschaftswachstum her? Nicht nur von Handel, aber Handel hat eine extrem wichtige Rolle gespielt.“ (df mit dpa)

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