Kanada will Stromexporte in die USA stoppen: US-Verbraucher „müssen den Schmerz jetzt fühlen“

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Kanada reagiert mit scharfen Gegenmaßnahmen auf die neuen Trump-Zölle. Das könnte den Handelskrieg noch weiter eskalieren lassen.

Ottawa – Mit dem Beginn der neuen Strafzölle auf Waren aus Kanada und Mexiko muss US-Präsident Donald Trump nun mit harten Gegenmaßnahmen aus den Nachbarländern fertigwerden. Die Spirale aus Zöllen, Gegenzöllen und anderen Handelsbarrieren droht zu eskalieren. So hat der kanadische Gouverneur der Provinz Ontario, Doug Ford, angekündigt, die Steuer auf Strom aus Kanada in die USA drastisch zu erhöhen, sollte der Handelskrieg „fortwähren“. Eine solche Maßnahme würde 1,5 Millionen Haushalte in den nördlichen Bundesstaaten der USA treffen.

USA sind von Energie aus Kanada abhängig: 1,5 Millionen Haushalte werden versorgt

Die Stromversorgung auf dem amerikanischen Kontinent verläuft in der Regel hauptsächlich von Nord nach Süd und nicht von Ost nach West. Das erklärt die kanadische Netzagentur auf ihrer Webseite. Von Ontario aus fließt Strom in die US-Bundesstaaten Michigan, New York und Massachusetts. Der Strom wird meist aus Wasserkraft erzeugt, das 60 Prozent des Strommixes in Kanada ausmacht. Der Rest wird aus Kernenergie (15 Prozent), aus Erdgas (11 Prozent), aus Holzkohle (7 Prozent), aus Windkraft (5 Prozent) und aus Biomasse (1 Prozent) erzeugt.

Der Gouverneur der kanadischen Provinz Ontario, Doug Ford, kündigt Vergeltungsmaßnahmen an.
Der Gouverneur der kanadischen Provinz Ontario, Doug Ford, kündigt Vergeltungsmaßnahmen an. © IMAGO/Nathan Denette

Auch andere kanadische Provinzen beliefern die USA mit Strom, haben aber bisher noch keine Pläne zur Vergeltung angekündigt. So versorgt Alberta den Staat Montana, British Colombia liefert nach Washington, Manitoba nach Minnesota und North Dakota, New Bruswick nach Maine, und Québec beliefert Massachusetts und New York.

Kanadischer Gouverneur droht Trump mit Blackouts: „Müssen den Schmerz fühlen“

Nach Angaben des US-Nachrichtenportals Newsweek ist Kanada der wichtigste Energielieferant der USA. 2024 haben die USA 27 Millionen Megawattstunden aus dem Nachbarland importiert. Sollte die Stromsteuer tatsächlich so eingeführt werden wie angedroht, würde das die Verbraucher in den USA hart treffen und die Preise in die Höhe schnellen lassen. Der kanadische Gouverneur Doug Ford sagte dazu: „Sie brauchen uns für unsere Energie und müssen jetzt den Schmerz fühlen“.

Der kanadische Politiker sagte auch, dass er bereit wäre, die Energielieferungen komplett zu stoppen. „Ich werde alles tun, auch die Energiezufuhr kappen, und zwar mit einem Lächeln im Gesicht“. Donald Trump habe das kanadische Volk „unterschätzt“.

Derweil hat US-Handelsminister Howard Lutnick ein baldiges Ende des Handelskriegs in Aussicht gestellt. Er habe den ganzen Tag mit seinen Kollegen aus beiden Ländern telefoniert, sagte Lutnick im US-Fernsehen. Auch US-Präsident Donald Trump höre zu. „Ich glaube, dass er sich mit ihnen einigen wird“, so Lutnick. Man werde sich wahrscheinlich „in der Mitte“ treffen und das Ergebnis wohl schon am Mittwoch bekanntgeben, so der Minister. 

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