Neuer Zeitpunkt für Trump-Zölle steht fest – so treffen die USA Putins Wirtschaft

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Die USA wollen ihre Zölle wieder einsetzen. Es könnte diesmal auch Russland treffen. Grund hierfür ist ein aktueller Brics-Gipfel.

Washington, D.C. – Im April verkündeten die USA neue Zölle auf Importe von Dutzenden ihrer Handelspartner. Neben einem Basiszoll von zehn Prozent sollten auch sogenannte reziproke Zölle für Länder eintreten, bei denen die USA ein besonders hohes Handelsdefizit haben. Das löste ein Chaos an den globalen Märkten aus, die Börsenkurse brachen ein, mehrere Handelspartner planten Gegenzölle. Nur wenige Tage später setzte das Weiße Haus die Zölle schon wieder aus und gab den Handelspartnern 90 Tage. Diese enden am 9. Juli. Im Zuge eines Gipfels des Länderbündnisses Brics drohte US-Präsident Donald Trump den Mitgliedstaaten um Russland, China und Indien zusätzliche Zölle an.

Zusätzliche Zölle für Brics-Länder – Donald Trump spricht Drohung aus

Für Russland sind es quasi Zölle durch die Hintertür. Konkret geht es um zusätzliche Zölle, die US-Präsident Donald Trump der Staatengruppe Brics angedroht hat. „Jedes Land, das sich der antiamerikanischen Politik der BRICS anschließt, wird mit einem ZUSÄTZLICHEN Zollsatz von zehn Prozent belastet“, gab Trump in seinem sozialen Netzwerk Truth Social an. Die Brics-Staaten (zu denen neben China und Indien auch Russland gehört) hatten sich am Sonntag (6. Juli) in Rio de Janeiro getroffen.

Wladimir Putin in Moskau.
Wladimir Putin in Moskau (Symbolfoto). Die USA wollen ihre Zölle nach 90 Tagen Pause wieder einsetzen. Es könnte diesmal auch Russland treffen. Grund hierfür ist ein aktueller Brics-Gipfel. © IMAGO / ZUMA Press

Dort hatten sie die „wahllosen“ Importzölle der USA sowie auch die jüngsten Angriffe Israels auf den Iran kritisiert. Die elf Brics-Länder stellen rund die Hälfte der Weltbevölkerung und 40 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Der Block ist in vielen Fragen gespalten. Einzelne Länder bekriegen sich teils gegenseitig. Andere sind rein hinter den wirtschaftlichen Benefits her, ohne aber dem ideologischen roten Faden Chinas oder Russlands zu folgen. Bei den Trump-Zöllen waren sie sich jedoch einig, ohne den US-Präsidenten beim Namen zu nennen.

Sie äußerten eine „ernste Besorgnis über die Zunahme einseitiger Zollmaßnahmen“ und erklärten gemeinsam, dass die Zölle der Weltwirtschaft schaden könnten. Zu Jahresbeginn hatte Trump dem Bündnis bereits mit 100-prozentigen Zöllen gedroht, sollten diese sich vom US-Dollar als internationales Zahlungsmittel abwenden. Tatsächlich versucht Brics, eine Dollar-Alternative zu finden, scheiterte jedoch bislang an internen Machtkämpfen und Misstrauen einiger Staaten gegenüber einer chinesischen Dominanz.

US-Zölle sollen auch Russland treffen – Rückschlag für Putins Wirtschaft

Russland ist in dieser Angelegenheit insofern ein Ausreißer, als Trump das Land im April bei der Ankündigung der großen Zollwelle verschonte. Das Weiße Haus begründete die Maßnahme damit, dass Russland ja bereits unter umfangreichen Sanktionen leide und eine Bezollung keinen zusätzlichen Zweck erfülle. Die Fähigkeit des Kremls, mit den USA Handel zu treiben, sei ohnehin eingeschränkt genug. Das fiel in eine Periode, in der Trump in vielen Fragen für die USA untypisch dicht an Russland herangerückt war und sogar wichtige Rohstoff-Deals mit dem Kreml ins Auge gefasst hatte.

Das Observatory of Economic Complexity gab an, dass die USA im April 2025 Waren im Wert von 45,5 Millionen US-Dollar nach Russland exportiert und im Gegenzug Waren im Wert von 492 Millionen US-Dollar (418,5 Millionen Euro) aus Russland importiert hätten. Das Handelsdefizit habe 447 Millionen US-Dollar (380,2 Millionen Euro) betragen. Die Importe seien im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 65 Prozent gestiegen.

Im Jahr vorher hatte es noch einen deutlichen Rückgang in der Handelsbilanz gegeben. Laut dem Büro des Trade Representative der USA betrug der Güterhandel mit Russland im Jahr 2024 rund 3,5 Milliarden US-Dollar. Die Importe waren gegenüber 2023 um 12,3 Prozent zurückgegangen, die Importe um 34,2 Prozent.

Wichtig dabei ist allerdings, dass sowohl der chinesische Präsident Xi Jinping als auch Kreml-Herrscher Wladimir Putin nicht beim Brics-Gipfel in Rio de Janeiro anwesend waren.

Trump-Briefe sollen Zoll-Details offenlegen – Bessent setzt klare Deadline

Wie geht es weiter? Am Montag (7. Juli) will Trump verschiedenen Ländern Briefe schicken, die die Höhe der Zölle oder auch Handelsabkommen beinhalten. Der Versand soll um 12.00 Uhr Ortszeit beginnen, also in der mitteleuropäischen Zeitzone 18.00 Uhr. Es ist bereits bekannt, dass zwölf Briefe vorbereitet sind, aber an wen diese gehen sollen, verriet Trump bislang nicht. Auch die Einzelheiten der einzelnen Briefe sind nicht öffentlich.

Die Woche vom 7. Juli steht ohnehin im Zeichen der Trump-Zölle. Am 9. Juli läuft die Zoll-Pause von 90 Tagen aus, die der US-Präsident den Ländern gewährt hatte. Die Verhandlungen mit der EU laufen derzeit noch auf Hochtouren.

Zu beachten ist dabei: Die Zölle treten offenbar nicht gleich am 9. Juli in Kraft, auch wenn keine Einigung zwischen den Verhandlungspartnern erfolgt. Der US-Finanzminister Scott Bessent gab überraschend den 1. August als neuen Stichtag an. „Präsident Trump wird Briefe an einige unserer Handelspartner schicken, in denen er ihnen mitteilt, dass sie am 1. August wieder zu den Zöllen vom 2. April zurückkehren werden, wenn sie sich nicht beeilen“ zitierte der Sender CNN den Minister Bessent am Sonntag, 6. Juli. Bessent ging davon aus, dass die USA „sehr schnell eine Menge Abschlüsse“ sehen würden. (Laernie mit Material von Agenturen)

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