Ukraine-Update am Morgen - Russland verändert Offensive an allen Fronten - was das für die Ukraine bedeutet

Ukraine-Update: Was in der Nacht passiert ist

Russland verändert Offensive an allen Fronten - was das für die Ukraine bedeutet

Die Intensität der russischen Angriffe gegen die Ukraine hat in dieser Woche um rund ein Viertel zugenommen, obwohl sich an der Front keine wesentlichen Veränderungen ergeben haben. Das sagt Ants Kiviselg, Leiter des Nachrichtendienstzentrums der estnischen Streitkräfte.

Dennoch habe sich Russlands Offensive verändert, wie das Beispiel Awdijiwka zeige. Dort seien Putins Truppen laut Kiviselg von direkten Infanterieangriffen auf Fernbeschuss umgestiegen. „Das erschwert die Umgruppierung der ukrainischen Einheiten sowie die Schaffung und Stärkung von Verteidigungspositionen erheblich.“

Auch auf die Fronten von Bachmut und Marinka übe Russland immer mehr Druck aus, mache aber kaum Fortschritte. Dennoch droht der Ukraine weiteres Ungemach. Die große Umgruppierung der russischen Streitkräfte habe begonnen, so Kiviselg. Das könne zu einer noch intensiveren Offensive in der Ukraine führen.

Dennoch schaffe es auch die Ukraine, kleine Vorteile zu erkämpfen. Aktuell hält die Verteidigung und es gelinge den Ukrainern, am linken Ufer des Flusses Dnipro Fuß zu fassen. „Dies wiederum zwang Russland, zusätzliche Truppen an dieser Front zu stationieren.“ Ein Problem dabei für Russland: Der fehlende Zusammenhalt der Truppen, der „zu einer Reihe von Verlusten in neuen Bereichen der militärischen Operationen geführt hat“, so Kiviselg.

USA und Ukraine planen mehr Rüstungskooperation

Washington und Kiew wollen angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Bereich Rüstung enger zusammenarbeiten. Beide Länder hätten zum Beispiel eine Absichtserklärung über „Koproduktion und technischen Datenaustausch“ unterzeichnet, um den dringenden Bedarf der ukrainischen Streitkräfte in den Bereichen Luftverteidigungssysteme, Reparatur und Instandhaltung sowie Produktion von Munition abzudecken, teilte das US-Handelsministerium am Freitag mit. Die Abmachung ist das Ergebnis einer entsprechenden Konferenz in Washington Mitte dieser Woche. Daran nahmen nach Angaben des Ministeriums mehr als 300 Vertreter der amerikanischen und ukrainischen Industrie und Regierung teil.

Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Seit Kriegsbeginn Ende Februar 2022 haben die USA unter Führung des demokratischen Präsidenten Joe Biden militärische Hilfe in Milliardenhöhe für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. Momentan kann sich der Kongress aber wegen Streitereien zwischen den Demokraten von Biden und den Republikanern nicht auf ein neues Hilfspaket einigen. Nach Berechnungen der US-Regierung werden die bisher vom Parlament bewilligten Mittel für die Ukraine zum Jahresende komplett aufgebraucht sein.