Leichte Beute für die Ukraine: Russland formiert neue Fluss-Flotte
Das russische Militär ändert im Ukraine-Krieg die Strategie der Marine. Eine neue Fluss-Flotte soll Angriffe über den Dnepr verhindern.
München – Das britische Verteidigungsministerium gibt täglich eine Einschätzung zur Situation im Ukraine-Krieg ab. In seinem Bericht vom 27. März ging es auf die Lage in Cherson ein, das heftig umkämpft ist. Die Stadt am Dnepr im Süden gilt als strategisch wichtiges Tor zur Halbinsel Krim. Dort soll Russland eine neue Fluss-Flotte planen.
Russland plant neue Flottille im Ukraine-Krieg: Entlastung für ramponierte Schwarzmeerflotte
Russischen Medienberichten zufolge war um den 10. März herum der langjährige Marinechef Nikolai Jewmenow entlassen worden. Am 20. März ernannte Putin Admiral Alexander Moisejew laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zum neuen Oberbefehlshaber. Am selben Tag kündigte Verteidigungsminister Sergej Schoigu eine Umstrukturierung der Streitkräfte an, darunter die Formation einer gesonderten Flusseinheit.

Die Dnepr-Flottille - ein Marineverband aus mehreren Booten oder Kriegsschiffen - soll nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums die Wasserwege und Inseln des Dnepr sichern, welche die von Russland und der Ukraine kontrollierten Teile der Region Cherson trennen.
Neuer Dnepr-Marineverband von Russland könnte im Ukraine-Krieg einfaches Ziel von Seedrohnen sein
Wie das Ministerium in seinem Update auf X weiter schreibt, wolle Russland mit der neuen Einheit Operationen ukrainischer Truppen über den Fluss verhindern. Als Beispiel nannte es die Siedlung Krynky, wo ukrainische Soldaten seit Wochen russischen Angriffen trotzen und einen Brückenkopf halten. Es sei wahrscheinlich, dass die neue Flottille die Patrouillen-Aufgabe der Schwarzmeerflotte übernehmen wird, die wiederum weiter entfernt im östlichen Schwarzen Meer operieren könnte.
Allerdings könnte der neue Marineverband zum einfachen Ziel für die Ukraine werden, schätzen britische Verteidigungsbeamte. „Die Dnepr-Flottille wird wahrscheinlich anfällig für unbemannte Überwasserfahrzeuge der Ukraine sein, die sich bei der Zerstörung russischer Schiffe im Schwarzen Meer als wirksam erwiesen“, heißt es im Bericht. In der Vergangenheit waren dem ukrainischen Militär mit Seedrohnen entscheidende Schläge gegen russische Kriegsschiffe gelungen. (mt)