Piloten schließen Kampfjet-Ausbildung ab – Ukraine hofft auf Einsatz von F-16 in wenigen Wochen
Zur Stärkung der Luftabwehr erhält Kiew im Ukraine-Krieg Dutzende F-16-Kampfjets. Der Prozess von Lieferung und Piloten-Ausbildung bis zum Einsatz ist allerdings langwierig.
Kiew/Brüssel – Bei Wolodymyr Selenskyjs Besuch in Belgien hat er unter anderem dem Militärflughafen Melsbroek einen Besuch abgestattet. Dort wurde der ukrainische Präsident am Dienstag (28. Mai) über die Vorbereitungen zur Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen informiert. Auch auf Ausbilder, die ukrainische Piloten für den Einsatz der F-16 trainieren, traf Selenskyj dort.
Belgien hat der Ukraine weitreichende Zusagen über die Lieferung der Kampfjets und anderer Militärhilfen im Umfang von fast einer Milliarde Euro gemacht. Eine am Dienstag in Brüssel unterzeichnete Vereinbarung über bilaterale Sicherheitszusammenarbeit sieht nach Angaben Selenskyjs vor, bereits in diesem Jahr mit der Übergabe von F-16 zu beginnen und bis 2028 insgesamt 30 Maschinen zur Verfügung zu stellen. Nun schließen die ersten Piloten ihre F-16-Ausbildung allmählich ab. Steht der erste Einsatz kurz bevor?
Nach Ausbildung von F-16-Piloten: Ukraine hofft auf Kampfjet-Einsatz im Juni
Ein Jahr Ausbildung auf einem Stützpunkt der US Air Force in Tucson: Die erste Gruppe ukrainischer Piloten hat den ersten Teil des F-16-Trainings absolviert. Das berichtet Politico. „Aus reiner Vorsicht für ihre Sicherheit“ wollte Captain Erin Hannigan von der Arizona Army National Guard nicht preisgeben, um wie viele Leute es sich gehandelt hat und an welchem Tag genau dieser Teil der Ausbildung zu Ende gegangen war.
Es soll sich laut Angaben der Kyiv Post um Piloten gehandelt haben, die bereits Erfahrung mit Kampfflugzeugen aus der Sowjet-Ära sowie ausreichende Englischkenntnisse mitbrachten. Nun soll es mit fortgeschrittener Ausbildung in Europa weitergehen. Man gehe von ersten Einsätzen der F-16 im Ukraine-Krieg im Juni oder Juli aus.

Der Kern der Piloten sei bereits in die Ukraine zurückgekehrt, sagte Ilja Jewlasch, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, dem Portal Euromaidan Press. „Die Spezialisten werden auch in der Lage sein, ihre Erfahrungen mit anderen ukrainischen Militärtechnikern zu teilen.“
In Europa hatte Großbritannien bei der Ausbildung von Kampfpiloten die Vorreiterrolle eingenommen. „Dutzende von ukrainischen Flugzeugtechnikern erhalten eine auf Technik ausgerichtete Ausbildung in englischer Sprache, damit sie an der Ausbildung und Unterstützung der Koalition teilnehmen können“, hieß es in einer Erklärung der Royal Air Force im Februar. Auch in Rumänien läuft ein Training für ukrainische F-16-Piloten.
Belgien gehört einer Koalition europäischer Verbündeter um die Niederlande und Dänemark an, die der Ukraine F-16 in Aussicht gestellt haben. Insgesamt mehr als 60 Kampfjets soll die Ukraine erhalten, den ersten Teil „soweit möglich bis Ende 2024“.
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Ukraine betont Notwendigkeit von F-16-Lieferung
Kiew hatte immer wieder betont, wie wichtig die Lieferung von Kampfjets sei. Russland habe derzeit die „vollständige Lufthoheit“ in den besetzten Gebieten. Die ukrainische Armee hofft, die Lage mit den F-16 zu ihren Gunsten wenden und Bodentruppen schützen zu können.
Dafür greift die Ukraine auch weiter gezielt russische Luftverteidigungssysteme wie die S400 an und fragt die Verbündeten im Westen nach weiteren Patriots, um den eigenen Luftraum vor Flugzeugen, Raketen und Drohnen zu schützen. Moderne Kampfflugzeuge fehlten der Ukraine allerdings. Ob die F-16 wirklich ein „Gamechanger“ im Ukraine-Krieg wird, bleibt abzuwarten. Einige Fachleute gehen davon aus, dass die Lieferung der Kampfjets zu spät erfolgt.
Russland warnt bereits: Sollten die F-16 von Militärbasen dritter Länder aus angreifen, würden diese Basen zu legitimen Zielen für die russische Armee, sagte Präsident Putin im März. Dieses Szenario steht aber überhaupt nicht zur Debatte. Für den Kremlchef ist ohnehin klar, dass die F-16 die militärische Lage nicht verändern würden. „Wir werden ihre Flugzeuge genauso zerstören, wie wir jetzt ihre Panzer, Panzerfahrzeuge und andere Technik wie Mehrfachraketenwerfer zerstören.“ Russland werde sich zudem darauf einstellen, dass die F-16 potenziell mit Nuklearwaffen bestückt werden können. (lrg/dpa)
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