Ukraine bekommt mehr F16-Kampfjets – und hat bereits einen Plan damit
Die Niederlande werden den ukrainischen Streitkräften mehr F-16-Kampfjets liefern als anfangs angekündigt. Kiew tüftelt bereits an ihrem Einsatz gegen die russische Invasionsarmee.
Kiew - Die Europäische Union (EU) forciert Anfang 2024 ohne die USA ihre Waffen-Hilfe im Ukraine-Krieg. Während Deutschland der ukrainischen Armee Dutzende Panzer für (mindestens) eine Brigade bereitstellen will, haben die Niederlande am Montag (5. Februar) die Lieferung zusätzlicher F-16-Kampfjets an Kiew angekündigt.
Waffen für die Ukraine: Niederlande liefern Kiew mehr F-16-Kampfjets
Das Nato-Mitglied werde nun 24 statt, wie bisher geplant, 18 Kampfflugzeuge liefern, teilte die Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren im Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) mit. „Die Lufthoheit der Ukraine für die Abwehr der russischen Aggression von entscheidender Bedeutung“, schrieb Ollongren in ihrem Posting.
„In weiteren Paketen militärischer Hilfe erwartet die Ukraine F-16-Flugzeuge und Raketen mit einer Reichweite von 300 bis 500 Kilometern, die es den Verteidigungskräften der Ukraine ermöglichen werden, noch größere Erfolge auf dem Schlachtfeld zu erzielen und unser Territorium vom Feind zu befreien“, wird Generalleutnant Serhii Naiev, ein Kommandeur der vereinten ukrainischen Streitkräfte, vom amerikanischen Nachrichtenmagazin Newsweek zitiert.

Auf der Krim: Ukrainische Luftstreitkräfte machen Druck auf Russlands Armee
Seine Aussagen lesen sich recht offensiv. Weil die ukrainischen Luftstreitkräfte längst andere Planungen mit den F-16-Kampfjets haben, als anfangs von der Nato und Kiew kommuniziert? Denn: Ursprünglich sollten die amerikanischen Kampfflugzeuge dabei helfen, vor allem die Großstädte gegen heimtückische russische Luftangriffe zu schützen.
Doch während sich verheerende Berichte zur Situation der ukrainischen Armee an der Front am Boden mehren, sind die Luftstreitkräfte des geschundenen Landes über dem Schwarzen Meer und der durch Russland völkerrechtswidrig annektierten Krim offensichtlich in die Offensive übergegangen – zumindest durch einzelne Aktionen.
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Ukraine-Krieg: Schwere Schläge gegen russische Truppen auf der besetzten Krim
Jüngstes Beispiel: Am Donnerstag (1. Februar) hatten Medien aus Kiew, ukrainische Militärblogger und der Berater des Innenministeriums, Anton Gerashchenko, einen schweren Luftschlag gegen die russische Fliegerstaffel auf dem Militärflugplatz Belbek vermeldet. Drei ukrainische Kampfbomber Suchoi Su-24M hätten am Mittwoch (31. Januar) mindestens sechs britische Storm Shadows oder französische Scalp-Marschflugkörper (technisch deckungsgleich) auf den Luftwaffenstützpunkt auf der Halbinsel abgefeuert, hieß es von der ukrainischen Seite.
Die den Streitkräften nahestehende Kyiv Post berichtete vom „möglicherweise bisher ehrgeizigsten und komplexesten ukrainischen Luftangriff des Krieges“. Denn: Belbek sei der am weitesten entwickelte und angeblich am besten verteidigte russische Luftwaffenstützpunkt in der Schwarzmeerregion, schrieb die Online-Zeitung.
Die Lufthoheit der Ukraine für die Abwehr der russischen Aggression von entscheidender Bedeutung.
Annektierte Halbinsel Krim: Ukrainer greifen offensiv aus der Luft an
Zuletzt mehrten sich Anzeichen, wonach die Ukraine die Krim, die von 1991 bis zur Besatzung durch die Russen 2014 zu ihrem Staatsgebiet gehörte, regelrecht sturmreif schießen will. Die Verluste der russischen Schwarzmeerflotte von Kreml-Autokrat Wladimir Putin sollen mittlerweile enorm sein, was es für Moskau schwieriger macht, die symbolträchtige Halbinsel zu halten.
Newsweek verweist darauf, dass die von der Ukraine dafür ebenfalls eingesetzte Boden-Boden-Raketen ATACMS eine begrenzte Reichweite von 190 Meilen (ca. 306 Kilometer) besäßen. Mit den wuchtigen Kurzstreckenraketen – wohl abgefeuert aus Himars-Mehrfachraketenwerfern – hatten die ukrainischen Streitkräfte den Russen auf der Krim ebenfalls erhebliche Verluste zugefügt. Das Problem: Die Himars-Artilleriesysteme müssen sehr nahe an die Front gebracht werden, um Ziele auf der Krim treffen zu können.

Trotz der Erfolge auf der Krim: Ukrainische Luftstreitkräfte sind stark dezimiert
Hier kommen die F-16 ins Spiel, an denen seit August 2023 eine unbekannte Anzahl ukrainischer Piloten in den Niederlanden und in Dänemark ausgebildet werden. Kopenhagen hatte im vergangenen Sommer die Lieferung von 19 Kampfflugzeugen angekündigt. Macht in Summe 33 F-16-Kampfjets für die Ukraine. Deren Luftstreitkräfte haben trotz der militärischen Erfolge auf der Krim schwer zu kämpfen.
Zuletzt wurde bekannt, dass der junge und populäre Kampfpilot Vladyslav Zalistovskyi, genannt „Blauer Helm“, bei der Verteidigung seiner Heimat in seiner MiG-29 gefallen ist. Laut des viel zitierten Global Firepower Index (GFP) hatte das geplagte Land, Stand 6. Februar, somit nur noch 40 einsatzfähige Kampfflugzeuge. (pm)