Die ukrainische Armee könnte sich bald an mehreren Frontabschnitten zurückziehen, weil teilweise keine Munition mehr da ist. Die Blockade in den USA wirkt sich drastisch aus.
Donbass - Verheerende Nachrichten von der Ukraine-Front: Berichte mehren sich, wonach die ukrainischen Truppen im Verteidigungskampf gegen die russische Invasionsarmee von Kreml-Autokrat Wladimir Putin absehbar mehrere Frontabschnitte aufgeben könnten, um neue Befestigungsanlagen tiefer im Landesinneren zu beziehen.
Gegen russische Armee im Ukraine-Krieg: Kiews Soldaten müssen Artillerie-Granaten horten
Der Grund dafür: ein erheblicher und akuter Mangel an Artillerie-Munition. Laut des amerikanischen Nachrichtenmagazin Forbes wirkt sich bereits jetzt aus, dass die Munitionslieferungen aus den USA zum 31. Dezember 2023 ausgelaufen sind, weil die Republikaner von Donald Trump im Kongress ein geplantes Waffenpaket über 61 Milliarden US-Dollar für den Ukraine-Krieg blockieren.
Zwar versucht Deutschland, die ukrainische Armee mit Panzern für Großverbände auszustatten. Doch: Das wird (mindestens) noch Monate dauern. Und: Während Kreml-Autokrat Wladimir Putin Großteile der russischen Bevölkerung mobilisieren will, ist in Kiew ein Machtkampf zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und dem Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj ausgebrochen. Die ukrainischen Soldaten sammeln in den Schützengraben dagegen wohl verbliebene Artillerie-Granaten zusammen.
Russlands Truppen machen Druck: Ukrainer bei Kupjansk stark in der Defensive
Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) berichten ukrainische Artilleristen, dass sie an manchen Tagen nur noch Rauchgranaten zur Verfügung hätten. Insbesondere an 155-mm-Granaten, der Standardmunition für Nato-Geschütze, soll es drastisch mangeln. Eilig würden laut SZ deshalb Befestigungen errichtet. Dabei handelt es sich wohl um Stellungen hinter der Front für einzelne geordnete Rückzüge.
Bedenklich: Wie ntv.de Anfang Januar berichtet hatte, halten die Ukrainer im Nordosten bei Kupjansk nur noch einen begrenzten Landstreifen östlich des Flusses Oskil. Diesen zwar schon seit Wochen. Doch: Unklar ist, wie gut das Hinterland in Richtung der Millionenstadt Charkiw (rund 1,5 Millionen Einwohner) gesichert ist. Kupjansk ist nicht nur ein strategisch wichtiger Eisenbahnknoten, von hier aus verläuft auch die Nationalstraße P07 bis kurz vor die Tore Charkiws.
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Russische Artillerie-Übermacht: Ukraine-Armee muss sich vereinzelt zurückziehen
Die russische Übermacht bei den Artillerie-Geschossen soll die ukrainischen Möglichkeiten schon lange im Verhältnis fünf zu eins überschreiten - jeden Tag. Wie Forbes schreibt, sollen die russischen Artillerie-Einheiten ihr Feuer mittlerweile regelrecht sorglos auf ukrainische Stellungen konzentrieren, weil sie keine Bedenken hätten, dass massiv zurück gefeuert wird.
„Allein im Januar verzeichnete Frontelligence Insight über 14 Konzentrationen von Artillerie und feindlichen Streitkräften. Unsere Untersuchung legt nahe, dass dieses Wiederaufleben ein Zeichen dafür ist, dass unter den russischen Truppen die Angst abnimmt, möglicherweise angeheizt durch erneute Munitionsknappheit auf ukrainischer Seite“, schreiben laut Forbes die Analysten der ukrainischen Forschungsgruppe Frontelligence Insight zur Lage an der Front. Die Russen würden derzeit so Meter um Meter vorrücken, berichtet die SZ.
Ukraine-Krieg: Russische Armee rückt bei Bachmut, Awdijiwka und Marjinka vor
Wie das Institute for the Study of War (ISW) zuletzt schrieb, „machten die russischen Streitkräfte kürzlich bestätigte Vorstöße in der Nähe von Kupjansk, Kreminna und Awdijiwka und führten dabei fortgesetzte Stellungskämpfe entlang der gesamten Kontaktlinie durch“. Wie die viel zitierte (und offensichtlich gut informierte) US-Denkfabrik nun in ihrem Lagebericht vom 4. Februar vermeldete, erzielten die russischen Streitkräfte zudem bestätigte Vorstöße in der Nähe von Bachmut, Awdijiwka sowie Marjinka und setzten erneut Stellungskämpfe entlang der gesamten Frontlinie fort. Dem Bericht zufolge wird eine Einkesselung der Kleinstadt Awdijiwka im Donbass immer wahrscheinlicher.
Anfang Februar hatte die Europäische Union (EU) eingeräumt, dass sie es nicht schaffen werde, Kiew bis Ende März insgesamt eine Million Artilleriegeschosse zu liefern. Laut dem Außenbeauftragten Josep Borrell wurde bisher nur ein Drittel dieses Ziels erreicht. Die Produktionskapazitäten in den EU-Ländern seien bislang nicht ausreichend, erklärte er. Amerikanische Medien hatten um den Jahreswechsel berichtet, dass durch die Blockade der US-Militärhilfen am schnellsten die Artillerie-Vorräte der ukrainischen Armee betroffen sein dürften. (pm)