Schwere Kämpfe gegen Wagner-Söldner in Afrika: Video zeigt Verhör durch ukrainische Spezialkräfte
Im Sudan kämpft die Wagner-Gruppe des Ukraine-Kriegs gegen ukrainische Spezialeinheiten. In einem Video verhören Ukrainer gefangene Söldner.
Khartum – Schon seit vergangenem Jahr kam die Vermutung auf: Der Ukraine-Krieg findet nicht nur an der heimatlichen Front statt. Im rund 5000 Kilometer entfernten Bürgerkriegsland Sudan sollen ukrainische Spezialeinheiten gegen russische Söldner kämpfen. Ein Video zeigt nun, wie Ukrainer Mitglieder der Wagner-Truppe verhören.
Video zeigt Verhör von Wagner-Söldnern: Geheimdienst teilt Aufnahmen aus dem Sudan
Spezialkräfte der Kampfgruppe Timur, Teil des Militärgeheimdienstes (HUR) der Ukraine, untersuchen Militärfahrzeuge – damit startet das Video, das von Quellen der ukrainischen Geheimdienste der Kyiv Post zugespielt wurde. Ein Lastwagen zeigt Anzeichen intensiver Waffeneinschläge durch die Windschutzscheibe. Dann springt das Video zu einer anderen Szene: Unkenntlich gemachte Personen liegen an Bäume gelehnt und auf dem Boden, vermutlich Tote.
„Frag ihn, wie viel er verdient“: Ukrainischer Geheimdienst verhört Wagner-Soldaten
Anschließend werden drei kniende Männer gezeigt, ihre Augen sind verbunden und sie sind gefesselt. Zwei Mitarbeiter verhören den russischsprachigen Gefangenen. Der gesteht, Teil der „Private Military Company“ (PMC) Wagner zu sein. „Welchen Rang haben Sie?“, übersetzt ein ukrainischer Geheimdienstler die Frage seines Kollegen. „Soldat“, antwortet der Söldner. „Wie viele von euch sind hier?“, fragt der Ukrainer. Die Antwort: „100 Leute.“

Seine Gruppe sei durch die Zentralafrikanische Republik (ZAR) nach Khartum gefahren – mit dem Ziel, die lokale Regierung zu stürzen. „Frag ihn, wie viel er verdient“, so der ukrainische Soldat. „1000 Dollar“, antwortet der Gefangene. Zusätzlich werden neben dem russischsprachigen Soldaten zwei afrikanische Gefangene verhört, die vermutlich vor Ort von den Wagner-Söldnern rekrutiert wurden.
Weit weg vom Ukraine-Krieg: Drohnenkämpfe im Sudan gegen Wagner-Söldner
Bereits 2023 wurden zahlreiche Videoaufnahmen veröffentlicht, die Kämpfe der ukrainischen Spezialeinheiten gegen Söldner der russischen Wagner-Truppe im Sudan zeigen sollen. Unter anderem CNN berichtete über die Drohnenaufnahmen der Auseinandersetzungen. Die Mehrheit der Videos wurden nach Recherchen von Faktenprüfern in Omdurman, der heftig umkämpften Zwillingsstadt der sudanesischen Hauptstadt Khartum, aufgenommen.
Russland weiter im Sudan aktiv: Abseits vom Ukraine-Krieg liefert Kiew Waffen an RSF-Miliz
Russland war zusammen mit der Wagner-Gruppe direkt am Putsch im Sudan im Jahr 2019 beteiligt, indem es Hemeti und seine Kämpfer im Konflikt unterstützte und Waffen lieferte. Darunter auch Boden-Luft-Raketen an die RSF-Miliz.
Der verstorbene Gründer der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, ließ Presseberichten zufolge Gold im Wert von mindestens vier Milliarden Dollar über Syrien und die Arabischen Emirate nach Russland ausfliegen. Durch Sanktionen geschwächt, war das Geld auch Russlands Regierung eine Hilfe.
„Russische Kriegsverbrecher vernichten“: Ukraine will im Sudan unterstützen
Hintergrund des militärischen Eingreifens ukrainischer Soldaten ist offenbar der fortgesetzte illegale Export sudanesischen Goldes nach Moskau, mit dem der Krieg gegen die Ukraine finanziert wird. Zudem gelobte HUR-Chef Kyrylo Budanow im Mai 2023 „russische Kriegsverbrecher überall auf der Welt zu vernichten, wo immer sie sich befinden.“
Auf dem Rückweg der UN-Volksversammlung in New York 2023, traf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj überraschend auf den Vorsitzenden des sudanesischen Souveränen Rates, Abdel Fattah al-Burhan. Nach dem Treffen auf dem irischen Flughafen Shannon schrieb der Ukrainer auf X, ehemals Twitter: „Wir haben über gemeinsame Herausforderungen bei der Sicherheit, vor allem die Aktivitäten illegaler, von Russland finanzierter bewaffneter Gruppen gesprochen.“ (hk)