Bittere Nachrichten für F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg: Kiew hat 2024 ein großes Problem

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält an einem aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegebenen Ort eine Rede vor neu eingetroffenen F-16-Kampfjets (Bild vom 4. August 2024). © IMAGO / Kyodo News

Die lang ersehnten F-16-Kampfflugzeuge sind da. Berichten zufolge wird die Ukraine im Jahr 2024 maximal zehn der Jets gleichzeitig nutzen können.

Kiew – Die ersten F-16-Kampfflugzeuge sind in der Ukraine eingetroffen. Das bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am vergangenen Sonntag (4. August) höchstpersönlich, während er vor einem der Kampfjets stand. Doch bis zum ersten Einsatz der F-16 im Ukraine-Krieg könnte noch Zeit vergehen. Mal wieder liegt es an altbekannten Problemen: Personalmangel und verzögerten Lieferungen des Westens.

Ukrainische Luftwaffe kann im Jahr 2024 nur zehn F-16-Kampfjets wirklich nutzen

Wunderwaffen gibt es nicht, werden Militärexperten nicht müde zu betonen. Was zählt, ist das Gefecht der verbundenen Waffen. Die F-16 will die Ukraine in den Luftverteidigungsschirm des Landes und die Luftwaffe integrieren und so effektiv für die Luftverteidigung einsetzen. Wie viele der Kampfjets bereits in der Ukraine sind, ist unklar. In einigen Quellen ist von zehn bereits eingetroffenen Flugzeugen die Rede, andere sprechen von sechs Stück. Etwa ein halbes Dutzend Piloten hätten bereits Testflüge im ukrainischen Luftraum durchgeführt, so eine Quelle der New York Times. Angriffe gegen russische Truppen seien die Piloten noch nicht geflogen, hieß es weiter.

Nur etwa 20 ukrainische Piloten werden voraussichtlich noch in diesem Jahr in der Lage sein, die Jets zu fliegen, wie die New York Times unter Berufung auf Angaben von US-Beamten berichtete. Da die F-16 zwei Piloten benötigt, kann die Ukraine damit nur maximal zehn der Flugzeuge in diesem Jahr gleichzeitig einsetzen, so der Bericht weiter. Das ist für Militärexperten keine Überraschung. Es werde „wahrscheinlich noch mehrere Monate dauern, bis die Ukraine in der Lage sein wird, die Kampfflugzeuge in großem Umfang einzusetzen“, hieß es etwa im täglichen Lagebericht der US-Kriegsexperten des Institute for the Study of War (ISW) vom 1. August.

Großteil der versprochenen F-16-Kampfjets für den Ukraine-Krieg noch nicht geliefert

Die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Belgien haben Kiew insgesamt mehr als 60 dieser Kampfjets zugesagt. Lieferverzögerungen könnten allerdings dazu führen, dass der Jet nicht wie geplant eingesetzt werden kann. „Für uns ist es wichtig, dass zwischen der Ankündigung der Pakete und ihrem Einsatz an der Front ein Minimum an Zeit vergeht“, sagte Selenskyj am vergangenen Sonntag. Je länger es dauert – der Zeithorizont bis zur vollständigen Lieferung liegt bei Jahren, nicht Monaten – desto besser kann sich Russland an die neuen Bedingungen anpassen.

Erste Indizien sind schon sichtbar: Zuletzt gab es vermehrt russische Angriffe auf ukrainische Luftwaffenstützpunkte. Der effektive Einsatz der F-16 hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die ISW-Militärexperten gehen davon aus, dass die Ukraine eine beträchtliche Anzahl der Kampfjets benötigt, um sie in dem Umfang einsetzen zu können, der erforderlich ist. „Die Ukraine wird auch ihre Bemühungen fortsetzen müssen, russische Luftverteidigungsanlagen im russischen Hinterland und in der besetzten Ukraine mit vom Westen bereitgestellten Langstreckenwaffen anzugreifen, um ihren Einsatz von F-16-Jets zu ermöglichen“, heißt es in der ISW-Analyse weiter.

Selenskyj forderte deshalb Anfang August eine Erweiterung der Verwendung westlicher Waffen für militärische Ziele auf russischem Staatsgebiet. Das Überleben des ukrainischen Staates hänge von der Unterstützung des Westens für ukrainische Langstreckenangriffe auf Russland ab, so Selenskyj. Noch darf die Ukraine etwa die reichweitenstarken ATACMS-Raketen nicht für Angriffe auf militärische Ziele in Russland einsetzen.

Auch interessant

Kommentare