Soldaten gegen eigene Bürger: Trump will neue Militäreinheit zur Bekämpfung von Unruhen

US-Präsident Donald Trump plant offenbar, eine neue Militäreinheit zu gründen, die speziell für die Bekämpfung von Unruhen im Inland zuständig sein soll. Laut Dokumenten aus dem Pentagon, die der „Washington Post“ vorliegen, geht es um 600 Nationalgardisten, die auf Militärbasen in Alabama und Arizona stationiert werden sollen. Diese Truppen könnten dann im Rahmen der „Domestic Civil Disturbance Quick Reaction Force” (zu Deutsch: „Schnelle Einsatzgruppe für innere Unruhen“) eingesetzt werden, wenn Proteste oder Unruhen ausbrechen.

Ein Rotationsmodell soll helfen, die Soldaten aus mehreren Bundesstaaten zu rekrutieren. Sie wären mit Waffen und anderer Ausrüstung zur Aufstandsbekämpfung ausgestattet und für Einsätze von je 90 Tagen vorgesehen, um Überlastung zu vermeiden, berichtet der „Telegraph“.

Soldaten und Flugzeuge sollen schnell mobilisiert werden

Der Plan sieht vor, dass die ersten 100 Soldaten innerhalb einer Stunde einsatzbereit wären, während weitere Wellen innerhalb von zwei bzw. zwölf Stunden mobilisiert werden könnten. Wenn militärische Flugzeuge und Besatzungen in Bereitschaft gehalten werden müssen, könnten die Kosten auf Hunderte Millionen Dollar steigen, so der Bericht weiter. 

Weniger Truppen als bei L.A.-Einsatz im Juni

Der Pentagon-Vorschlag umfasst nur einen Bruchteil der 5.000 Nationalgardisten und Marines, die Trump zuvor in Los Angeles nach Protesten gegen die Einwanderungsbehörde ICE entsandt hatte. Ein ähnlicher Vorschlag für eine schnelle Reaktionskraft wurde bereits nach den „Black Lives Matter“-Protesten im Jahr 2020 gemacht.

Die US-Nationalgarde ist am Sonntag, den 8. Juni 2025, in der Innenstadt von Los Angeles im Einsatz, nachdem es in der Nacht zuvor heftige Proteste gab
Die US-Nationalgarde ist am Sonntag, den 8. Juni 2025, in der Innenstadt von Los Angeles im Einsatz, nachdem es in der Nacht zuvor heftige Proteste gab dpa

Es ist unklar, ob der Vorschlag von Verteidigungsminister Pete Hegseth überprüft wurde. Die Dokumente, über die auch der „Telegraph“ berichtet, stammen von Beamten der Nationalgarde. Sie empfehlen, die Truppen für diese Mission extra zu schulen.

Trump schickt Nationalgarde auch in die Hauptstadt

Neben diesen Plänen hat Präsident Trump kürzlich Hunderte von Nationalgardisten nach Washington D.C. geschickt, um dort die Kriminalität zu bekämpfen. Dabei stellte er auch die Polizei der Stadt unter Bundesaufsicht. In der Hauptstadt gibt es Proteste gegen Trumps Vorgehen.