Will Russland-Machthaber Putin andere Länder angreifen? Politiker schätzen ein

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Verteidigungsminister Boris Pistorius und ein niederländischer Politiker warnen eindringlich vor dem Moskau-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin. Das Baltikum dient als Beispiel.

Moskau - Die Niederlande sind ein großer Unterstützer der Ukraine bei deren Verteidigung gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands. Dabei sind sie, die Niederlande, mit rund 17,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern deutlich kleiner als Nachbar Deutschland (rund 84 Millionen) oder die USA (etwa 332 Millionen).

Niederlande unterstützen die Ukraine immens: Auch wegen Flug MH17?

Vielleicht hat das große Engagement der Niederländer im Ukraine-Krieg mit Flug MH17 zu tun. Das Passagierflugzeug der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur, als es in zehn Kilometern Höhe über der Ostukraine von einer Boden-Luft-Rakete einer Buk M1 abgeschossen wurde. Mutmaßlich durch prorussische Separatisten. An Bord der Boeing 777 waren 298 Menschen, darunter 192 Niederländerinnen und Niederländer. Alle wurden getötet.

Und so hat die niederländische Regierung gemeinsam mit Deutschland Kiew zum Beispiel mehrere Panzerhaubitzen 2000 gesandt, aktuell werden zudem ukrainische Piloten an niederländischen F16-Kampfjets ausgebildet, die in Zukunft ebenfalls geliefert werden sollen. Und wohl nicht nur diese Flugzeuge. „Unsere gesamte Sicherheitsstabilität wird jetzt auf die Probe gestellt. Das war also ein starkes Gefühl, warum wir Russland aufhalten müssen“, erklärte nun Geoffrey van Leeuwen, Minister für Außenhandel und Entwicklung, The Kyiv Independent: „Denn, wenn man sie jetzt in der Ukraine nicht aufhält, werden sie noch weitergehen. Es geht nicht nur um die Ukraine.“

Er befahl den Ukraine-Krieg: der autokratische russische Machthaber Wladimir Putin.
Er befahl den Ukraine-Krieg: der autokratische russische Machthaber Wladimir Putin. © IMAGO / SNA

Der niederländische Politiker warnte eindringlich vor dem Regime von Kreml-Machthaber Wladimir Putin. Die Unterstützung sei so stark, „weil wir sahen, wie sich diese Panzer in der ersten Woche des Krieges Kiew näherten“, erklärte van Leeuwen dem ukrainischen Medienprojekt: „Die Niederländer erkannten, dass dies nicht nur ein Krieg in der Ferne ist. Ich denke, das hat historische Emotionen hervorgerufen, die wir haben, weil wir im Zweiten Weltkrieg ein von Deutschland besetztes Land waren.“

Niederlande kritisiert Russland für Ukraine-Krieg - und verspricht Kiew weitere Hilfen

Der russische Angriff auf den westlichen Nachbarn bringe nun „alles durcheinander, was nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde“, sagte er. Dies sei für die Niederlande nicht akzeptabel. „Im Vergleich zu unseren Verbündeten leisten wir etwas mehr als unseren gerechten Anteil. Wir sind wirklich führend. Wir sind in jeder Statistik vertreten. Was die Unterstützung der Ukraine angeht, liegen wir unter den Top fünf, sechs, sieben Ländern“, meinte er und relativierte: „Aber ich kann Ihnen nicht 20 Jahre lang garantieren, dass wir Ihnen weiterhin diese Geldbeträge schicken.“

Auch der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hatte zuletzt vehement vor Putins Regime gewarnt. „Dass Russland im Moment aufrüstet, und wie Putin sich positioniert, macht mir Sorgen. Es sollte uns allen Sorge machen, doch vor allem müssen wir diese Sorgen jetzt in Handeln umsetzen. Wir müssen uns darüber bewusst werden, wie wir mit dieser bleibenden Bedrohung umgehen können. Wir werden in den nächsten Jahren nicht dahin zurückkönnen, wo wir vor 2022 waren“, sagte Breuer im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.), während ein ehemaliger Wagner-Söldner angeblich wegen mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen in Den Haag aussagen will.

Er hat zuletzt Estland bedroht, er hat Litauen bedroht, er hat Moldawien bedroht. Er lässt es nicht an Drohungen mangeln, gerade gegenüber den kleineren Ländern diesseits oder jenseits der Nato-Territoriumsgrenze.

Damit nicht genug: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wurde zuletzt im „heute journal“ des ZDF sogar auf einen möglichen russischen Angriff auf das Gebiet der westlichen Verteidigungsallianz Nato angesprochen. „Hoffentlich passiert es nie. Aber alle Militärexperten gehen davon aus, auch nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit, dass Russland zwischen fünf und acht Jahren braucht, um wieder auf einen Rüstungsstand zu kommen, von dem sie glauben könnten, das bringt sie in den Stand, ein Nato-Land anzugreifen und zu attackieren“, sagte Pistorius in der Sendung vom 18. Dezember.

Wegen Wladimir Putin: Boris Pistorius schließt russischen Angriff auf Nato-Gebiet nicht aus

Die Frage sei nicht, ob Putin es tun wolle, „sondern ob er es wird. Deswegen müssen wir alles tun, um klar zu machen, dass wir Abschreckung gewährleisten, indem wir sagen: ‚Ein Angriff auf Nato-Gebiet hat Folgen‘. Deswegen müssen wir uns auch in den Stand versetzen, diese Abschreckung realisieren zu können“, meinte der Verteidigungsminister im ZDF weiter. „Putin hat schon viel gesagt, und dann das Gegenteil gemacht“, sagte Pistorius mit Blick auf Beschwichtigungen aus Moskau. Pistorius: „Er hat zuletzt Estland bedroht, er hat Litauen bedroht, er hat Moldawien bedroht. Er lässt es nicht an Drohungen mangeln, gerade gegenüber den kleineren Ländern diesseits oder jenseits der Nato-Territoriumsgrenze.“ (pm)

Auch interessant

Kommentare