Ehemaliger CIA-Analyst: Putins Einsatz von Atomwaffen gegen NATO „sehr wahrscheinlich“

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Ein ehemaliger CIA-Analyst glaubt, dass Russland in einem Atomkrieg mit der NATO treten wird.   © YNA/dpa/ZUMA Wire/imago (montage)

Ehemaliger CIA-Analyst glaubt, Russland wird einen Atomkrieg mit der NATO anordnen. In der Ukraine sollen aber keine nukleare Waffe eingesetzt werden.

Washington, D.C. – Laut dem ehemaligen CIA-Analysten Peter Schroeder ist es sehr wahrscheinlich, dass Kreml-Chef Wladimir Putin einen Atomangriff auf ein NATO-Land anordnen wird. Schroeder, der sich auf die russische Außen- und Sicherheitspolitik in der bekannten amerikanischen Denkfabrik „Center for a New American Security“ in Washington D.C. spezialisiert hat, äußerte sich laut Medienberichten in einem Artikel in der Foreign Affairs zu dem Thema.

In dem Artikel kritisierte er zudem die Politik des amerikanischen Präsidenten Joe Biden. Das Staatsoberhaupt habe einen „Fehler“ begangen, als er die Möglichkeit, dass Putin Atomwaffen einsetzen könnte, im Zuge des andauernden Krieges mit der Ukraine als unwahrscheinlich abtat.

Klares Zeichen: Russland tritt aus internationalen Sicherheitsvertrag über den Stopp von Nukleartests (CTBT) aus

Dabei zeigte die Regierung unter Putin mehr als deutlich, wie ernst dem Kreml das Thema Atomwaffen ist. Erst im November dieses Jahres stieg Russland aus dem internationalen Sicherheitsvertrag über den Stopp von Nukleartests (CTBT) aus. Damit kann zum ersten Mal seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor gut 30 Jahren Moskau wieder Kernwaffen testen. Damit folgte Russland den USA, die zuvor aus dem Abkommen ausgetreten waren.

Dennoch, dass der russische Präsident die Ukraine mit „taktischen Atomwaffen“ ins Visier nehmen könnte, glaube Biden indes nicht. Laut Experte Schroeder, sei es aber möglich, dass Putin den Krieg stattdessen mit einem Atomangriff auf die NATO zum Eskalieren bringen könnte. „Es ist tatsächlich ziemlich unwahrscheinlich, dass [Putin] eine Atomwaffe auf dem Schlachtfeld in der Ukraine einsetzen wird, aber es ist sehr gut möglich, dass er es gegen die NATO einsetzt“, schrieb Schroeder.

Jegliche Art von Angriff auf einen NATO-Staat würde höchstwahrscheinlich alle anderen Mitglieder, einschließlich der USA, in einen direkten Krieg mit Russland ziehen. „Im Gegensatz zum Westen mag Putin keine nukleare Konfrontation fürchten ... und sieht sich möglicherweise in der Lage, mit einer nuklearen Krise umgehen zu können.“ Und die könnte schneller kommen als gedacht.

Moskaus nukleares Waffenarsenal zu „zu 95 Prozent“ modernisiert

Denn während eines Treffens mit Verteidigungsbeamten Mitte Dezember soll Putin laut Medienberichten geäußert haben, dass die Bemühungen zur Modernisierung des nuklearen Arsenals Moskaus „zu 95 Prozent“ abgeschlossen seien. Gleichzeitig betonte er, dass die Bedeutung des Waffenarsenals „erheblich gestiegen“ sei. Drohungen dieser Art sind nicht neu. Ob Putin allerdings einsatzfähige Atomwaffen besitzt, ist unklar.

Aber auch die Regierung unter Biden rüstet auf. Im Oktober wurde bekannt, dass die USA an einer neuen Variante einer nuklearen Bombe arbeiten. Zum einen, um das Arsenal zu modernisieren. Zum anderen, um das Bild einer „starken und glaubwürdigen Abschreckung“ weiterhin aufrechterhalten zu können.

Präsident Biden hat Russland davor gewarnt, dass sie „mehr denn je zuvor zum Außenseiter in der Welt zu werden“, wenn nukleare Waffen eingesetzt würden, und gleichzeitig damit gedroht, eine „konsequente“ US-Reaktion zu beginnen.

Experte Schroeder: Auch Washington kann Putin nicht aufhalten

Schroeders kam in seinem Artikel zu dem Schluss, dass „die bedauerliche Wahrheit“ darin besteht, dass Washington Putin nicht davon abhalten kann, aufgrund des Krieges in der Ukraine Atomwaffen einzusetzen. Schroeder schlug vor, dass die US-Regierung stattdessen „einen anderen Kurs einschlagen“ sollte.

Man müsse versuchen, russische Beamte zu unterstützen, die gegen das Aufrüsten des Nuklearwaffenarsenals Russlands sind, so der Fachmann. Die Vereinigten Staaten müssten Moskau davon überzeugen, dass es auch andere Wege aus dem Ukraine-Krieg gibt, die weder in einem Sieg noch in einer demütigenden Niederlage enden müssen.

Zudem müssten auch neutrale Staaten dazu gebracht werden, den Druck auf Moskau zu erhöhen, um eine Eskalation zu verhindern, so Schroeder. „Nukleares Pokerspiel ist ein gefährliches Spiel, insbesondere mit einem autoritären Führer wie Putin. Es ist keine Zeit für Selbstgefälligkeit“, so der Experte aus Washington D.C.. (Babett Gumbrecht)

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