Russlands stellt neues Regiment seiner Nuklear-Raketen-Truppen in „aktive Bereitschaft“

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Ein Raketensystem soll die Truppenstärke Russlands massiv erhöhen. Die Waffensysteme können Interkontinentalraketen abschießen – und Atomsprengköpfe.

Moskau – Im Ukraine-Krieg rekrutieren die russischen Raketenstreitkräfte ein neues Regiment. Dabei soll es sich um sogenannte mobile Boden-Raketensysteme handeln, die mit Modellen vom Typ „Yars“ und „Awangard“ ausgestattet sind. Hinter beiden Waffensystemen verbergen sich Interkontinentalraketen mit extremer Reichweite.

In den vergangenen Wochen und Monaten häufen sich die Berichte über Tests solcher Langstreckenraketen durch die russische Armee. Erst am Samstag (16. Dezember) berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Russland für 2024 bereits sieben Teststarts für ballistische Interkontinentalraketen geplant habe. Wladimir Putin setzt mit den angekündigten Tests seine Drohgebärden im Krieg gegen die Ukraine fort. Doch die Waffen dienen nicht nur dem Propagandazweck.

Stratosphären-Gleitflugkörper: Russische Raketentruppen stationieren eine „Avangard“. (Archivbild) © IMAGO / ITAR-TASS

Raketenstreitkräfte sind Russlands wichtigste Nuklear-Einheit

Yars- und Awangard-Raketen sind neben ihrer hohen Reichweite auch dafür bekannt, Atomsprengköpfe tragen zu können. Damit hatte die russische Armee bereits in der Vergangenheit gedroht und die Systeme auf den Einsatz vorbereitet. Die Waffen sollen mit dem neu rekrutierten Regiment nun in den Kampfeinsatz gegangen sein. Russland verfügt über 4489 aktive Atomsprengköpfe für den Kriegseinsatz. Damit besitzt Russland deutlich mehr Atomwaffen als die USA, die mit insgesamt 3708 einsatzbereite Atomwaffen, die zweitmeisten besitzen.

Die Raketenstreitkräfte von Putin sind laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass der wichtigste Teil des russischen Atomwaffen-Programms. Über den möglich Einsatz der nun rekrutierten Langstreckenraketen, mit oder ohne Atomsprengköpfe, sagte der Befehlshaber der strategischen Raketentruppen, Generaloberst Sergei Karakajew, dass sich diese jetzt im aktiven Kriegsdienst befänden. Damit antwortete er auf die Frage eines Reporters der russischen Zeitung Krasnaya Zvezda, welche Raketenregimenter im Vorfeld des Tages der strategischen Raketentruppen in den Kampfeinsatz gegangen seien. Dieser könnte dabei den Zeitpunkt des Einsatzes von Nuklearwaffen meinen.

Interkontinentalraketen stärken die russischen Truppen

Land Einsatzfähige Atomsprengköpfe Gesamtzahl Atomsprengköpfe
Russland 4489 5889
USA 3708 5244
China 350 410
Frankreich 290 290
Großbritannien 225 225
Pakistan 165 170
Indien 160 164
Israel 90 90
Nordkorea 25 30

Das behauptet zumindest Karakajew. Der Einsatz der Raketen könnte demnach durchaus für Abschreckung sorgen, was ein gerne genutztes Mittel ist, um westlichen Staaten Sorge zu bereiten. Wie ernst Putin es mit dem Einsatz von Atomwaffen meint, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Drohungen aus Moskau stellen aber längst keinen Einzelfall mehr dar. (nhi)

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