Brisante Militärallianz: Nordkoreas Beteiligung am Ukraine-Krieg fliegt auf

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Ein Raketenangriff nahe Donezk bringt ans Licht: Nordkorea unterstützt Russland im Ukraine-Krieg nicht nur mit Waffen und Munition – sondern wohl auch mit Soldaten.

Ein ukrainischer Angriff auf russische Truppen in der Nähe der besetzten Stadt Donezk hat über 20 Todesopfer und mehrere Verletzte gefordert. Unter den Opfern befanden sich nicht nur russische Soldaten, sondern auch sechs Nordkoreaner, die bei dem Raketenangriff ums Leben kamen. Drei weitere wurden verletzt. Die ukrainische Kyiv Post und die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine berichteten am Wochenende über den Vorfall, der von der südkoreanischen Seite nun als „sehr wahrscheinlich“ eingestuft wurde. Südkoreas Verteidigungsminister Kim Yong-hyun äußerte am Dienstag im Parlament in Seoul, dass das im Juni zwischen Moskau und Pjöngjang geschlossene Abkommen „einem Militärbündnis ähnelt“. Daher könnte es gut möglich sein, dass Nordkorea Soldaten in den Ukraine-Krieg entsendet hat.

Schon im vergangenen Jahr gab es Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Militärangehöriger. Im Juli berichtete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA erstmals, dass der Präsident der Kim-Il-sung-Militäruniversität das Land zusammen mit einer Delegation von Militärberatern in Richtung Russland verlassen habe. Ob die Opfer des ukrainischen Raketenangriffs auf Donezk Mitglieder dieser Delegation waren, ist unbekannt. Eine Bestätigung aus Nordkorea für die Meldungen vom Wochenende gab es nicht.

Nordkorea unterstützt Russland im Ukraine-Krieg mit Waffen und Munition

Das Regime von Diktator Kim Jong-un unterstützt offen Russlands Angriffskrieg offen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben sich Kim und Putin bereits zweimal getroffen, und hochrangige Delegationen reisen regelmäßig zwischen den beiden Ländern hin und her. Der Höhepunkt dieser Kriegs-Diplomatie war ein Gipfeltreffen zwischen Kim und Putin in Pjöngjang, bei dem im Juni jener Vertrag unterzeichnet wurde, den Südkoreas Verteidigungsminister als „Militärbündnis“ bezeichnete. In diesem Vertrag sichern sich die beiden Länder gegenseitige militärische Unterstützung für den Kriegsfall zu.

Laut Geheimdienstberichten aus Südkorea und den USA beliefert das Kim-Regime die Russen seit Anfang 2022 mit Waffen und Munition. Teile aus nordkoreanischer Fabrikation werden immer wieder auf den Schlachtfeldern der Ukraine entdeckt. Was Kim im Gegenzug von Putin erhält, ist unklar. Experten vermuten jedoch, dass Russland Nordkorea mit Treibstoff, Lebensmitteln und Devisen versorgt. „Auch ist Russland ein wichtiger Partner, wenn es darum geht, Komponenten und Wissen für das nordkoreanische Nuklearwaffen- und Weltraumprogramm zu schmuggeln und es finanziell zu unterstützen“, sagte die Expertin Betty Suh im Interview mit IPPEN.MEDIA.

Wladimir Putin und Kim Jong-un
Gefährliche „Bromance“: Wladimir Putin und Kim Jong-un im Juni in Pjöngjang. © KCNA/AFP

Nordkorea droht dem Süden mit dem Einsatz von Nuklearwaffen

Kim drohte Südkorea erst am Montag mit dem Einsatz von Nuklearwaffen. „Alle militärischen Mittel werden ohne Zögern eingesetzt, wenn Feinde versuchen, Gewalt gegen unser Land anzuwenden, und der Einsatz von Atomwaffen wird nicht ausgeschlossen“, sagte Kim laut KCNA beim Besuch einer nach ihm benannten Militäruniversität.

In Südkorea mehren sich die Stimmen, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. Südkorea ist einer der größten Waffenproduzenten der Welt und beliefert bisher nur Verbündete der Ukraine, wie Polen und die USA, mit Panzern, Artilleriegeschossen und anderem Militärgerät. Das Bündnis zwischen Kim und Putin hat jedoch zu einem Umdenken geführt. „Ich glaube, dass die Unterstützung zur Verteidigung und Wiederherstellung eines Landes, das sowohl nach internationalem als auch nach nationalem Recht unrechtmäßig angegriffen wurde, keine Grenzen kennt“, sagte Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol im Frühjahr. (sh)

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