News zum Ukraine-Krieg - Tote bei russischem Raketenangriff auf Kiew
Tote bei russischem Raketenangriff auf Kiew
Sonntag, 11. August 07.27 Uhr: Bei einem nächtlichen russischen Raketenangriff sind nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew zwei Menschen getötet worden. Wie der ukrainische Rettungsdienst am Sonntag mitteilte, handelt es sich bei den beiden Opfern um einen Mann und seinen vierjährigen Sohn. AFP-Journalisten berichteten am späten Samstagabend von Explosionen im Zentrum und im Osten von Kiew. Die ukrainische Luftwaffe erklärte im Onlinedienst Telegram, zwei russische Raketen seien auf die Hauptstadt zugesteuert. Unterdessen meldete der Gouverneur der westrussischen Grenzregion Kursk 13 Verletzte in der gleichnamigen Stadt infolge eines ukrainischen Luftangriffs.
Selenskyj räumt Vorstoß der Ukraine zur „Verlagerung des Krieges“ nach Russland ein
20.21 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erstmals den ukrainischen Vorstoß in die russische Region Kursk eingeräumt. Kiew versuche, den Krieg auf russisches Territorium zu „verlagern“, sagte Selenskyj am Samstag in seiner täglichen Ansprache. „Heute hat Kommandeur Syrsky mehrfach Bericht erstattet über die Front, unser Vorgehen und über die Verlagerung des Krieges auf das Territorium des Aggressors“, sagte Selenskyj mit Verweis auf den ukrainischen Oberbefehlshaber Oleksandr Syrsky.
Experte: „Kursk-Manöver könnte das militärische Ende der Ukraine einleiten“
17.18 Uhr: Fünf Tage nach Beginn des ukrainischen Vorstoßes in der westrussischen Grenzregion Kursk liefern sich russische und ukrainische Truppen weiterhin Gefechte. Die ukrainische Seite hält sich bisher mit Äußerungen zu dem Angriff zurück. Nach Angaben von Analysten konnten die ukrainischen Einheiten aber um mehrere Kilometer auf russisches Gebiet vorrücken.
Militärexperte Gustav Gressel schätzt im „Spiegel“-Interview die Lage ein: „Zwar macht die Ukraine derzeit große Vorstöße und Geländegewinne. Auf Dauer wird es ihr aber schwerfallen, dieses Terrain zu halten. Je weiter die Ukraine vorstößt, desto mehr Soldaten und Waffensysteme müssen nachrücken.“ Gressel geht zudem auf eine große Gefahr ein, die der Ukraine drohen könnte: „Das Kursk-Manöver könnte das militärische Ende der Ukraine einleiten. Die Ukraine ist in einer verzwickten Lage. Durch die geringe Militärhilfe der Partner kann sie den Krieg rein konventionell kaum gewinnen. Daher versucht sie es mit riskanten Operationen. Damit riskiert sie aber, die Unterstützung des Westens vollends zu verlieren“, so der Militärexperte.
Ukraine meldet Angriff auf russischen Gasförderturm - etwa 40 Tote
16.24 Uhr: Die ukrainischen Marinestreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einem Gasförderturm im Schwarzen Meer etwa 40 russische Soldaten getötet. Kräfte der Marine und des Militärgeheimdienstes hätten die Stelle, an der der Gegner Personal und Ausrüstung versammelt hatte, angegriffen, berichteten ukrainische Medien nach Angaben der Kriegsflotte. Die Besatzer wollten den Turm demnach für Störsignale der Navigation über Satelliten nutzen, was die zivile Seefahrt in Gefahr gebracht hätte.
„Wir können so etwas nicht zulassen“, sagte Dmytro Pletentschuk der Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“. Zivilisten seien auf der Gasförderplattform, die außer Betrieb ist, nicht gewesen, hieß es. Die Raketen- und Artillerieeinheiten der Küstenstreitkräfte hätten den Schlag ausgeführt. Auf einem veröffentlichten Video war eine schwere Explosion zu sehen. Die Echtheit der Aufnahmen war von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Es sei nicht die erste Operation dieser Art gewesen, sagte Pletentschuk. Der Feind habe den Turm schon in der Vergangenheit genutzt, um etwa die Navigation von Getreidefrachtern zu stören. Der Marineoffizier betonte, dass die Entscheidung für den Angriff für die Sicherheit der zivilen Schifffahrt getroffen worden sei.
Bauarbeiter werden aus AKW Kursk abgezogen
Samstag, 10. August 10.15 Uhr: Wegen des Vordringens ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk werden Arbeiter von der Baustelle für zwei neue Atomreaktoren im Kernkraftwerk Kursk abgezogen. Die Zahl der Bauarbeiter werde vorübergehend reduziert, teilte die Firma Atomstroiexport mit, eine Tochter des staatlichen russischen Nuklearkonzerns Rosatom. Die anderen Fachkräfte setzten die Arbeit wie geplant fort.
Das Atomkraftwerk Kursk in der Stadt Kurtschatow wird immer wieder als ein mögliches Ziel des am Dienstag begonnenen Vorstoßes auf russisches Gebiet genannt. Es liegt allerdings etwa 60 Kilometer weit von der Grenze entfernt. Die weitesten Vorstöße ukrainischer Trupps, die berichtet, aber nicht bestätigt wurden, reichten gut 30 Kilometer nach Russland hinein. Die russische Nationalgarde hatte nach offiziellen Angaben den Schutz des Kraftwerks nach Bekanntwerden der ukrainischen Offensive verstärkt.
In dem AKW werden zwei Reaktoren neu gebaut, um die zwei ältesten, bereits stillgelegten Blöcke des Werks zu ersetzen. Im Betrieb sind zwei weitere Reaktoren.
Kremlnaher Oligarch überrascht mit scharfer Kritik an Putins Krieg: „Verrückt“
22.31 Uhr: Der russische Oligarch Oleg Deripaska hat sich überraschend deutlich gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine positioniert. Laut „ntv“ nannte er den Krieg am Rande eines Wirtschaftsforums in Japan als „verrückt“. Er zeigte sich zudem offen für das Einstellen der Kampfhandlungen. „Wenn man den Krieg beenden will, muss man zuerst den Beschuss stoppen“, so Deripaska.
Er forderte dem Bericht zufolge in der japanischen Zeitung „Nikkei Asia“ zudem einen „sofortigen, bedingungslosen Waffenstillstand“. Der Oligarch hatte sich bereits in der Vergangenheit kritisch zum russischen Angriffskrieg geäußert. Mit einem geschätzten Vermögen von 2,56 Milliarden Euro gilt Deripaska als einer der reichsten Männer Russlands und steht wegen seiner Nähe zu Putin auf zahlreichen Sanktionslisten des Westens.
Russischer Militärkonvoi von ukrainischem Artillerieschlag getroffen
15.24 Uhr: Bei ihrem Vorstoß in der Region Kursk ist der Ukraine wohl ein Schlag gegen die russischen Truppen in der Region Kursk gelungen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, wurde ein russischer Militärkonvoi nahe der Kreisstadt Rylsk angegriffen und schwer getroffen.
Videos in Sozialen Medien zeigen zahlreiche ausgebrannte Militärfahrzeuge, Berichten zufolge wurden 14 Transporter getroffen. Zudem scheint es viele Opfer zu geben. Der Konvoi sollte wohl die russischen Truppen bei der Verteidigung gegen den ukrainischen Vorstoß in Kursk unterstützen. Nach noch unbestätigten Meldungen steckt ein Himars-Schlag hinter dem Angriff. Ein Video soll den Angriff aus der Sicht einer Drohne zeigen