300.000 Jobs in Gefahr: Was Deutschland unter der Trump-Regierung bevorsteht

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Donald Trump übernimmt den Präsidentenstuhl in den USA. Seine Pläne könnten schlimme Folgen für Deutschland haben. Hunderttausende Arbeitsplätze sind gefährdet.

Berlin/Washington – Am kommenden Montag übernimmt Donald Trump in Washington erneut das Zepter der US-Politik. Dann wird sich zeigen, wie viel er von seien teils drastischen Ankündigungen wirklich umsetzen wird und kann. Die Vorhaben von Donald Trump hätten global enorme Konsequenzen und würden auch die deutsche Wirtschaft womöglich hart treffen.

Das gilt besonders für die Strafzölle, die Donald Trump für seine Zeit als US-Präsident angekündigt hat. Nach einer Studie des Prognos-Instituts seien in Deutschland rechnerisch ganze 1,2 Millionen Arbeitsplätze von den Exporten in die USA abhängig, berichtet nun die Süddeutsche Zeitung. Das sind demnach zehn Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland, die indirekt oder direkt von Exporten abhängen (knapp zwölf Millionen). Auch hängen damit knapp 400.000 Arbeitsplätze mehr von den USA ab, als auf dem Export nach China basieren.

Trump könnte deutsche Wirtschaft hart treffen

Eine enorme Abhängigkeit also, die zuletzt sogar noch gestiegen war. Während der Anteil der Ausfuhren in die USA an allen deutschen Exporten in den vergangenen Jahren gestiegen sei, habe der Anteil der Verkäufe nach China abgenommen, hieß es weiter.

Der designierte US-Präsident Donald Trump spricht auf dem AmericaFest im Phoenix Convention Center.
Der designierte US-Präsident Donald Trump spricht auf dem AmericaFest im Phoenix Convention Center. © Rick Scuteri/dpa

Und jetzt kommt Trump. Der Republikaner will mit höheren Zöllen das Handelsdefizit der USA senken. Zudem will er nach eigener Aussage Länder ins Visier nehmen, die „uns seit Jahren abzocken“. Im Wahlkampf hatte er von Zöllen in Höhe von mindestens zehn Prozent auf alle Importe, 60 Prozent auf chinesische Produkte und sogar 200 Prozent auf Auto-Importe aus Mexiko gesprochen.

Diese Politik könnte die auf freier Marktwirtschaft – übrigens von den USA nach 1945 maßgeblich so bestimmt – basierende Wirtschafts-Welt ins Wanken bringen. Schließlich könnten andere Nationen mit Gegenzöllen reagieren und sich so ein Domino-Effekt einstellen. Die Weltwirtschaft könnte schon im nächsten Jahr um ein Prozent schrumpfen. China bereitet sich schon auf Trumps Zölle vor. Einer der größten Verlierer von Trumps Politik könnte nach der neuen Studie Deutschland sein. Das ist nur logisch, schließlich gehen nach dem Bericht bei der Exportnation ganze 28 Prozent der Wirtschaftsleistung ins Ausland.

300.000 Jobs in Gefahr: Trump-Politik hätte für Deutschland drastische Folgen

Die mögliche bittere Folge: Bis zu 300.000 Arbeitsplätze können durch die Trump-Politik allein in Deutschland verloren gehen. Das hat das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) im Auftrag der SZ berechnet. In einem zweiten Szenario, in dem Trump Zölle am unteren Rand seiner bisherigen Ankündigungen umsetzt, würden laut IMK in Deutschland immer noch 200.000 Jobs verschwinden.

Doch auch die USA würde Trumps Vorhaben wohl hart treffen. Durch die Zölle würden Investoren und Konsumenten verunsichert. Zudem müssten Amerikaner für Importe und andere Produkte höhere Preise bezahlen. Matthes, Leiter Internationale Wirtschaftspolitik beim Institut der deutschen Wirtschaft, errechnet gegenüber der SZ auch für die USA, dass hier bis zu 700.000 Jobs verloren gehen könnten. Langfristig könnte sich Trumps Plan für die USA aber auszahlen. „Wenn wir Pech haben“, fügt der IW-Experte hinzu. Besonders, falls der US-Präsident es schafft, dass europäische Firmen ihre Produktion durch die Zölle in die USA verlagern. (rjs mit afp)

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