Automobilzulieferer - Schaeffler streicht 2800 Stellen in Deutschland – zehn Standorte betroffen
Betroffen seien zehn Standorte in Deutschland und fünf weitere in Europa, teilte das Unternehmen, das nach der Fusion weltweit 120.000 Menschen beschäftigt, am Firmensitz im fränkischen Herzogenaurach mit. Zwei der fünf europäischen Standorte sollen ganz geschlossen werden. Durch Verlagerungen solle der Nettoabbau in Europa auf 3700 Stellen beschränkt werden, schreibt das Unternehmen weiter.
Das Maßnahmenpaket werde in den Jahren 2025 bis 2027 umgesetzt. Ab 2029 sollen so 290 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. 75 Millionen Euro davon stünden im Zusammenhang mit der Fusion mit Vitesco. Die „Umsetzung der Maßnahmen erfolgt sozialverträglich auf Basis der Zukunftsvereinbarung von 2018“, so die Schaeffler AG, die eine „langfristige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als zentrales Ziel“ ausgibt.
Schaeffler setzt auf drei Handlungsstränge, um wieder in die Spur zu kommen
Dabei setzt das Unternehmen auf drei Handlungsstränge. Nummer eins sind erforderliche Ergebnisverbesserungen der Sparte Bearings & Industrial Solutions, die „mit anhaltender Konjunkturschwäche, strukturellen Problemen sowie erhöhter Wettbewerbsintensität konfrontiert ist“. Als zweites sollen Synergien aus der Fusion mit Vitesco realisiert werden, unter anderem durch Umsatz und Einkauf, aber auch durch Personalabbau.
Der dritte Handlungsstrang umfasse Maßnahmen, die sich aus der anhaltenden Transformation der Automobilzuliefererindustrie ergeben. Dabei seien Maßnahmen im Zusammenhang mit dem rückläufigen Volumen in der Verbrennungstechnologie sowie die aktuelle Abschwächung neuer Programme bei E-Antrieben in Europa berücksichtigt. In der Folge sind sowohl die Sparte Powertrain & Chassis als auch die Sparte E-Mobility von den Maßnahmen betroffen.
Bis Ende September ging es Schaeffler wirtschaftlich gut
„Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen“, sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld.
In den ersten neun Monaten ging es Schaeffler - noch ohne Vitesco - wirtschaftlich vergleichsweise gut. Die Umsätze stiegen währungsbereinigt um ein Prozent auf 12,233 Milliarden Euro. Auch in der Autosparte ging es währungsbereinigt um 0,2 Prozent nach oben - vor allem wegen weiterer Auftragseingänge in der E-Mobilität. Vor Sondereffekten, Zinsen und Steuern stand ein Gewinn von 713 Millionen für die ersten neun Monate zu Buche, nach 964 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.