Steuerkraft sorgt in Rottach-Egern für solide Finanzlage

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Der Rathaus-Neubau ist auf zehn Millionen Euro kalkuliert, den Abriss eingerechnet. Etwa 2,5 Millionen sind schon in diesem Jahr fällig. ©  Grafik: Knerer und Lang

Mit dem Neubau des Rathauses hat Rottach-Egern in den nächsten Jahren ein Großprojekt zu stemmen. Jetzt hat der Gemeinderat den Haushalt verabschiedet.

Rottach-Egern – Die Kosten für Abriss und Neubau des Rottacher Rathauses sind auf zehn Miillionen Euro kalkuliert. 2,5 Millionen werden voraussichtlich schon dieses Jahr fällig. Es ist der größte Posten im Haushaltsplan 2024, den der Gemeinderat einhellig verabschiedete. Dies nahezu wortlos. Die Diskussion hatte bereits am 7. Februar im Finanzausschuss stattgefunden, hinter verschlossenen Türen. „Da sind wir jede Position durchgegangen“, versicherte Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG). Manches sei auch gestrichen worden.

In öffentlicher Sitzung waren Streichungen kein Thema. „Wir stehen nach wie vor gut da“, erklärte Bürgermeister Christian Köck (CSU). Dies sei vor allem der herausragenden Steuerkraft zu verdanken. Die Steuereinnahmen im aktuellen Haushalt summieren sich auf 15,25 Millionen Euro. „Das bringt uns Gestaltungsmöglichkeiten“, meinte Köck. Die Gemeinde sei finanziell solide aufgestellt, gehe aber verantwortungsvoll und mit Augenmaß mit den Steuergeldern um.

Gesamthaushalt umfasst 32,8 Millionen Euro

Insgesamt umfasst das Volumen des von Kämmerer Martin Butz vorgelegten Haushalts ein Volumen 32,8 Millionen Euro. Dabei schließt der Verwaltungshaushalt mit 24,58 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt mit 8,22 Millionen Euro. Die Zuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt ist mit 1,66 Millionen Euro durchaus stattlich.

Investitionen in Straßen und Wohnungsbau

Neben der Investition ins neue Rathaus fallen folgende Positionen ins Gewicht: Sanierung der Auenstraße (575 000 Euro), Fertigstellung des Falianhauses (500 000 Euro) und des Gemeindehauses in Haslau (250 000 Euro). Zudem erneuert die Gemeinde Atemschutzausrüstungen der Feuerwehr (120 000 Euro), rüstet die Fräse für den Winterdienst auf (65 000 Euro) und modernisiert die Computerausstattung der Verwaltung (115 000 Euro). Die Personalkosten im Rathaus sind mit 4,3 Millionen Euro angesetzt. Der sächliche Aufwand dort erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 500 000 Euro auf sechs Millionen Euro. Dies ist laut Butz eine Folge der deutlich gestiegenen Preise für Gas und Strom der gemeindlichen Liegenschaften, Instandsetzungsmaßnahmen an Gebäuden und Straßen, Fahrzeugunterhalt, Mieten und Pachten. „Kostensteigerungen in allen Bereichen der laufenden Ausgaben sind weiterhin zu erwarten“, erklärt der Kämmerer.

Griff in die Rücklagen

Zur Finanzierung der Investitionen ist kein Kredit nötig. Stattdessen holt sich die Gemeinde 4,43 Millionen Euro aus den Rücklagen. Die schmelzen von derzeit 25 Millionen Euro bis zum Jahresende auf 20,62 Millionen. Trotzdem bewegt sich der Schuldenstand Kämmerer Butz zufolge nach unten, was einer Tilgungsleistung von 224 000 Euro in diesem Jahr zu verdanken ist. Im Januar belief sich das Soll auf 3,35 Millionen Euro, Ende Dezember werden es der Kalkulation zufolge noch 3,13 Millionen Euro sein.

Angesichts der Kostensteigerungen und fälliger Großinvestitionen werde empfohlen, weiterhin vorsichtig mit den vorhandenen Mitteln der Gemeinde umzugehen, heißt es im schriftlichen Bericht des Kämmerers. Zumal die Einnahmen vielleicht nicht immer so sprudeln: „Es bleibt abzuwarten, ob bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage die Steuereinnahmen weiterhin das aktuelle Niveau halten können.“

Starke Einkommen, starke Einnahmen

Für den aktuellen Haushalt kalkuliert die Rottacher Finanzverwaltung mit Steuereinnahmen in Höhe von insgesamt 15,25 Millionen Euro. Die Berechnung des Gemeinde-Kämmerers fußt auf der Steuerschätzung des statistischen Landesamts.

Die ermittelte Summe setzt sich wie folgt zusammen: Einkommenssteuer: 4,9 Millionen Euro, Gewerbesteuer: 4,8 Millionen Euro, Umsatzsteuer: 550 000 Euro, Erhöhter Landesanteil Umsatzsteuer: 393 000 Euro, Grunderwerbssteuer: 500 000 Euro, Zweitwohnungssteuer 2,2 Millionen Euro, Grundsteuer A und B: 1,87 Millionen Euro, Hundesteuer: 36 000 Euro.

Von der Steuerkraft profitiert auch der Landkreis. Allerdings berechnet sich die Höhe der Kreisumlage aus den jeweils im Vorvorjahr festgestellten Steuerkraftzahlen. 2022 lagen die Einnahmen aus diesem Bereich etwas niedriger, nämlich bei 11,83 Millionen Euro. Das entspricht bei 5807 Einwohnern im Jahr 2022 einer Steuerkraftzahl von 2037 Euro je Einwohner. In diesem Jahr hat Rottach-Egern eine Kreisumlage von 6,15 Millionen Euro zu überweisen.

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