Personalmangel bei der Polizei: Innendienst soll die Streife stärken - Präsidium bestätigt Pläne

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Teil der Überlegungen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist auch die Inspektion in Bad Wiessee. Um Personal effizienter einsetzen zu können, ist es denkbar, dass die Dienststelle zeitweise unbesetzt ist. © Thomas Plettenberg

Der Personalmangel im öffentlichen Dienst stellt auch die Polizei vor immer größere Herausforderungen. Wachsende Aufgaben, immer weniger Beamte: Das Spannungsfeld wird kontinuierlich größer.

Bad Wiessee – Im Tegernseer Tal gibt es schon erste Befürchtungen, dass die Inspektion in Bad Wiessee vielleicht nicht geschlossen, aber zumindest nachts mit weniger Präsenz betrieben werden könnte.

Seitens des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd gibt es dazu eine klare Absage. „Weder eine Schließung der Polizeiinspektion Bad Wiessee zur Nachtzeit noch eine Reduzierung des Streifendienstes im Tegernseer Tal sind Gegenstand unserer Überlegungen“, lautet die Antwort auf eine entsprechende Nachfrage unserer Zeitung.

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Aber es wird überlegt – und zwar so: Laut Pressestelle gibt es Überlegungen seitens des Präsidiums und der Polizeiinspektion Bad Wiessee in Richtung „Flexibilisierung des Außendienstes“. So soll „mit einem flexiblen Einsatzmanagement“ die Betreuung der Bevölkerung weiter gestärkt werden.

Aufgaben neu verteilen

Das heißt: Wenn das Personal zahlenmäßig nicht mehr ausreichend ist, müssen die Aufgaben neu gewichtet, verteilt und optimiert werden. „Durch den Abbau administrativer Tätigkeiten im Innendienst und den damit einhergehenden Synergieeffekten/Ressourcengewinnen kann die sichtbare Polizeipräsenz im Außendienst vor Ort anlassbezogen – insbesondere zu belastungsstarken Zeiten – gesteigert werden“, heißt es weiter seitens des Präsidiums. Dies würde Handlungsspielräume für eine weitere polizeiliche Schwerpunktsetzung ermöglichen.

Das Prinzip, die Beamten vom Büro auf die Straße zu schicken und so die Streifenpräsenz auf Kosten des Innendienstes zu erhalten, kann offenbar dazu führen, dass – gerade nachts – Inspektionen nicht mehr durchgehend besetzt sind. Denn gleichzeitig werde, so heißt es weiter, durch technische Einbauten an Dienststellen „weiterhin jederzeit die unmittelbare Erreichbarkeit“ der Polizei über die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sichergestellt.

„Auch wenn die Dienststelle vorübergehend unbesetzt ist, bleibt damit die Polizeipräsenz in Form des Streifendienstes sprichwörtlich ,auf der Straße‘ erhalten.“ Die Streifen sollen auch in Zukunft für polizeiliche Einsätze im Tegernseer Tal uneingeschränkt zur Verfügung stehen.

Permanente Prüfung der Strukturen

Generell prüfe und analysiere das Präsidium „als moderne und zukunftsorientierte Polizeibehörde“ ständig seine Organisationsstruktur. Ziel der Überprüfungen sei insbesondere eine Steigerung der Effizienz sowie ein „belastungsorientierter, flexibler Personaleinsatz unter gleichzeitiger Beibehaltung des hohen Sicherheitsniveaus“. Durch geeignete Maßnahmen soll die objektive Sicherheitslage wie auch das Sicherheitsgefühl der Bürger stetig verbessert werden.

Ex-Inspektionsleiter findet kritische Worte

Johann Brandhuber, pensionierter ehemaliger Leiter der Inspektion Holzkirchen und Mitglied der Polizeigewerkschaft, sieht diese „Überlegungen“ gerade mit Blick auf Bad Wiessee sehr kritisch. Er bewertet solche Schritte als Einstieg in den Ausstieg aus der Fläche. „Ich sehe da nicht viele Optimierungsmöglichkeiten, um Kollegen frei zu bekommen.“ Aktuell könne man auch nachts Anzeigen machen – „das kann das Präsidium in Rosenheim nicht“. Sein Ansatz: „Die Fläche muss stark bleiben.“ Dafür brauche es eher mehr Personal.

ddy

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