Der ehemalige CIA-Chef und hochdekorierte Ex-General David Petraeus hat im Interview mit der "Welt" einen Weg skizziert, um Russland wirtschaftlich so hart zu treffen, dass Kremlchef Wladimir Putin am Ende um ein Friedensabkommen nicht herumkomme.
Petraeus sieht "Chance, russische Kriegswirtschaft zu zerschlagen"
"Es gibt jetzt die Chance, die russische Kriegswirtschaft wirklich zu zerschlagen", sagte Petraeus. Und es gäbe die Möglichkeit, auch "diejenigen zu bestrafen, die sie ermöglichen". Diejenigen, die Russland noch immer mit Chips, Komponenten und Teilen versorgen, mit denen Putin weiterhin Waffensysteme und Kriegsgerät produzieren könne.
Erst kürzlich zeigte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj entsetzt darüber, dass trotz bestehender Sanktionen westliche Bauteile in russischen Kampfdrohnen entdeckt wurden. Er rief Europa dazu auf, mögliche Schlupflöcher bei der Umgehung von Sanktionen zu stopfen.
"Dynamik auf dem Schlachtfeld ändern"
Petraeus erklärte weiter, dass mittlerweile deutlich mehr als 20 Prozent der Ölraffinerien in Russland beschädigt oder zerstört worden sein. Dazu gehe 2026 dem russischen Wohlfahrtsfonds das Geld aus. Wenn man nun neue Sanktionen gegen Russland und seine Lieferanten verhänge, dann könne man "die Dynamik auf dem Schlachtfeld ändern", so der Ex-General zur "Welt".
Petraeus fordert stärkere Unterstützung des Westens
Wenn der Westen zudem die Ukraine noch stärker unterstütze, dann würde Putin "schließlich erkennen, dass dies ein Krieg ist, den er fortzusetzen sich nicht leisten kann". Dann müsse Putin "ernsthaft verhandeln" und man bekomme "die Möglichkeit eines dauerhaften Abkommens", so Petraeus im "Welt"-Interview.

Drohnen als weiterer Faktor?
In einem kürzlich erschienenen Interview erklärte Petraeus außerdem, dass moderne ukrainische Drohnen ein weiterer Schlüssel zum Sieg für Kiew sein könnten. Er sagte laut dem "Telegraph", dass vor allem Unterwasserdrohnen ein entscheidender Faktor sind, um Russlands Streitkräfte zu stoppen. Petraeus betonte, dass die Ukraine ihre Produktion solcher Systeme massiv ausbauen müsse, um an der Front die Oberhand zu gewinnen.
Warum seine Aussagen Gewicht haben
Petraeus ist einer der bekanntesten US-Militärs der vergangenen Jahrzehnte. Der heute 72-Jährige war Vier-Sterne-General, leitete die US-Truppen sowohl im Irak als auch in Afghanistan und wurde später von Präsident Barack Obama zum CIA-Direktor ernannt. Er gehört zu den hochdekoriertesten Offizieren seiner Generation. Seine Einschätzungen zur Zukunft des Ukraine-Kriegs werden daher besonders ernst genommen.