Selenskyj entsetzt: Britische Mikrochips steuerten offenbar Putins Kriegsdrohnen

Die Drohnen und Raketen, mit denen Russland am Sonntag tödliche Angriffe auf die Ukraine verübte, enthielten offenbar Bauteile aus westlichen Ländern. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass britische Mikrochips für die Flugsteuerung in den eingesetzten Drohnen nachgewiesen wurden.

Auch Komponenten aus den USA, Deutschland und anderen westlichen Staaten seien identifiziert worden. Laut „BBC“ handele es sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern um „hunderttausende Komponenten“, die über kommerzielle Kanäle nach Russland gelangten.

Selenskyj fordert Verschärfung der Sanktionen

Selenskyj forderte die westlichen Länder auf, ihre Sanktionen zu verschärfen und konsequenter durchzusetzen. „Es ist entscheidend, jede Umgehung der Sanktionen zu stoppen“, schrieb er auf X. Er betonte, dass die Ukraine bereits detaillierte Informationen über Unternehmen und Produkte habe, die weiterhin nach Russland geliefert würden.

Tote und Verletzte bei Angriffen

Die Angriffe auf die westukrainische Stadt Lwiw und umliegende Gebiete hatten verheerende Folgen. Insgesamt feuerte Russland in der Nacht laut „BBC“ 549 Raketen und Drohnen ab. Besonders betroffen war das Dorf Lapaiwka nahe Lwiw, wo vier Mitglieder einer Familie ums Leben kamen, darunter ein 15-jähriges Mädchen. Sechs weitere Menschen wurden verletzt.

Großbritannien reagiert auf Vorwürfe

Die britische Regierung zeigte sich alarmiert über die Berichte. Ein Sprecher des Handelsministeriums erklärte laut „BBC“, man nehme den Einsatz britischer Technik in russischen Waffen „äußerst ernst“.

Bereits jetzt seien tausende Güterexporte nach Russland verboten worden, darunter alle militärisch relevanten Produkte. Firmen, die gegen diese Sanktionen verstoßen, müssten mit hohen Geldstrafen oder strafrechtlicher Verfolgung rechnen.

Westliche Technik trotz Sanktionen

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 ist Russland das am stärksten sanktionierte Land der Welt. Dennoch gelingt es dem Kreml offenbar weiterhin, westliche Technologie für seine Rüstungsindustrie zu beschaffen. Laut dem „Independent“ stammen viele der identifizierten Bauteile aus Ländern wie China, Taiwan und den Niederlanden. Auch Deutschland und Japan seien betroffen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert schärfere Sanktionen gegen Russland. picture alliance / Anadolu | Danylo Antoniuk

Selenskyj: Keine einzige Komponente mehr für Russland

Trotz der umfangreichen Sanktionen hat Russland seine Wirtschaft bislang stabil halten können. Der massive Anstieg der Militärausgaben sowie alternative Absatzmärkte für Energieexporte in China und Indien haben dazu beigetragen.

Die Entdeckung westlicher Bauteile in russischen Waffen wirft jedoch Fragen zur Wirksamkeit der Sanktionen auf. Selenskyj appellierte an die internationale Gemeinschaft: „Es liegt an uns allen sicherzustellen, dass keine einzige Komponente mehr in die Hände des Aggressors gelangt.“