Bevölkerung leidet unter Putins Krieg: Ukraine-Geheimdienst deckt Russlands Energiekrise auf

Russland kämpft mit einer zunehmenden Stromkrise. Laut dem ukrainischen Geheimdienst SSRU beträgt der Strommangel im Land bereits 25 Gigawatt. Das entspricht etwa einem Viertel der Kapazität eines Landes wie Deutschland.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Ein stark steigender Verbrauch trifft auf eine veraltete Infrastruktur, die den Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Besonders betroffen sind abgelegene Regionen wie Kamtschatka, Krasnojarsk, Magadan, Sachalin, Tschukotka und der Nordkaukasus. Diese Gebiete sind nicht an das zentrale Stromnetz angeschlossen, was die Versorgung zusätzlich erschwert. 

Veraltete Kraftwerke und Krieg als Hauptursachen für „Systemkrise“

Die meisten Wärmekraftwerke in Russland sind über 30 Jahre alt. Laut „RBC Ukraine“ sind mehr als 70 Prozent der Anlagen verschlissen und dringend sanierungsbedürftig. Daher kommt es häufig zu Ausfällen und Überlastungen der Stromleitungen. Die marode Infrastruktur kann mit dem steigenden Energiebedarf nicht Schritt halten.

Der SSRU findet deutliche Worte und spricht von einer „Systemkrise im russischen Energiesektor“. „Solange der Löwenanteil des russischen Haushalts für Militärausgaben aufgewendet wird, werden die Wirtschaft und der soziale Bereich nicht nur leiden, sondern auch einen systematischen Niedergang erleben“, erklärte der Geheimdienst weiter.

Sanktionen blockieren Modernisierung

Die westlichen Sanktionen gegen Russland verschärfen die Krise weiter. Dem Land fehlt es an moderner Technik, Software und Ersatzteilen, um die veralteten Anlagen zu modernisieren oder energieeffiziente Lösungen umzusetzen, so „RBC Ukraine“. Ohne diese Ressourcen sei es unmöglich, das Netz zu stabilisieren oder langfristig auszubauen.

Das Wärmekraftwerk Konakowo in Russland.
Das Wärmekraftwerk Konakowo in Russland. picture alliance/dpa/TASS | Sergei Bulkin

Maßnahmen bleiben wirkungslos

Die russischen Behörden versuchen, den Stromverbrauch zu senken. Verbraucher erhalten Rabatte, wenn sie in Spitzenzeiten weniger Strom nutzen. Nicht-priorisierte Kunden werden teilweise vom Netz genommen. Doch diese Maßnahmen reichen nicht aus, um die Krise zu bewältigen.

Angriffe auf Kraftwerke verschärfen die Lage

Zusätzlich wird die Situation durch Angriffe auf russische Kraftwerke belastet. Am Montag kam es in Belgorod zu Stromausfällen, nachdem das örtliche Wärmekraftwerk „Luch“ beschädigt wurde. In der Region Brjansk brach in derselben Nacht ein Feuer in einem Kraftwerk aus, das ebenfalls angegriffen worden sein soll.