Im Sommer hatte die Schweizer Kleinstadt Pruntrut (französisch: Porrentruy) für Aufregung gesorgt: Im städtischen Freibad durften keine ausländischen Besucher mehr baden. Als Grund für die Maßnahme wurden damals massive Pöbeleien, Belästigungen von Frauen und Gewalt angegeben. Zum Ende der Badesaison hat der Pruntruter Gemeindevertreter Lionel Maitre nun eine positive Bilanz gezogen.
Ausländer-Verbot in Schweizer Freibad lässt Ticketverkäufe steigen
"Die Einheimischen haben ihr Schwimmbad zurückerobert, nun haben wir dort wieder Ruhe und Gelassenheit", sagte der Politiker der Zeitung "Le Quotidien Jurassien". Maitre untermauert mit Zahlen, dass die Schweizer wieder häufiger ins Freibad gekommen sind: In der mittlerweile beendeten Saison seien 754 Abonnements verkauft worden, im Vorjahr nur 347. Auch die Zahl der Tageseintritte sei insgesamt von 37.000 auf 40.000 gestiegen.
Trotz der gestiegenen Besucherzahl sei der Sicherheitsdienst am Eingang nicht mehr nötig gewesen. Auch habe es keine Badeverbote mehr gegeben. Zu Saisonbeginn, als das Ausländer-Verbot noch nicht in Kraft war, waren 20 Hausverbote ausgesprochen worden.
Pruntrut plant neue Maßnahmen für Badesaison 2026
Gemeindevertreter Maitre betont trotz des Erfolgs, dass die "Notfallmaßnahmen" im kommenden Jahr nicht eins zu eins fortgeführt werden sollen. Man arbeite in Pruntrut stattdessen an einem neuen Konzept. Ersten Ideen zufolge soll das folgende Punkte enthalten:
- Saisonabonnements sollen Schweizer Staatsbürgern vorbehalten bleiben.
- Ausländische Gäste sollen Tickets nur noch online kaufen können – unter verpflichtender Angabe persönlicher Daten. So kann bei möglichen Vorfällen schneller die Identität der Täter ermittelt werden.
- Ausländische Jugendliche müssen von Erwachsenen begleitet werden.
"Bei Schweizern haben wir keine Probleme mit Unhöflichkeit"
Pruntrut liegt im Jura nahe der französischen Grenze. Aus dem Nachbarland waren viele Jugendliche in die Schweiz zum Baden gekommen, weil in Frankreich zahlreiche Freibäder geschlossen wurden.
Nachdem die Gemeinde das Ausländer-Verbot verhängt hatte, wurde ihr Rassismus vorgeworfen. Der Kanton Jura hatte Gespräche mit der örtlichen Politik gesucht, die jedoch an ihren Maßnahmen festhielten. "Bei Schweizern haben wir keine Probleme mit Unhöflichkeit", begründete Maitre laut "Le Quotidien Jurassien" die Unterscheidung nach Nationalität.
Eine ähnliche Regelung hatte später auch die Stadt Luzern ergriffen. Im dortigen Seebad hatten bei hoher Auslastung "Reisegruppen ab sechs Personen" keinen Zutritt mehr. Laut der Stadt ging es dabei auch um Sicherheitsaspekte. "Ausländische Gäste nehmen stark zu. Sie wissen oft wenig über das Schwimmen im tiefen, von ihnen oft als kalt empfundenen See." Wie die "Luzerner Zeitung" schreibt, wurden für das Seebad 2025 so viele Saisonkarten wie noch nie verkauft.