Unruhe bei Nato-Staaten: Putin will Russlands Atom-U-Boot-Flotte erweitern

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Wladimir Putin rüstet weiter auf: Berichten zufolge will Russland die U-Boot-Flotte der Jasen-Klasse ausbauen. Das Verteidigungsbündnis Nato reagiert beunruhigt.

Moskau – Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges hat die russische Armee im überfallenen Nachbarland viel Personal und Material verloren. Trotz – oder wegen – immenser Verluste will Russland unter dem autokratischen Regime von Kreml-Machthaber Wladimir Putin wohl weiter aufrüsten. Gestärkt werden soll die gebeutelte Marine.

Russische Marine: Wladimir Putin will angeblich zwölf U-Boote der Jasen-Klasse

Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur ITAR TASS laut Business Insider berichtet, will Moskau das U-Boot-Programm der Jasen-Klasse ausweiten und drei Unterwasserschiffe mehr als geplant bauen lassen. Bekannt ist, dass bereits drei U-Boote des sogenannten Projekts 885 in Dienst gestellt wurden – das erste U-Boot, die „Sewerodwinsk“, 2014 und zwei weitere Schiffe im Jahr 2021.

Sie gelten als die modernste Klasse unter den russischen und einstmals sowjetischen U-Booten. Laut des Berichts soll ein viertes U-Boot der Jasen-Klasse noch vor dem Jahreswechsel in die russische Marine aufgenommen werden, fünf Exemplare sind laut ITAR TASS derzeit im Bau.

Will die russische Marine aufrüsten: Moskau-Autokrat Wladimir Putin (re.) 2011 bei einer U-Boot-Visite. (Archivfoto)
Will die russische Marine aufrüsten: Moskau-Autokrat Wladimir Putin (re.) 2011 bei einer U-Boot-Visite. (Archivfoto) © IMAGO / ITAR-TASS

Russlands Marine: Jasen-Klasse stellt die modernsten U-Boote Moskaus

Würde neun der U-Boote mit Nuklearantrieb machen, plus die drei, die nochmal dazukommen sollen. Die Angaben aus der Russischen Föderation lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Erweiterung auf zwölf moderne Atom-U-Boote würde es der russischen Marine laut des Berichts indes ermöglichen, der Nord- und der Pazifikflotte jeweils sechs dieser U-Boote zur Verfügung zu stellen.

Eine offizielle Bestätigung des Kreml für die beschriebenen Pläne gibt es nicht. Die U-Boote der Jasen-Klasse sind 133 Meter lang, haben getaucht eine Verdrängung von 11.800 Tonnen und eine Besatzung von 64 Seeleuten. Als Bewaffnung dienen zehn Torpedorohre mit einem Durchmesser von je 53,3 Zentimetern sowie acht vertikale Startmodule für bis zu 32 Oniks- oder 40 Kaliber-Marschflugkörper sowie Seezielflugkörper.

Russische Atom-U-Boote der Jasen-Klasse (Projekt 885)

Projekt 885 Jasen
Bauwerft: Sewmasch – Sewerodwinsk
Bauzeitraum: seit 1993
Indienststellung: 2014
Länge / Breite: 133 m / 11,5 m
Besatzung: 64 Mann (früher 90)
Bewaffnung: 10 Torpedorohre für 40 Torpedos, acht vertikale Startmodule für bis zu 32 Oniks- oder 40 Kaliber-Marschflugkörper oder-Seezielflugkörper

Weil die wuchtigen Unterwasserschiffe als nuklearbetriebene Marschflugkörper-U-Boote vorgesehen sind, bereiten diese den Kommandeuren der westlichen Verteidigungsallianz Nato Sorgen, schreibt der Business Insider dazu. Der Reaktor sei kleiner und leiser als bei früheren sowjetischen Modellen, das Sonargerät verbessert.

Am meisten bereite der Nato jedoch Sorgen, dass die Jasen-U-Boote Anti-Schiffs-Marschflugkörper verschießen können, und solche, mit denen sie Ziele an Land angreifen können, heißt es in dem Bericht weiter. Auffallend ist, dass die neuen U-Boote offenbar nicht für die russische Schwarzmeerflotte vorgesehen sind. Diese hatte beim völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine erhebliche Verluste erlitten, während Putins Ansatz, die ukrainische Armee zu zermürben, offenbar zumindest teilweise aufgeht.

17. Juni 2014: Das nuklearangetriebene U-Boot Severodvinsk wird bei der russischen Marine in Dienst gestellt.
17. Juni 2014: Das nuklearangetriebene U-Boot Severodvinsk wird bei der russischen Marine in Dienst gestellt. © IMAGO / ITAR-TASS

Ukraine-Krieg: Russische Marine erleidet schwere Verluste im Schwarzen Meer

Im September hatten die ukrainischen Streitkräfte erfolgreich mit Marschflugkörpern eine Marine-Werft in Sewastopol angegriffen. Das U-Boot „Rostow am Don“ sowie das Landungsschiff „Minsk“ sollen dabei erhebliche Schäden davongetragen haben. Aufsehen erregend war vor allem, als die Ukrainer mutmaßlich mit einem Seezielflugkörper „Neptun“ im April 2022 den Lenkwaffenkreuzer Moskwa im Schwarzen Meer versenkten. (pm)

Auch interessant

Kommentare