Konfrontation mit der Nato: Putin baut seine Atom-Flotte aus

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Russland hat ein neues atomgetriebenes U-Boot an die Marine ausgeliefert. Und auch wenn Putin aktuell um seine Marinebasis in Syrien bangt, sind neue Zerstörer geplant.

Moskau – Russlands Atomflotte soll weiter gewachsen sein: Wie Mikhail Budnichenko, CEO der Sewmasch-Werft mitteilte, hat Russlands hochmodernes atomgetriebenes U-Boot namens Archangelsk aus dem Projekt 885M, seine Tests erfolgreich abgeschlossen und wird nun für die Auslieferung an die Marine vorbereitet.

„Auf der Grundlage der mit dem russischen Verteidigungsministerium vereinbarten Zeitpläne haben die Atom-U-Boote Archangelsk und Knyaz Pozharsky während der Sommer-Schifffahrtssaison ihre Tests abgeschlossen“, zitiert ihn die russische Nachrichtenagentur Tass. Die atomgetriebenen U-Boote seien ausgerüstet mit Marschflugkörpern vom Typ Oniks und Kalibr-PL.

Putins Rhetorik zum Thema Atomwaffen: Nato sieht direkten Konflikt mit Moskau als realistische Gefahr

Die Auslieferung erfolgt während des anhaltenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine und den zuletzt gestiegenen Spannungen zwischen den Nato-Staaten und dem Kreml, berichtet Newsweek. Denn die Nato-Staats- und Regierungschefs warnten zuletzt eindringlich davor, dass ein direkter Konflikt mit Moskau eine realistische Gefahr darstellt.

Zuvor hatten der russische Präsident Wladimir Putin und hochrangige russische Politiker wiederholt vor einer nuklearen Eskalation gegen Kiew und seine westlichen Partner gewarnt. Der Grund: Putin verschärfte seine Rhetorik zum Thema Atomwaffen, nachdem die USA Kiew gestattet hatten, ATACMS mit größerer Reichweite für Angriffe innerhalb Russlands einzusetzen. Damit formalisierten sie Änderungen an der Atomdoktrin ihres Landes, die die Hemmschwelle für den Einsatz von Atomwaffen senken.

Nach Sturz von Machthaber Assad: Putin bangt um Marinebasis Tartus in Syrien

Inwieweit Russland die Atomflotte nutzen wird, ist bislang unklar. Aktuell muss Putin nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad um seine Militärbasen in Syrien bangen. Denn der Marinestützpunkt in Tartus und die Luftwaffenbasis in Hmeimim sind Russlands einzige militärische Außenposten außerhalb der ehemaligen Sowjetunion und spielen für die Aktivitäten des Kreml in Afrika und im Nahen Osten eine Schlüsselrolle.

Wladimir Putin und Satellitenaufnahme von Schiffen im Hafen
Einmal durchzählen: Auf diesem Satellitenbild sind drei von Wladimir Putins Schiffen im Hafen von Tartus zu sehen. © IMAGO / ITAR-TASS, Twitter/@bradyafr

Nach Angaben russischer Staatsmedien haben die siegreichen Islamisten Moskau die Sicherheit der beiden Stützpunkte „garantiert“. Doch es ist unklar, ob Russland als langjähriger Verbündeter Assads tatsächlich die Kontrolle über die Anlagen behalten kann.

Vor allem die Marinebasis Tartus an der syrischen Küste ist der einzige Zugang Russlands zum Mittelmeer. Russische Schiffe nutzen sie als Tank- und Reparaturstützpunkt, was ihnen den Weg über die türkische Meerenge zu den Schwarzmeerhäfen Russlands erspart. Es handelt sich um einen Tiefwasserhafen, der auch für Atom-U-Boote geeignet ist. Dort könnte Moskau zum Beispiel auch sein hochmodernes neues atomgetriebenes U-Boot Archangelsk stationieren.

Projekte in der Sewmasch-Werft: Russland baut an fünf weiteren Atom-U-Booten

Aktuell ist die Situation auf dem Stützpunkt seit der Blitzoffensive der Rebellen aber unklar. Satellitenbildern zufolge, die die Firma Planet der Nachrichtenagentur AFP zur Verfügung stellten, befand sich am 9. Dezember keines der in Tartus stationierten Kriegsschiffe im Hafen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bestritt jedoch, dass die Flotte aus dem Land abgezogen worden sei.

Laut Tass arbeitet die im Nordwesten Russlands gelegene Sewmasch-Werft derzeit auch an fünf weiteren U-Booten im Rahmen ihres Projekts 885M. (bg)

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