Bollwerk gegen Putin im „Nato-See“: Pistorius bestellt vier neue U-Boote

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Vier neue U-Boote sollen die Deutsche Marine technologisch in die Gegenwart holen und die Nato stärken. Den Bund kostet das mindestens fünf Milliarden.

Berlin – Angesichts des Krieges in der Ukraine seit Februar 2022 steht auch die Bundesrepublik zunehmend unter Druck, seine geostrategische Position auszubauen. Schließlich ist Deutschland an seinen nördlichsten Grenzen, im „Nato-See“ etwa, immer wieder Provokationen der russischen Marine ausgesetzt. Bereits Ende November 2024 ist bekannt geworden, dass Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) plant, vier neue U-Boote bauen zu lassen.

Noch vor der Bundestagswahl 2025 hat Pistorius jetzt grünes Licht für das Rüstungsprojekt bekommen. Am Donnerstag (19. Dezember) wurde der Auftrag unterzeichnet. Die Kosten betragen laut FAZ-Informationen 4,97 Milliarden Euro.

Fast fünf Milliarden für neue U-Boot-Flotte – Pistorius‘ Änderungswünsche könnten die Summe erhöhen

Dieser Betrag steht in einer Vorlage, die nun durch den Verteidigungs- und anschließend den Haushaltsausschuss beschlossen wurde. Allerdings ist zu erwarten, dass die Summe noch nach oben hin korrigiert wird. Laut einem Ausschussmitglied hatte Pistorius‘ Ministerium Änderungswünsche angemeldet, die mit zusätzlichen 2,44 Milliarden Euro zu Buche schlagen sollen. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Zu diesem Zeitpunkt war ein Betrag von zunächst 4,7 Milliarden öffentlich geworden – auf dieser Grundlage dürfte die Bestellung des Ministeriums letztendlich über sieben Milliarden kosten.

Am Mittwoch hat der Haushaltsausschuss über insgesamt 38 sogenannter „25-Millionen-Vorlagen“ für Rüstungsprojekte entschieden. Es ging um insgesamt rund 21 Milliarden Euro, davon rund sieben Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr.

Boris Pistorius: Milliarden-Investition ist auch Reaktion auf Russische Marine

Der deutsche Bündnispartner Norwegen bestellt zwei der modernisierten U-Boot-Modelle. Die seit 2021 bestehende Kooperation mit Norwegen bei der Beschaffung der neuen U-Boote soll, so Pistorius, einen „wesentlichen Beitrag zu unserer kollektiven Abschreckung und Verteidigung leisten. Sie wird den europäischen Pfeiler in der NATO stärken und unsere Fähigkeit erhöhen, das Territorium der Verbündeten zu schützen“.

„Wir brauchen die U-Boote, weil die maritime Bedrohungslage das zwingend erfordert“, hatte Pistorius jüngst bei einem Norwegen-Besuch gesagt. Die russische Marine sei im Nordmeer, im Nordatlantik und in der Ostsee „außerordentlich aktiv und stellt eine deutliche Bedrohung dar“.

Den Auftrag zum Bau der sechs U-Boote des Typs U212CD für die deutsche und norwegische Marine übernimmt der Schiffbauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS). Das Unternehmen bezeichnet dies als einen der größten Aufträge in der jüngeren Firmengeschichte. In diesem Zusammenhang plant TKMS ein Investment im unteren dreistelligen Millionenbereich in seine Tochterwerft in Wismar. Die Ertüchtigungen sollen laut FAZ bereits 2025 beginnen, der Fertigungsstart für die U-Boote soll allerdings erst im Jahr 2027 liegen.

Bei einem Besuch des Marinestützpunkts in Eckernförde im Juli 2024 bewunderte Boris Pistorius (SPD) ein Marine-U-Boot – die Flotte soll bald modernisiert werden.
Bei einem Besuch des Marinestützpunkts in Eckernförde im Juli 2024 bewunderte Boris Pistorius (SPD) ein Marine-U-Boot – die Flotte soll bald modernisiert werden. © Marcus Brandt/dpa

Pistorius‘ neue U-Boote sind ein technologisches Upgrade für die Deutsche Marine

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums handelt es sich bei dem Bootstyp U212CD um eine technologisch verbesserte Variante der in der deutschen Flotte bereits eingesetzten Klasse 212A. Der modernisierte Typ soll dieser in Sachen Sensortechnik, Reichweite und Schallsignatur überlegen sein. Zudem ist es mit einem verbesserten Gefechtsleitsystem ausgestattet, das mehr Sensordaten verarbeiten kann, als sein Vorgänger. Erstmals können auch Flugkörper eingesetzt werden.

Darüber hinaus sei die akustische Signatur des Bootes reduziert worden, um zu verhindern, von potenziellen Gegnern geortet zu werden. Der Geschäftsführer von TKMS, Oliver Burkhard, bezeichnete die neuen Modelle als die weltweit fortschrittlichsten konventionellen U-Boote. „Wir tragen zur Zeitenwende entscheidend bei und stärken die Verteidigungsfähigkeit mit diesem strategisch wichtigen Projekt zwischen der Bundesrepublik und Norwegen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. (dpa/smk)

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