„Autounfall in Zeitlupe“: Biden im TV-Duell gegen Trump – seine größten Patzer sorgen für Panik

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Der amtierende US-Präsident Joe Biden (rechts) beim TV-Duell im Juni 2024 gegen den republikanischen Kandidaten Donald Trump. © IMAGO// Newscom / EyePress/ WILL LANZONI/CNN

Biden stottert und verliert den Faden im TV-Duell gegen Trump. Die Demokraten diskutieren bereits über einen möglichen Kandidatenwechsel. Die Szenen.

Atlanta – Nach dem ersten Fernsehduell zur US-Wahl 2024 zwischen dem amtierenden Präsidenten Joe Biden und dem republikanischen Kandidaten Donald Trump, äußerte Biden am Donnerstagabend (27. Juni): „Ich denke, wir haben uns gut geschlagen.“ Doch laut einer Umfrage von CNN sahen 67 Prozent der Zuschauer Trump als den Sieger der Debatte. Die Reaktionen auf das Fernsehduell waren heftig: „Panik“, „komplettes Desaster“, „Autounfall in Zeitlupe“ lauteten Kommentare in den US-Medien. Selbst Kate Bedingfield, Bidens ehemalige Kommunikationsdirektorin, bezeichnete die Leistung des Präsidenten als „wirklich enttäuschend“.

TV-Duell gegen Donald Trump: US-Präsident Biden ringt bei Debatte vor US-Wahl 2024 um Worte

Schon früh im TV-Duell zeigte Biden eine schwache Verfassung. Mit heiserer Stimme, stotternd und immer wieder den Faden verlierend, präsentierte sich der Amtsinhaber der Weltöffentlichkeit. Biden, mit 81 Jahren der älteste Präsident in der Geschichte der USA, warf bei einer Antwort scheinbar zusammenhangslos Worte wie „Covid“ in den Raum, stotterte und sagte dann den sinnlosen Satz „wir haben Medicare geschlagen“, wie ein Ausschnitt zeigt.

Trumps Seitenblick war vielsagend. Der Republikaner hatte im Wahlkampf immer das hohe Alter Bidens zum Thema gemacht.

„Komplettes Desaster“: Biden-Auftritt bei TV-Duell vor der US-Wahl 2024 wie „Autounfall in Zeitlupe“

Kommentatoren bezeichneten den Auftritt des 81-jährigen Präsidenten beim TV-Duell zur US-Wahl als „komplettes Desaster“, „Nervenzusammenbruch“ und „Autounfall in Zeitlupe“. Als Biden auf die Frage, wie er die Immigrationskrise lösen könne, ebenfalls konfus antwortete, kommentierte Trump: „Ich weiß wirklich nicht, was er am Ende dieses Satzes gesagt hat. Ich glaube, das weiß er selbst nicht.“ Trotz seines Alters von 78 Jahren wirkte der Republikaner deutlich agiler.

Der Host der satirischen Nachrichtensendung „Daily Show“, John Stewart, fragte nach dem Duell: „Während Biden sich eine Woche lang in Camp David [auf das TV-Duell] vorbereitete, hat irgendjemand erwähnt, dass er auch vor der Kamera stehen würde?“ Der Moderator scherzte weiter: „Nachdem ich die heutige Debatte gesehen habe, möchte ich nur sagen, dass beide Männer leistungssteigernde Mittel nehmen sollten“. James Matthews, der US-Korrespondent von Sky News, kommentierte schlicht: „Das war Biden in seinem schlimmsten Moment“.

Nach blamablem Auftritt bei TV-Duell: Demokraten bringen Kandidatenwechsel ins Gespräch: „Biden soll aussteigen“

Nach dem desaströsen Auftritt Bidens begannen die Demokraten sogar über einen Kandidatenwechsel zu diskutieren. Ein nicht namentlich genannter demokratischer Politiker sagte zu NBC News: Es sei „an der Zeit, über einen offenen Parteitag und einen neuen Kandidaten der Demokraten zu sprechen“. Ein weiterer Demokrat forderte direkt, Biden solle aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft 2024 aussteigen. „Das war wie bei einem Box-Champion, der in den Ring steigt, wenn er seine besten Jahre hinter sich hat.“

John King, ein Experte von CNN, sprach im Anschluss von einer „Panik in der Demokratischen Partei“. David Axelrod, ein ehemaliger Berater des Ex-Präsidenten Barack Obama, äußerte gegenüber CNN: „Es gibt ein Gefühl des Schocks darüber, wie [Biden] zu Beginn der Debatte aufgetreten ist. Er schien ein wenig desorientiert zu sein.“ Selbst Kamala Harris, die Vizepräsidentin der USA, gab zu, dass Biden einen „langsamen Start“ in das Duell hatte, behauptete aber, er habe einen „starken Schluss“ hingelegt.

Desolatert Biden-Auftritt bei TV-Duell: Diskussion über Nachfolger in den USA entfacht

Michael Link, der Transatlantik-Beauftragte der deutschen Bundesregierung, sagte dem Tagesspiegel: „Ob die Demokraten wirklich mit Joe Biden in die Wahl im November gehen werden, müssen die Demokraten auf ihrem Parteitag Mitte August entscheiden“.

Die Partei müsse sich überlegen, „mit wem es am besten zu verhindern ist, dass Trump mit seiner gewohnten Methode - Behauptungen, Beleidigungen, Verdrehungen, glatte Lügen - erneut ins Amt kommt“. Der Sky News-Korrespondent Matthews kommentierte ebenfalls, dass Trump während des Duells zahlreiche Unwahrheiten erzählte, dies aber „selbstbewusst“ tat.

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