Zur Wartung von F16-Jets und Panzern: Biden will womöglich Rüstungsvertreter in die Ukraine schicken
Das Weiße Haus arbeitet an Plänen, Vertreter der US-Rüstungsindustrie in die Ukraine zu schicken. Diese sollen dann bei der Wartung von F-16 Jets und weiterem Material helfen.
Washington – Mitarbeiter des Weißen Hauses arbeiten derzeit an Plänen, die es der amerikanischen Rüstungsindustrie erlauben sollen, Vertreter in die Ukraine zu entsenden. Das berichtete der Nachrichtensender CNN bereits am Dienstag (25. Juni). Die amerikanischen Firmen sollen der Ukraine dann vor Ort helfen, die von den USA gelieferten Waffensysteme und Rüstungsgüter instand zu halten.
CNN betonte, der Vorschlag sei Präsident Joe Biden noch nicht vorgelegt worden – und von ihm bislang auch noch nicht genehmigt. Der Sender berichtete jedoch, die Änderung würde einen weiteren wichtigen Wandel in der Haltung der USA hinsichtlich ihrer Unterstützung für die Ukraine darstellen. „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen und es ist verfrüht, darüber zu diskutieren“, sagte ein Regierungsvertreter Bidens gegenüber Reportern. Der Mitarbeiter des Weißen Hauses sagte auch, der Präsident sei nach wie vor strikt gegen jeden Vorschlag, US-Truppen in die Ukraine zu schicken.

Bald gelieferte F-16 Kampfflugzeuge brauchen fortlaufende Wartung vor Ort
US-Beamte sagten laut Kyiv Post, dass die Stationierung von US-Vertragspartnern in der Ukraine bedeuten würde, dass die Wartung und Reparatur hochwertiger Ausrüstung viel schneller durchgeführt werden könnte. Die F-16-Kampfflugzeuge, die die Ukraine demnächst erhalten wird, würden fast ununterbrochen Routinearbeiten erfordern, um sie in der Luft zu halten.
Vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 zogen die USA alle an der Ausbildung oder anderen Unterstützungsmaßnahmen für die ukrainischen Streitkräfte beteiligten Militärangehörigen ab. Washington hat sich seitdem intensiv darum bemüht, deutlich zu machen, dass das US-Militär und andere offizielle Vertreter keine unmittelbare Beteiligung an Kampfhandlungen haben. Das Außenministerium hat zudem US-Bürger seit Beginn des Krieges ausdrücklich vor Reisen in die Ukraine gewarnt. Im Falle eines Schadens müssen die von den USA gelieferten Militärgüter derzeit zur Reparatur nach Polen, Rumänien oder in ein anderes NATO-Land transportiert werden.
Wartung von F-16 Kampfjets: Unterstützung per Onlinechat sei auf Dauer nicht ausreichend
Auch wenn Vertreter der US-Rüstungsindustrie bei regelmäßigen Wartungsarbeiten aktuell online unterstützen können, gibt es dabei bestimmte Einschränkungen. Dazu erfordere diese Art von Unterstützung viel Zeit und Ressourcen. Außerdem bedeute die Betreuung via Internet, dass wichtige Waffensysteme länger außer Betrieb bleiben. US-Experten vor Ort könnten Reparaturen immens beschleunigen.
Meine news
Der Auslöser für den Sinneswandel in der US-Regierung in den vergangenen Monaten waren dem CNN-Bericht zufolge die russischen Erfolge auf dem Schlachtfeld. Diese seien auch durch die siebenmonatige Sperre der amerikanischen Hilfen durch den US-Kongress möglich gewesen.
Nachdem Washington in vergangener Zeit proaktive Entscheidungen zur Unterstützung der Ukraine getroffen hatte, ergibt sich nun die Chance, Vertragsunternehmen der Rüstungsindustrie in die Ukraine zu schicken. Die bisherigen Zugeständnisse Washingtons beinhalteten auch Bidens Einwilligung, dass Kiew in der Nähe der Grenzstadt Charkiw Ziele innerhalb Russlands angreifen dürfe – eine Bitte, die die USA früher abgelehnt hatten. Die USA haben ihre Beschränkungen vergangene Woche gelockert, als der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan erklärte, dass US-Waffen eingesetzt werden könnten, um Moskaus Streitkräfte überall entlang der ukrainisch-russischen Grenze anzugreifen.
Ukraine-Experte: Viel gezielterer Versuch dem Land zu helfen
US-Beamte machten deutlich, dass die Entsendung von US-Vertragsnehmern nur dann möglich sein wird, wenn entsprechende Bedrohungsabwehrpläne entwickelt werden. Es werde keine große Anzahl von Auftragnehmern wie im Irak oder in Afghanistan, in der Ukraine geben. Die Entscheidung wäre trotzdem ein viel gezielterer und durchdachterer Versuch, die Ukraine im Land zu unterstützen, meint Alex Vindman. Vindman ist der ehemalige Direktor für europäische Angelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat von Ex-Präsident Donald Trump.
Laut CNN und Kyiv Post drängt Vindman die Biden-Regierung seit fast zwei Jahren dazu, den Einsatz von Auftragnehmern der Rüstungsindustrie zu gestatten. Außerdem sagte Trumps ehemaliger Experte für den eurasischen Raum, das Weiße Haus habe bereits seit Anfang des Jahres an dem Plan gearbeitet. „Die Ukraine ist ein Verbündeter“, sagte Vindman dem amerikanischen Nachrichtensender. „Die USA haben ein starkes, kritisches nationales Sicherheitsinteresse an der Unterstützung der Ukraine und es gibt zahlreiche Maßnahmen zur Risikominderung.“